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Eine Stimme, wie ein Orkan

Schon im Vorfeld hatten „We Are Riot“ angekündigt, dass ihr Konzept vor allem mit der goldenen Kehle ihrer Frontfrau Jennifer Bothe steht und fällt. Beim „local heroes“-Bundesfinale 2015 konnten sich dann auch die rund 1100 Zuschauer einen Eindruck davon verschaffen, was es heißt, die Menge sprichwörtlich um den Verstand zu singen. Honoriert wurde das entsprechend: Platz zwei in der Gesamtpublikumswertung!

Alle Augen auf Jennifer Bothe: Ob Ballade oder Powerchord - „We are riot“ setzen voll auf die kraftvolle Stimme ihrer Frontfrau. (Foto: Malte Schmidt)

Die Auswahlverfahren im Rahmen des bundesweiten „local heroes“-Wettbewerbs sind durchaus verschieden. Publikum, Jury und zum Teil gleich mehrere Veranstaltungen entscheiden über Wohl und Wehe der einzelnen Formationen. Im Fall der Bundesfinal-Teilnehmer „We are riot“ aus Bremen stand gleich ein ganzes Paket an, das die jungen Leute zu bewältigen hatten. Erst nach vier Vorrunden sowie der Runde der Zweitplatzierten im Meisenfrei wurde sie aus den besten fünf Nachwuchsbands Bremens auserwählt, ihr Bundesland in Salzwedel zu vertreten.

(Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

„Vom ersten Song an fesselt die Band ihr Publikum, Sängerin Jennifer überzeugt mit ihrer sehr ausdrucksstarken und rockigen Stimme“, so das Urteil der örtlichen Presse Anfang Oktober. Nun stand für die erst seit Mai 2014 bestehenden „We are riot“ am 7. November das große Bundesfinale im Kulturhaus in Salzwedel an. Hier gingen sie mit der Startnummer fünf ins Rennen und schafften es am Ende auf Rang zwei der Publikumswertung.

Mit Glitter, Leder, Nieten und Stirnband entführten sie das Publikum zurück in die 80er Jahre. Doch obschon der Sound kultig klang, die Performance war absolut in der Gegenwart angekommen: Es war Frauenpower at its best! Treffender lässt sich die Darbietung der Truppe am Ende dieses Abends wohl nicht beschreiben. Jennifer Bothe hatte ihre Band und die Menge absolut im Griff. Mit ihrer Reibeisenstimme versetzte sie den Saal des Kulturhauses in Stimmung, flirtete auf Teufel komm raus mit der Menge und schaffte es sogar, diese zu lautstarken Backgroundchören anwachsen zu lassen. „We were young... we had the time of our lifes“, sang sie Salzwedel entgegen. Und das dürfte absolut ehrlich gemeint sein. Denn ihr Fazit fiel eindeutig aus: „Das war richtig geil!“

(Foto: Aktion Musik // Local Heroes e.V.)

So richtig „komplett“ sind die Fünf übrigens erst seit diesem April, wie sie im Vorab-Gespräch zum Bundesfinale verraten. Und dieses Gefühl erhalten sie auch über große Distanzen aufrecht. So bestehe ihre bislang größte Herausforderung darin, dass Drummer Paule gerade nach Berlin gezogen sei und Gitarrist Kim in Hannover wohne. „Da der Rest von uns in Bremen wohnt, finden dort natürlich auch die Proben statt. Familie und Freunde kommen da manchmal etwas zu kurz, aber das ist es uns wert“ ist sich das Quintett einig.

Die Finalisten hatten im Rahmen des Bundesfinales nicht nur Gelegenheit, sich auf der großen Bühne zu präsentieren. Geladen wurden sie auch von Howie Yagaloo in dessen "Wohnzimmer". (Foto: Dani Red)

Überhaupt scheinen Gelassenheit und Flexibilität die Stichwörter dieser jungen Leute, die erst vor einem Monat ins Bundesfinale einzogen, zu sein. Denn danach gefragt, wie sie ihren Stil beschreiben würden, antworten sie wie folgt: „Wenn man uns fragt, wird jeder ohne zu zögern mit Rock antworten. Viele aus der Branche sehen uns aber auch immer wieder im Pop-Bereich. Uns ist das letztendlich egal, wir versuchen einfach Jennis Stimme mit kraftvollen Songs zu untermalen und dabei jede Menge Spaß zu haben.“ Nicht mit sich reden lassen sie hingegen bei einer Sache. Für die Band steht fest: „Mit dem Gesang steht und fällt der Song.“

Ungewöhnliche Kulisse: In der hauseigenen local heroes-Badewanne macht das Fotoshooting sichtlich Spaß. (Foto: Dani Red)

„local heroes“ biete für sie eine Plattform, um sich zu präsentieren. „Im Finale wollen wir auf jeden Fall neue Songs präsentieren und zeigen, dass wir uns entwickelt haben. (…) Der Funke muss auf Jury und Publikum überspringen. (…) Es bringt alles nichts, wenn die Songs nur auf CDs funktionieren“, verrieten sie schon vorab. Und wie empfanden sie den Wettbewerb generell? „Man sammelt Erfahrungen, bekommt Feedback und lernt andere Musiker und Bands kennen. Also eine Win-Win...Win-Situation. (…) Besonders die Kontakte sind unbezahlbar. Auch in den sozialen Medien pusht Local Heroes die teilnehmenden Bands, so dass die Reichweite der eigenen Seite einfach größer wird“, fassen das Angebot aus ihrer Sicht zusammen. „Schwierig ist vielleicht der Vergleich von total verschiedenen Musikrichtungen, aber das ist ja bei Wettbewerben immer so. Für uns war auf jeden Fall von Anfang an klar, dass wir am Start sind.“ Immerhin: Auch mit dem Titel „local heroes“ Bremen lasse sich schon einiges anfangen. „Wir planen gerade die Auftritte für das nächste Jahr und werden hoffentlich zeitnah neue Songs veröffentlichen“, geben sie einen kleinen Ausblick auf das, was in naher Zukunft folgen könnte.

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weitere Infos zu We Are Riot hier: 

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