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local heroes 2015: Das war authentisch, ehrlich, explosiv!

Am 7. November lieferten sich im Kulturhaus von Salzwedel 13 Bands aus ganz Deutschland einen heißen musikalischen Wettkampf.

Spektakulärer Auftritt: Die Berliner Band Peak City zündete nicht nur musikalisch ein Feuerwerk. (Foto: Malte Schmidt)

Eigentlich ist das Team von „Aktion Musik/local heroes e.V.“ völlig eingespielt und absolut versiert. Schließlich richten sie das Bundesfinale des Traditions-Wettbewerbes bereits seit vielen Jahren aus. Diesmal ist der Newcomercontest rund um die 13 besten Bands der Republik allerdings auch mit einer echten Premiere verbunden. Julia Wartmann hat die Projektleitung von local heroes-Gründer Dieter Herker übernommen. Unter ihrer Ägide feierten am vergangenen Samstag rund 1100 Personen ihre lokalen Helden. Gemeinsam mit der hochkarätig besetzen Fachjury hatten auch diesmal die Fans das letzte Wort. Den Jury-Titel „Beste Newcomer-Band 2015“ räumten am Ende „Peak City” aus Berlin ab, das Publikum von sich überzeugte „Kyles Tolone“ aus Niedersachsen. Großes Lob für die musikalischen und organisatorischen Leistungen gab es vom local heroes-Initiator: „Meine in Julia gesetzten Erwartungen haben sich bestätigt.“

The Hoodoo Two (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Als Moderator Robert Meinel, von der einstigen „local heroes”-Band „Berlin Syndrome”, am frühen Sonntagmorgen die Gewinner des diesjährigen Contests verkündete, gab es für Teilnehmer und Mitwirkende nur noch eins: Jubelschreie. Lautstark feierten sie das Ende eines gigantischen zwölfmonatigen Wettkampfs, jene, die sich aus fast allen Teilen der Republik bis auf die große Bühne des Kulturhauses von Salzwedel gespielt hatten und natürlich die Gewinner dieser Nacht - Peak City:

Nach gut achteinhalb Stunden Bundesfinale wurde allen einmal mehr klar: Deutschlands größten Non-Profit-Newcomer-Contest hat nichts von seinem Reiz verloren. Davon hatte sich die neue Projektleiterin Julia Wartmann im Laufe des vergangenen Jahres übrigens vielerorts persönlich überzeugt. „In jedem Jahr sehen wir wieder eine qualitative Steigerung”, lobte die Fachfrau bereits im Vorfeld. Bei ihren Konzertbesuchen habe sie echte Shows erlebt, die auch mit den ganz Großen mithalten könnten. „Um diesen gewonnenen Eindrücken gerecht zu werden, haben wir in diesem Jahr auch unsere Technik wieder aufgestockt, zum Beispiel mit einer LED-Wand an der Hauptbühne.“ Vor dieser wurden „urbane Pop-Hymnen“, jede Menge Rap, Rock, Alternative, Indie, Soul und nicht zuletzt Electronic Dance Music geboten – und das auf allerhöchstem Niveau.

Bazouka Groove Club (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Eröffnet wurde die diesjährige Runde gemeinsam von Julia Wartmann und Coach David Pfeffer vor der liebevoll eingerichteten Wohnzimmerbühne im Foyer. „Die Chance, junge Musiker hier zu haben, ist toll. Und heute können wir uns dank des Forest Jump-Teams und ihrer liebevollen Wohnstube auch heimelig fühlen”, lobt die junge Projektleiterin vor allem die Unterstützung, die der Wettbewerb seit vielen Jahren durch die Stadt Salzwedel erfährt. Vollblutmusiker David Pfeffer hat sich im Rahmen des vorgeschalteten, ersten Coachings bereits einen Eindruck verschaffen können. „Alle sind etwas nervös, aber alle sind auch top motiviert und haben Bock!” Es sei ein bunter Haufen, der sich sehr gut formiert habe, macht er Lust auf eine lange Musik-Nacht. Etwas ernster ergänzt er: „Ganz viel Qualität wird oft nicht erkannt.” Das, was bei diesem Bundesfinale geboten werde, sei für jeden interessant.

Antiheld (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

„Peak City”: Deutschlands beste Newcomerband 2015

Für Peak City hatte sich die dreistündige Anreise aus Berlin gemeinsam mit ihren 55 Fans im Gepäck mehr als nur gelohnt. Sie konnten die Jury überzeugen und sind nun die „local heroes 2015”. Gerechnet hatten sie mit diesem Erfolg allerdings nicht, platzt es hinter der Bühne aus ihnen heraus. Dass das nun umso heftiger gefeiert werden muss, versteht sich da quasi von selbst. In zwei Wochen hätten sie wieder einen Auftritt in Berlin und kündigen schon jetzt an: „Da wird gefeiert!” Der Abend als solcher sei für sie ziemlich aufregend gewesen. Gerade das Coaching habe für einen echten Mehrwert gehabt. Hier hätten sie tatsächlich viel mitgenommen. Erste Kontakte mit dem ein oder anderen Jury-Mitglied seien ebenfalls geknüpft worden. Ihr Fazit fiel entsprechend aus: „Ewartungen erfüllt – Check!” Besonders heraus stach übrigens ihr wilder Stilmix, zu dem nach Meinung der Fachleute nicht wenig Mut gehöre. „Es sind die Genres, die wir am meisten feiern”, erklären sie ihr Konzept, das von Hardcore über Pop bis hin zu Rock und EDM reiche. Natürlich hätten sie auch Vorbilder wie Linkin Park oder Enter Shikari, 30 Seconds to Mars und gar Taylor Swift gehörten aber ebenfalls unbedingt dazu. „Wir sind sehr uneingeschränkt und feiern eigentlich jede Musik.”

Kyles Tolone (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Die Göttinger Band „Kyles Tolone“ hatten am Ende der Nacht die Gäste voll auf ihrer Seite und den ersten Platz in der Publikumswertung errungen. Gerechnet hätten sie damit nicht, gestehen sie kurz nach der Bekanntgabe verblüfft. „Die Bands waren alle super”, so ihre einhellige Meinung. Die Truppe hatte im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel für ihre Teilnahme im Bundesfinale gerührt und konnte gar mit zwei großen Fanbussen anreisen. Allein aus Niedersachsen kamen also rund 100 Fans, um gemeinsam mit dem Salzwedeler Publikum zu feiern. Apropos: Natürlich wird der Erfolg noch einmal mit den Fans ausgiebig begossen. Lob hatte die Band auch für das Team hinter den Kulissen. Das Ganze sei in ihren Augen „super organisiert” gewesen. „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Die Qualität der Bands war wahnsinn”, so die erfahrenen Contest-Teilnehmer.

Max & The Bash (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Einen weiteren Titel vergab die Jury an den Schlagzeuger Daniel Franke der Brandenburger Band „Max & the BASH“. „In keinster Weise” rechnete er mit einer solchen Prämierung zum „Besten Instrumentalisten 2015“, wie er kurz darauf hinter den Kulissen gesteht. „Aber es freut mich natürlich sehr.” Der junge Mann spielt nach eigenen Angaben bereits seit ganzen 16 Jahren Schlagzeug. „Das ist über die Hälfte meines Lebens.” Besessenes Üben sei allerdings gar nicht sein Ding. Er übe, indem er mit anderen Musikern live spiele oder probe. Besonderen Wert legt er beim Spiel darauf, auf die anderen Musiker zu hören und dem Song dienlich zu spielen. Es gelte, nicht zu übertreiben, sondern das zu spielen, was auch hingehöre. Gemeinsam mit seiner Band hatte er „das Glück” als erste zu spielen, ebenso wie übrigens in den Vorrunden, und habe dementsprechend entspannt in den Abend gehen können.

Fofotank (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Philipp Rodrian von „FofoTank” wurde zum „Besten Sänger“ des Abends auserwählt. „Letztendlich ist es ja immer eine Geschmackssache”, ist er kurz nach der Verleihung noch sichtlich perplex. Über die Wahl selbst sei er natürlich sehr erfreut. Auch dem Publikum war im Laufe des Auftritts aufgefallen, wie viele Oktaven dieser junge Mann abzudecken vermochte. Diese Gabe, sei ihm quasi in die Wiege gelegt worden, erzählt er bescheiden. Erst seit fünf Jahren singe er übrigens ernsthaft. Unterricht nehme er nicht. Allerdings besuche er hier und da einige Workshops, um nichts falsch zu machen und sich vor allem auch zu verbessern. „FofoTank” hatten erst vor gut zwei Wochen von ihrer Teilnahme erfahren, waren nun aber ziemlich froh, überhaupt dabei gewesen zu sein.

local heroes-Teilnehmer werden mit Preisen im Wert von über 15.000 Euro belohnt

Das gesamte Teilnehmerfeld durfte sich über Preise im Gesamtwert von mehr als 15.000 Euro freuen. Im Einzelnen nahmen die Top-Platzierten Folgendes mit nach Hause. Die Jurysieger Peak City erhielten einen 1.000 € Gutschein vom Musikhaus Thomann, einen Tourbus-Gutschein von Touralarm, ein Sennheiser-Mikrofon, eine Merch-Gitarre im Stil von WERKHAUS und einen First-Class-Deal beim weltweiten Onlinemusikvertrieb RecordJet. Außerdem gewann die Band ein Live-Musikvideo vom Bundesfinalauftritt als Förderpreis des Landes Sachsen-Anhalt.

Die beste Newcomerband des Jahres aus Sicht des Publikums Kyles Tolone erhielt einen Slot beim AMULA-Festival 2016, das am 06. August in Salzwedel stattfinden wird. Die Deutsche Rockmusikstiftung ergänzt den Auftritt mit einer Fahrt im Tourbus zur Location.

Der beste Instrumentalist des Jahrgangs Daniel Franke darf sich über ein TC-Helicon VoiceLive 3 freuen. Der beste Sänger, Philipp Rodrian, erhält ein TC-Helicon Gesangs-SET samt Mikrofon und Loop-Station. Die Zweitstimmensieger, Bazouka Groove Club, werden ihr Album mit RecordJet weltweit online vertreiben.

Meinton (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Erstmals vergab das Label „Escape Artists“ einen Sonderpreis. Verbunden waren damit ein Label-Preis inkl. Song-Produktion und digitaler Veröffentlichung von David Pfeffer, ein Förderpreis des Kultusministeriums Sachsen-Anhalt für Promotionleistungen und ein Gutschein für einen Touralarm-Tourbus. Dieser Preis ging an „MeinTon“ aus Schleswig-Holstein.

Music-Battle maximal: Rund 1500 Bands traten 2015 an

Verdient haben sich die Teilnehmer diese umfangreiche Unterstützung allemal. In lediglich 20 Minuten Spielzeit haben sie ihr Können auf den Punkt gebracht und so Jury und Publikum gleichermaßen von ihrem musikalischen Know-How überzeugt. Dem „local heroes“-Bundesfinale voraus ging übrigens ein nicht minder hartes Prozedere. Über teilweise mehrstufige Wettbewerbe mit insgesamt rund 1.500 Bands haben sich die jungen Leute auf 150 Bühnen vor fast 100.000 Zuschauern bis ganz nach oben gespielt. Ein ganzes Jahr lang liefen die spannenden und abwechslungreichen Konzerte an den unterschiedlichsten Austragungsorten. Große Bühnen, kleine Clubs, intime Runden und mehrere Hundert jubelnde Fans: Ganz gleich, ob im südlichen Baden-Württemberg oder im nördlichen Schleswig-Holstein, überall fieberten die Landesveranstalter und die Fans von Anfang bis Ende mit viel Herzblut mit.

The Vagabonds (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Deutschland feiert in Salzwedel eine gigantische Party

Ab 18 Uhr hieß es am vergangenen Samstag nun Augen Richtung Bühne! Gespannt warteten alle Anwesenden darauf, welche musikalischen Highlights die Hansestadt in dieser Nacht in Schwingungen versetzen würden. Folgt der erste Knall gleich zu Beginn, wie ihn 2014 die Gruppe und späteren Gesamtsieger „Konvoy” gezündet hatte?

Nein, dieses Jahr hielt die Spannung bis zum Schluss. So unterschiedlich die Gäste, so unterschiedlich auch ihre Favoriten. Insgesamt acht Busse hatten die Teilnehmer mit nach Salzwedel gebracht. Die Fans aus fast allen Ecken der Republik feierten jedoch, wie schon so oft, das gesamte Feld und nicht nur ihre Favoriten. „Authentisch, ehrlich, explosiv”, so die Stichworte, die aus dem Publikumsreihen zu vernehmen waren. Und das völlig zu Recht, wie später auch die Fachjury und natürlich auch die beiden Coaches David Pfeffer und Felix Mannherz feststellten.

Coach David Pfeffer in seinem Element. Gemeinsam mit Meilenläufer blickt er kritisch auf den eben absolvierten Auftritt.(Foto: Dani Red)

„Die Qualität ist nach wie vor sehr hoch”, so David Pfeffer kurz vor Ende des Wettbewerbs. Diesen Eindruck habe er schon vor zwei Jahren gehabt, als er als Juror am Bundesfinale teilnahm. Im Vorfeld werde hier immer sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt sei das Feld „extrem hochwertig”. Es seien junge Bands dabei, die er sich in Zukunft durchaus in einem größeren Rahmen vorstellen könne. Überrascht sei er gewesen, dass bei relativen vielen Formationen die Songs sowohl akustisch als auch verstärkt, also in „beiden Gewändern” funktionieren würden. „Das ist ein Zeichen dafür, dass das Songwriting schon ganz gut ist.” Und dieses sei „die größte Hürde”, die man nehmen müsse, um erfolgreich zu werden. Er jedenfalls habe bei einigen Songs durchaus schon Potential gesehen. „Das ist ein wichtiger Aspekt für mich, der erfüllt worden ist. Da freue ich mich drüber”, so der Vollblutmusiker, dem Authentizität wichtiger sei, als eine durchgestylte Bühnenpräsenz. „Für mich entscheidet die Musik. Ich muss die Augen zumachen und das glauben. Wenn eine Band das erfüllt, bin ich überzeugt”, so David Pfeffer.

Môrre (Foto: Malte Schmidt)

Ebenfalls keine leichte Aufgabe hatte die Fachjury dieses Jahrgangs zu bewältigen. Der Herausforderung stellte sich Alex Ninow. „Er ist unser ursprünglichstes Jurymitglied, Jurysprecher, Veranstalter und DJ“, erklärt Wartmann. Daneben gehörten Jorin Zschiesche (Captain von RecordJet), Fred Roberts (Musikjournalist) und Hannes Jaeckl (Produzent) zum Team. Neu in der Runde waren Tim Gerrits (Singer/Songwriter), Sebastian Rätzel (Musiker bei The Baseballs), Max Buskohl (Singer/Songwriter), Martin Risel (Kulturredakteur, Deutschlandradio Kultur), Ulli Deutschmann (Musiker) und Georg Gabler (Musiker, Produzent, Eigentümer der GAB Music Factory). In der Bewertung waren die Fachleute auch in diesem Jahr frei.

Die Jury stand auch 2015 vor einer echten Herausforderung: Wie werden derart unterschiedliche Künstler vergleichbar? (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Eine Band muss unerschrocken sein

Jorin Zschiesche von RecordJet gehört zur erfahrenen Runde unter den Juroren. Mit Blick auf die vergangenen Jahre ist er nun voll des Lobes. „Das Niveau ist mehr als nur durchschnittlich. Es waren wirklich ziemlich viele wirklich interessante Bands dabei.” Man merke schon, wer auf dem Zeitgeist mitschwinge und wer noch ein bisschen hinterher hänge und noch einen alten Sound fahre, so seine Beobachtung zum aktuellen Jahrgang. Im Moment würden gerade sehr viele Genres durchmischt, erklärt er. „Peak City” habe das zum Beispiel getan. Es werde vor nichts Halt gemacht und alles zusammengewürfelt, worauf die jungen Leute Lust hätten. Eine Band müsse heutzutage „unerschrocken” sein und sich auch etwas trauen. „Es bringt keiner Band etwas, irgendwelche anderen Künstler zu kopieren.” Es gelte, etwas Eigenes zu entwickeln, sich einfach auszuprobieren und die unterschiedlichen Charaktere zusammenzubringen.

Im Pressebüro stand der langjährige Juror Jorin Zschiesche Rede und Antwort rund um die "local heroes"-Teilnehmer 2015. (Foto: Dani Red)

Und worauf hat er in diesem Jahr als Juror am meisten Wert gelegt? Songs, Instrumente, Sänger, Bühnenauftritt, Umgang mit dem Publikum, Zeitgeist, die Liste ist lang. Außerdem gebe es noch einen sogenannten „Bonus”, etwa für einen herausragenden Sänger oder für etwas Besonderes, das hängen bleibe.

„Es ist nicht einfach damit getan, Preise zu vergeben”

RecordJet hat den Wettbewerb bereits in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Preisen unterstützt. Kontakte zu ehemaligen Gewinnern bestünden Zschiesche zufolge noch immer. Mit einigen habe die Zusammenarbeit auch tatsächlich funktioniert. Auch bei denjenigen, die andere Wege gegangen seien, habe man vermittelt, etwa zu einem anderen Label. „Es ist nicht einfach damit getan, Preise zu vergeben”, betont der Fachmann. Es sei wichtig, auch hinterher miteinander zu sprechen und zu sehen, was brauchen die einzelnen überhaupt. Den ein oder anderen habe er sogar längerfristig auf dem Schirm und verfolge, wie sich diejenigen entwickeln würden.

We Are Riot (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Auch Jury-Kollege Max Buskohl war am Ende des Tages mehr als nur zufrieden mit dem Gesehenen. Besonders beeindruckt zeigte sich der Musiker von der musikalischen Bandbreite des Teilnehmerfeldes. „So kann ich tatsächlich immer wieder ein frisches Ohr haben.” Immer wieder habe es Überraschungen gegeben. So habe es Bands gegeben, die ihr Set nicht so stark begonnen, es dafür aber umso stärker beendet hätten. Insgesamt habe sich alles auf einem „guten Niveau” abgespielt. Er jedenfalls habe sich gut unterhalten gefühlt. Gemeinsam mit „Empty Trash” habe er in der Vergangenheit selbst an vielen Wettbewerben teilgenommen, erzählt er. Die Teilnehmerseite einer solchen Veranstaltung kennt er also nur zu gut und könne sich entsprechend in die jungen Leute hineinversetzen. „Wenn man mal mitgemacht hat, kann man da echt mitfiebern.” Generelle Bewertungskriterien mag er nicht ansetzen. Das empfinde er als ungerecht. Buskohl betrachtet lieber das Gesamtpaket. Aber auch er, so stellt sich im Gespräch heraus, achte auf das Thema Zeitgeist. Ein Erfolgskriterium sei das allerdings nicht. Seit Rat für den Jahrgang 2015 fällt entsprechend aus: „Ich bin für Chaos auf der Bühne”, so sein unkonventionell klingender Tipp. Dieses müsse allerdings „gekonnt” sein. Die Songs müssten quasi im Schlaf sitzen. Dann könne man weitergehen, etwa in Richtung Bühnenbild oder gar Gesamteindruck. Man müsse schon wie eine Einheit aussehen. Denn: „Die Augen essen mit!”

Neben der großen Wettbewerbsbühne gab es in diesem Jahr abermals einen zweiten Veranstaltungsort. In den jeweils 10-minütigen Umbaupausen wurde den Gästen im Foyer des Kulturhauses unter anderem ein Interview- und unplugged-Programm in Wohnzimmer-Atmosphäre mit Howie von Yagaloo geboten.

Willkommen in Howies Wohnzimmer: Mr. Yagaloo lud die jungen Talente zu sich ein. Dort durften sich unter anderem Bazouka Groove Club unplugged präsentieren. (Foto: Malte Schmidt)

„Local heroes vermittelt uns ein familiäres Gefühl“

Local heroes sei bisher der am besten organisierte Bandcontest, an dem sie teilgenommen hätten, erklärten MeinTon als Schleswig-Holstein im Vorfeld. Allein das mache schon einen sympathischen Eindruck, so das Quintett, das für seine Fans sogar einen Reisebus zum Bundesfinale organisiert hatte. „Wir finden es super, dass der Fokus nicht so auf Konkurrenz-Gehabe liegt, sondern auf dem gemeinsamen Rocken einer Veranstaltung. Eben miteinander - nicht gegeneinander.“

Genau das schätzen auch Meilenläufer aus Sachsen. An local heroes habe sie vor allem die Erfahrung, das Kennenlernen von Bands, Jurymitgliedern, Veranstaltern und vielen mehr gereizt, erzählen sie vorab. „Local heroes ist der bedeutendste Bandcontest überhaupt. Wir sind froh darüber, dass wir am Bundesfinale teilnehmen dürfen und sehen das Ganze als eine mega gute Erfahrung und Chance. (…) Wir wollen einfach rumkommen, unsere Musik spielen und eine gute Zeit haben.”

Meilenläufer (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Anders, als so manche ihrer Mitstreiter, sind Bonez aus Nordrhein-Westfalen bereits erfahrene Contest-Teilnehmer. Sie wissen um den Aufwand und den Einsatz hinter den Kulissen. Gehe es nur um Kommerz, sei ihnen eine solche Veranstaltung allerdings völlig zuwider. Sie schätzen vielmehr den sportlichen Wettkampf: „(...) auf der Bühne alle beleidigen und Backstage mit den anderen Bands beim netten Plausch ein Bierchen trinken. Local heroes vermittelt uns genau dieses familiäre Gefühl, wir fühlen uns unterstützt und nicht ausgebeutet. Und das Essen ist fabelhaft“, waren sie sich einig.

Bonez (Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

Mittlerweile steuert der Wettbewerb mit Riesenschritten auf ein ganz besonderes Ereignis zu. 2016 steht das 25. Final-Jahr für „local heroes“ an. Bis dahin gilt weiterhin: „Ihr spielt die Musik!“

Text: Nicole Oppelt

Das sind die Preisträger 2015:

1. Platz Jury: Peak City (Berlin)

1. Platz Publikum: Kyles Tolone (Niedersachsen)

Bester Sänger: Philipp Rodrian (FofoTank / Rheinland-Pfalz)

Bester Instrumentalist: Daniel Franke (Max & The Bash / Brandenburg)

Zweitstimmensieger Publikum: Bazouka Groove Club (Hessen)

Sonderpreis: MeinTon (Schleswig-Holstein) 2. Platz Jury: Max & The Bash (Brandenburg) 2. Platz Publikum: Peak City (Berlin) und We Are Riot (Bremen) 3. Platz Publikum: MeinTon (Schleswig-Holstein) 3. Platz Jury: The Hoodoo Two (Mecklenburg-Vorpommern)

HIER sind nochmal alle Titel und Preise genau aufgelistet.

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