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„local heroes“-Bundesfinale 2019: „Heartfield“ tauchen gemeinsam in die Musik ein

Ihre Musik soll in den Menschen Gefühle wecken, die Vielfalt in ihren Songs jeden dazu zwingen, aufmerksam zu bleiben – das ist das Erfolgsrezept von „Heartfield“. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)

Am 9. November brachten insgesamt 15 Newcomer-Acts aus ganz Deutschland beim „local heroes“-Bundesfinale die Bühne im Kulturhaus von Salzwedel zum Beben. Mit dabei waren auch die Landesfinalisten aus Nordrhein-Westfalen „Heartfield“. Die vier jungen Leute aus Essen gingen mit der Startnummer zwölf ins Rennen.

Es gibt Geschichten, deren Anfang ein Zauber innewohnt. Sie sind besonders skurril, originell oder schlicht wie von einem anderen Stern. Marion, Nicolai, Dominik und Jakub warten, nach ihrer Gründung gefragt, nicht mit einer solchen auf. Sie erzählen lieber ganz pragmatisch, wenn auch schmunzelnd: „Wir haben uns im Internet gefunden, ganz unromantisch und trocken.“ Sänger Jakub habe keine Lust mehr gehabt, als Side-man in seiner Heimat Tschechien auf der Bühne zu stehen und habe ein eigenes Projekt gewollt. Von Berlin ging es für ihn schließlich nach Essen. „Da hat er die Jungs gefunden, die genauso entschlossen waren, sein nicht unbedingt einfaches Material auf die Bühne zu bringen.“

„Heartfield” orientieren sich musikalisch an den ganz Großen: Inspiriert wurde ihre Musik unter anderem von Pink Floyd, Dream Theater oder Steven Wilson. (Foto: Christoph Eisenmenger / Aktion Musik • local heroes e.V.)

Gemeinsam in die Musik eintauchen

Den anfänglich bemühten „Zauber“ haben „Heartfield“ dennoch gefunden. Und zwar in ihrem Miteinander als Band. Auch, wenn es nicht immer einfach sei, eine „Work-Live-Play-Balance“ zu finden, wollen sie einander nicht missen. „Jedes Mal, wenn wir uns sehen, ist es für mich ein schönes Ereignis“, schwärmt Schlagzeuger Marlon. „Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich fürs Proben trifft oder man einfach zusammen Zeit verbringt.“ Natürlich sei es für ihn immer am schönsten, wenn sie sich sehen würden, um Gigs zu spielen. Dabei sei nicht nur die Show an sich gemeint, sondern auch das Aufbauen, Soundcheck sowie das miteinander Essengehen. „Das Größte ist jedoch, wenn ich zu den Zuschauern schaue und sehe, wie sie mit uns allen in die Musik eintauchen. Das jagt mir immer wieder einen Schauer über den Rücken.“

Auf der Bühne im Kulturhaus von Salzwedel dürfte es nicht nur ihm so ergangen sein. Die Musiker brachten auf jeden Fall Energie für ein ganzes Stadion mit. Das treibende Drumset von Schlagzeuger Marlon und die hymnenhaften Hooks von Frontmann Jakub bestimmten das Soundbild und nahmen den Saal völlig ein. Jakub glänzte zudem nicht nur stimmlich, sondern auch durch Gitarrensoli und stand klar im Mittelpunkt der Power-Performance.

Interview bei Howie Yagaloo. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)

„Wir wollen eine Einheit sein“

Dass während des „local heroes“-Bundesfinales alles derart gut geklappt hat, kommt nicht von Ungefähr. „Uns ist es besonders wichtig, dass wir zusammen live jedes Mal so gut abliefern, wie wir können. Auch wenn mal das Publikum nicht so groß ist. Wir legen viel Wert darauf, eine Einheit zu sein.“ Mit ihren Songs wollen sie diejenigen ansprechen, „die das Handwerk Musik, gut geschriebene Songs und Texte über echte Lebenserfahrungen wertschätzen.“ Das Leben sei ein ziemlich großes Feld an unterschiedlichen Gefühlen und Erfahrungen, meint Jakub. Dasselbe treffe auch auf die Musik und Texte zu. „‘Heartfield‘ soll ein Ort sein, an dem ich all diese hellen und dunklen Momente zusammenbringen kann, die einmal in meinem Herzen hängengeblieben sind“, begründet er die unterschiedlichen Stimmungen in den Songs.

Unplugged auf der Foyer-Bühne. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)

„local heroes“ ist eine große Musikerfamilie

Auf neue Erfahrungen hoffen die Vier auch im Rahmen von „local heroes“. „Der Wettbewerb war uns von Anfang an sympathisch“, sind sie sich einig. „Man merkt sofort, dass das Hauptziel nicht ein Gewinn ist, sondern eine große Musikerfamilie, in der man sich gegenseitig unterstützt. Die Kommunikation war bisher sehr freundlich, was eben nicht immer der Fall ist.“ Als Band wünschen sie sich natürlich, durch ihre Teilnahme das Interesse bei jenen Menschen zu wecken, die Potenzial in ihnen sehen – gerne auch, um im Anschluss professionell zusammenzuarbeiten. Denn „Heartfield“ hat große Zukunftspläne. Bekannter werden, sich musikalisch weiterentwickeln und dabei „die Freude an der Musik nicht vergessen“, all das steht ganz oben auf ihrer Agenda. Und wenn es sich ergibt, möchten sie sehr gerne auch „auf größeren Festivals auftreten“. Dafür brauche es „Inhalt, Geduld, Kontinuität und Demut“ – etwas, was „Heartfield“ sich definitiv ins Tour-Auto eingepackt haben.

Text: Nicole Oppelt/Lina Burghausen

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