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Südstaatenblues at its best

Das war mal ein gelungener Spannungsbogen, den „The Hoodoo Two“ aus Rostock da auffuhren. Kurz nach der Eröffnung des diesjährigen „local heroes“-Bundesfinales gaben sie auf der Wohnzimmerbühne bei Howie Yagaloo einen ersten Vorgeschmack auf ihr Können. Dann hieß es warten – stundenlang. Das Trio um Sänger Tobias Wolff krönte die lange Wettbewerbsnacht als letzte Startnummer. Und so viel stand fest: Das Warten hat sich mehr als nur gelohnt...

The Hoodoo Two aus Rostock verzauberten das Publikum in Salzwedel mit feinstem Garage Blues Rock. (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Erst Mitte Oktober stand fest: The Hoodoo Two sind in Salzwedel am Start. Im M.A.U. Club Rostock konnte das Trio das Landesrockfestival für sich entscheiden. Ihre Darbietung an diesem Abend blieb hängen. „'The Hoodoo Two sind zu dritt, zu zweit und eins. Oh Brother, you have no idea.' Doch spätestens als Frontmann und Sänger Tobias Wolff den Auftritt im Publikum beendete und vielen Leuten persönlich die Hand reichte, hatten alle eine Idee von der Hoodoo-Magie des Blues-Rock-Trios aus dem Warnow Valley“, so der Landesverband für Populäre Musik und Kreativwirtschaft in seiner Bilanz. „Als ich den ersten Ton gehört habe, war ich sofort verliebt“, schwärmte auch Jurorin Federica Malafronte (Künstlermanagerin beim BTM Management). Die Einheit der Band und das Charisma von Sänger Tobias begeisterte nachhaltig.

(Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Nun stand für The Hoodoo Two also das große Bundesfinale im Kulturhaus in Salzwedel an. Dort gingen sie am 7. November mit der Startnummer 13 ins Rennen und schafften es am Ende auf Platz drei der Jurywertung.

Die Truppe gab bereits zu Anfang ihr kleines Salzwedler-Debüt auf der heimelig eingerichteten Wohnzimmerbühne von Howie Yagaloo. Dort setzten sie sich nicht nur mit Mundharmonika und Kontrabass in Szene, sondern überraschten das Publikum außerdem mit einer Nummer auf Plattdeutsch. Kurz nach Mitternacht konnte sich dieses noch einmal von ihrem verstärkten „Südstaatenblues“ überzeugen. Vor allem Sänger Tobias Wolff setzte zum Schluss des Bundesfinales einen echten Fixpunkt. So viel Emotion und Inbrunst – beeindruckend. „Das kauft man ihm komplett ab“, so ein Urteil aus dem Publikum. Mainstream ist nicht ihr Ding, aber ihre Nische haben sie definitiv gefunden. Davon war sicherlich nicht nur „local heroes“-Coach Felix Mannherz überzeugt.

(Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

„Sie kommen direkt aus den Sümpfen des Warnow-Delta mit einer großen Portion Dreck an den Stiefeln. (…) Die Zwischenwelt hält alles bereit, was es braucht, um vom Pfad der Erleuchtung abzukehren: Freundinnen werden zu Werwölfen, Blues wird zu Punk und am Ende werden wir uns alle dem WIR unterwerfen“, empfehlen sie sich auch hier. Dabei begann die Band-History ganz und „gar un-mystisch“. „Im Jahre 2010 haben sich Tobias und Ringo während einer Vorlesung kennen gelernt. Tobias suchte nach einem ausdrucksstarken, speziellen Drummer für ein Zwei-Mann-Bluespunk Projekt und fand diesen in Ringo, der zu dieser Zeit in der Doom-Metalband Grisu spielte. Musikalisch verstanden sich beide auf Anhieb. Die folgenden fünf Jahre tourten sie durch die Lande und nahmen zwei EPs und eine Album auf. Seit 2014 werden sie von Lisa am Bass verstärkt“, fassen die drei in aller Kürze ihre Entstehungsgeschichte zusammen.

Die Finalisten hatten im Rahmen des Bundesfinales nicht nur Gelegenheit, sich auf der großen Bühne zu präsentieren. Geladen wurden sie auch von Howie Yagaloo in dessen "Wohnzimmer". (Foto: Dani Red)

Seither wollen sie, stilistisch geprägt von Otis Redding, Tom Waits und Co. mehr als nur den „Mecklenburger Halbkreis (...) durchbrechen“. „ Die Dinge aufʼs Wesentliche reduzieren“, darauf legen sie am meisten Wert. Musik, die muss für sie „in die Beine und ins Herz gehen“.

Ungewöhnliche Kulisse: In der hauseigenen local heroes-Badewanne macht das Fotoshooting sichtlich Spaß. (Foto: Dani Red)

Dass diese in Zukunft hoffentlich noch mehr Menschen erreicht, dafür zeichnen sie im Augenblick auch „local heroes“ verantwortlich, wie sie im Vorab-Gespräch erzählen. „Wir waren sehr erfreut, wie sich die mediale Aufmerksamkeit nach unserem Sieg in Rostock steigerte. Als nächstes werden wir versuchen, ein Label zu finden, mit dem wir unsere neue EP als Vinyl rausbringen können, und eine Booking-Agentur, die uns das Touren erleichtert. “

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weitere Infos zu The Hoodoo Two hier: 

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