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Neu zusammengeschweißt…

Nach gut einem Jahr Pause meldet sich die Münchner Band „The Governors“ mit ihrer neuen Single zurück. Der Weg dorthin führte sie über Las Vegas und Frank Sinatra direkt zu ihren Fans.

Shows mit Juli, Jupiter Jones, Dexters und Panda Lux, Deutschland Tour, europaweite Auftritte, 50.000 Plays auf gängigen Plattformen – „The Governors“ blicken bereits auf einige Erfolge zurück. (Foto: Julian Wolff)

Der 9. November 2019 stand ganz im Zeichen des Erinnerns. 30 Jahre Mauerfall. 30 Jahre wachsende Verbindungen zwischen Ost und West. Und mittendrin: Das „local heroes“-Bundesfinale 2019. Der dahinterstehende Verein Aktion Musik / local heroes e.V. steht par excellence für diesen Gedanken, bringt er doch seit der Wendezeit junge Menschen aus Ost und West zusammen. Erstmals seit fünf Jahren zog das Bundesland Bayern mit ihren Landesfinalisten „Betamensch“ wieder in ein Bundesfinale ein. Schon jetzt ist für die Landesveranstalter klar: „Von ihnen wird die Musikwelt noch viel hören.“

Dass das Team mit solchen Prognosen stets richtig liegt, bewiesen sie bereits im Falle der Band „The Governors“, die 2013 ins Rennen um die „Beste Nachwuchsband Deutschlands“ gestartet war. Die Verbindung zu Christian Staab (Gitarre/Synthie), Steffen Zenglein (Bass/Gesang), Christoph Sauer (Gitarre/Gesang) und Felix Debor (Drums) blieb bestehen und so freuten sie sich gemeinsam mit den Musikern bereits 2018 über deren neue EP „Apollo“.

Rauschende Casino-Nächte

Jetzt melden sich „The Governors“ erneut zu Wort. „Bayerns beste Nachwuchsband ist erwachsen geworden“ kündigen sie dieser Tage an. Nicht ohne Grund: Schon kurz nach dem Release von „Apollo“ wurde der erste Labelvertrag unterzeichnet und die erste Deutschlandtour stand an. „The Governors“ werden außerdem als Förderkandidat der Fachstelle Pop Bayern 2019 ausgezeichnet. Viel los, könnte man meinen.

Doch dem nicht genug: Am 15. November setzte das Quartett zum nächsten Meilenstein in seiner musikalischen Laufbahn an. „Luck Be A Lady“ wurde veröffentlicht, die neue Single der vier gebürtigen Unterfranken. Was dahintersteckt, beschreiben sie selbst als „playlistenkompatibler Dancefloor-Feger für jede Indie Disco“ mit Sing-a-Long-Refrain.

Musikalisch bewegen sie sich dabei „irgendwo zwischen US-Alternative, Pop“ und natürlich besagter Indie-Disko. Recht haben sie! Denn schon nach wenigen Sekunden spitzen sich unweigerlich die Ohren. Kopf, Hände und Füße folgen dem Takt. Sich dem zu entziehen scheint beinahe ausgeschlossen.

Wem der Titel des Songs irgendwie bekannt vorkommen mag, der liegt übrigens goldrichtig. „Der Song ist benannt nach dem gleichnamigen Frank Sinatra-Song ‘Luck be a Lady‘ in dem sich Sinatra wünscht, dass das Glück im Spiel ihm treu bleibt wie seine ‘lady‘“, erklärt das Quartett. Da es in ihrer neuen Single um Gambling und Nächte im Casino gehe, habe das für sie perfekt gepasst. Warum, ist schnell erklärt: Steffen, der die Texte der Band schreibt, sei öfter an der US-amerikanischen Westküste in der Nähe von Seattle unterwegs. Dort gebe es eine große Casino-Kultur und dementsprechend habe er sich auch schon „die ein oder andere Nacht im Casino um die Ohren geschlagen“. „Der Song ist eine Hommage an diese Nächte mit absurden und lustigen Erlebnissen“, sagen „The Governors“. Wie sie hier den Bogen zu Sinatra fanden, liegt für die Musiker ebenfalls auf der Hand. „Frank Sinatra hat in den 60ern wie kein zweiter die Glücksspielhauptstadt Las Vegas geprägt und der Stadt Klasse und Coolness gegeben“, klären sie alle jene auf, an dem dieser Kultsänger tatsächlich vorübergezogen sein sollte. „Wir hatten bereits die Ehre, auf dem Frank Sinatra Boulevard in Las Vegas zu schlendern. Es musste einfach eine Erinnerung an ihn geben.“

Überraschungen in einer Waldhütte

Laut und schillernd ist diese Hollywood-Casino-Welt. Sie schweigt niemals. Umso spannender ist der Ort, an dem „The Governors“ ihre Inspiration gesucht und tatsächlich auch gefunden haben. Kurz gesagt, mehr Kontrastprogramm geht wohl kaum. Denn die Hitze der Westküste wurde getauscht mit winterlichen Minus 15 Grad in Deutschland, die Weite der Wüste einer kleinen, gemütlichen Waldhütte vorgezogen. Hier haben sie sich eingeschlossen, „um zum ersten Mal seit über einem Jahr Pause neue Musik zu schreiben“.

Anfang 2019 war das. Die kleine Hütte „mitten im Nirgendwo“ diente nur einem Zweck: Sich komplett von der Außenwelt abzuschotten, um ungestört und fokussiert an neuen Songideen zu arbeiten. Für Christian, Steffen, Christoph und Felix war das die absolut richtige Entscheidung, wie sie sagen: „Die Atmosphäre war tatsächlich so wie man es sich im ersten Moment vorstellt: Ruhig, gemütlich, urig, familiär. Alles in allem hatten wir eine grandiose Zeit!“ Dass dort dann mit „Luck Be A Lady“ eine Indie-Disco Nummer zu Stande gekommen sei, habe sie selbst etwas verwundert, gestehen sie schmunzelnd. „Wir haben daneben aber auch weitere Songs geschrieben, die es sehr wahrscheinlich auch in nächster Zeit zu hören gibt.“

Konzentration auf das Wesentliche

Aufgenommen haben sie diese natürlich nicht in der Einöde, sondern sich in die deutlich wärmeren Munich Session Studios begeben. „Es war unfassbar schön, wieder gemeinsam im Studio zu sein und neue Songs aufzunehmen“, sind sie sich einig. „Und dann auch noch direkt im Herzen Münchens.“ Die Atmosphäre, die Kreativität, das Zusammenarbeiten – da habe wirklich gepasst. „Wir hatten eine super Zeit und haben zusammen mit den Produzenten weiter unseren Plan verfolgt, Synthesizer und alles Elektronische bewusst aus den Songs zu lassen und uns, entgegen dem Trend immer elektronischer zu werden, auf die klassische Indie-Instrumentierung Gitarre, Bass und Drums konzentriert.“

Nichts kann sie trennen

Doch zurück zum 9. November. Spätestens jetzt wird deutlich, dass auch „The Governors“ für den Gedanken dieses Tages stehen – für Verbindung und Zusammenhalt – menschlich wie musikalisch. Nach ihrer Gründung 2011 und einem regelrechtem Blitzstart, wurden die Vier zunächst mit einer ganz anderen Seite konfrontiert. Studium, konstante geografische Trennung, sogar drei Jahre Pause aufgrund von Auslandsaufenthalten (2014-2017) schlugen sich auf das kreative Schaffen nieder. Bedingungen, die weiß Gott nicht jede Nachwuchsband zusammengehalten hätte. Im Fall von „The Governors“ haben diese Widrigkeiten jedoch das Gegenteil bewirkt. Statt hinzuschmeißen, arbeiteten sie in dieser schwierigen Zeit, verteilt über ganz Europa an ihrem Sound und Konzept. Statt sich auf eine Musikrichtung festzulegen, haben sie sich entschieden, einfach ihre beiden Einschläge, US-Alternative und Indie Rock, zu kombinieren. Und all das hat sie am Ende nur noch mehr zusammengeschweißt…

Alle Infos zu „The Governors“: 
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Text: Nicole Oppelt

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