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„local heroes 2019“: Mit „Vor Rotterdam“ auf großer Reise

„Dank Euch konnten wir Brandenburg repräsentieren und hatten die Chance viele tolle Menschen kennenzulernen“ bedanken sich „Vor Rotterdam“ bei ihren Fans. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)

Am 9. November brachten insgesamt 15 Newcomer Acts aus ganz Deutschland beim „local heroes“-Bundesfinale die Bühne im Kulturhaus von Salzwedel zum Beben. Mit dabei waren auch „Vor Rotterdam“ aus Brandenburg. Die vier jungen Leute gingen mit Startnummer acht ins Rennen.

„Jeder Auftritt, jede Probe und jeder Abend hat seine kleinen, aber feinen Geschichten“, erklären „Vor Rotterdam“ auf die Frage, ob es für sie in ihrer Bandgeschichte wohl ein schönstes Erlebnis gegeben habe. Ausgesprochen gerne erinnern sie sich jedoch an ihre Auftritte beim Summer Island Open Air in Lübben zusammen mit Lotte und Max Giesinger sowie ihren Auftritt als Headliner beim diesjährigen Fest zur Deutschen Einheit in Berlin vor dem Brandenburger Tor. Seit dem 9. November 2019 dürfte für Christoph, Lukas, Bruno und Christopher eine weitere schöne Erinnerung dazugekommen sein: Das „local heroes“-Bundesfinale 2019.

Das dauerte keine zehn Sekunden: „Vor Rotterdam” hatten das Publikum in Salzwedel sofort auf ihrer Seite. (Foto: Dani Red / Aktion Musik • local heroes e.V.)

Musikalische Welten erkunden

Mit „ambitioniertem Pop mit Einflüssen aus Indie und Rock“ waren sie in Salzwedel angetreten, um ihr Bundesland Brandenburg gebührend zu vertreten. „Wir sind sehr detailverliebt und wollen nichts dem Zufall überlassen“, fassen sie noch vor ihrem großen Auftritt das zusammen, was ihnen in ihrer Kunst am entscheidendsten erscheint. Es sei für sie essenziell, dass sie „jeden Winkel“ ihrer eigenen musikalischen Welt kennen würden, „damit wir gemeinsam das Publikum auf eine packende Reise dorthin entführen können.“ Die größte Herausforderung bestehe darin, den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren und sich nicht auf bereits gegangenen Schritten auszuruhen. Das Wichtigste dabei: „Authentizität – Musik muss ehrlich sein.“

Auf der Bühne des Kulturhauses hielten sie Wort: „Die Tasche ist gepackt…“, sang Frontmann Christoph ins Publikum und man mochte ihm und seiner Band nur allzu gerne folgen. Es dauerte keine zehn Sekunden bis „Vor Rotterdam“ die Menschen im Kulturhaus vollends auf ihrer Seite hatten. Die Geschichten des Quartetts nahmen sie mit auf eine Reise von Salzwedel bis nach Australien, getragen von temporeichen Nummern, die fließend in nachdenkliche Songs hinüberglitten. „Ich mag dich irgendwie vielleicht“, lautet eine ihrer Zeilen – nicht nur die mitgereisten Fans können daraus ein eindeutiges „Ich mag dich!“ machen.

Interview bei Howie Yagaloo. (Foto: Dani Red / Aktion Musik • local heroes e.V.)

„Es war uns schon immer wichtig, dass unsere Musik den Gedanken und Gefühlen entspringt, die wir in uns tragen“, so das Quartett. „Wir wollen einen ehrlichen und authentischen Ausdruck unserer Wahrnehmungen finden.“ Viele ihrer Lieder drehten sich um die Themen Liebe, Partnerschaft und Zwischenmenschlichkeit im Allgemeinen, weil das in den letzten Jahren die Bereiche in ihrem Leben gewesen seien, die sie am meisten beschäftigt und bewegt hätten. „Wir konnten aber vor allem durch unsere gemeinsamen Erfahrungen der letzten zwölf Monate viele neue Perspektiven auf ganz unterschiedliche Aspekte des Lebens gewinnen.“ Eindrücke, die sie auch mit dem Salzwedeler Publikum teilten.

Für die jungen Männer, die sich einst beim Campen in den Niederlanden in Katwijk aan Zee, vor den Toren Rotterdams, kennengelernt haben, steht fest: „‘Local heroes‘ bietet uns die Möglichkeit, neue Leute und Mitmusiker kennenzulernen. Es bietet ein ganz eigenes Netzwerk.“ Sowohl die Vorrunde als auch das Finale in ihrem Bundesland hätten sie bereits sehr genossen, sich „tierisch“ über den Sieg gefreut und seien mit vielen Menschen in Kontakt gekommen. „Wir hoffen, dass unser Schlagzeuger endlich die Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt, die er verdient“, so ihr dringlichster Wunsch im Zuge des Newcomer-Contests. Sie wissen aber auch: „Erfolg ist kein Glück, sondern nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen, das Leben zahlt alles mal zurück, es kommt nur ganz darauf an, was du bist: Schatten oder Licht.“

Unplugged auf der Foyer-Bühne. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)

Entsprechend wünschen sich die vier Musiker auch mehr Unterstützung „von oben“. „Musik“, so sagen sie, „ist ein teures ‘Hobby‘, welches in der heutigen Zeit wenig finanzielle Wertschätzung erfährt. Künstler können sich nicht vollständig auf die Kunst konzentrieren, da sie für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen.“ Hier gehe viel Kreativzeit und Input verloren, von dem in der Gesellschaft niemand profitieren könne. Einen besonderen Wink geben „Vor Rotterdam“ allerdings in Richtung Booker. In ihren Augen könnten diese mehr Mut beweisen und Newcomern echte Chancen geben, sich zu beweisen.

Der beste Gig der Bandhistorie

Um in Salzwedel zu bestehen, haben „Vor Rotterdam“ einiges getan. „Unser Ziel ist es, dass der nächste Gig der Beste der Bandhistorie wird. Wir werden uns in den Probenraum einschließen und kommen erst wieder raus, wenn alles gut ist“, verrieten sie im Vorfeld. „Zusammen mit der BMA haben wir uns um einen Fan-Bus gekümmert und hoffen möglichst viele Fans in Salzwedel begrüßen zu können.“ Dieses Ziel ist ihnen am Samstag in Salzwedel geglückt – auf ganzer Linie. Ist das noch zu toppen? Vielleicht. Denn „Vor Rotterdam“ hat weiterhin viel vor: „Eine neue EP! Und wir wollen beim Hurricane Festival die Mainstage rocken!“

Text: Nicole Oppelt/Lina Burghausen

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