Retro-Look und Mehrstimmigkeit: „Animal’s Secret“ kamen als Underdogs zum Bundesfinale, gewannen in Salzwedel jedoch viele neue Fans. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Am 9. November brachten insgesamt 15 Newcomer-Acts aus ganz Deutschland beim „local heroes“-Bundesfinale die Bühne im Kulturhaus von Salzwedel zum Beben. Mit dabei waren auch die Landesfinalisten aus Mecklenburg-Vorpommern „Animal’s Secret“. Die vier jungen Leute aus Rostock gingen mit der Startnummer 13 ins Rennen.
Die größte Herausforderung für eine junge Band bestehe darin, „immer am Ball zu bleiben und neue Ideen für Songs zu finden“, sagen „Animal’s Secret“. Es gebe hierzulande so viele Acts – da etwas Eigenes und Einzigartiges zu machen, das sei eine echte Kunst. Wie gut sie diese Kunst schon verstehen, haben die Gewinner des Landesrockfestivals in Rostock nun im Rahmen des „local heroes“-Bundesfinales 2019 unter Beweis stellen können.
„Ihr wart von Anfang an unsere Favoriten“, lobten die Juroren „Animal’s Secret“ schon im Landesfinale. Auch in Salzwedel überzeugten sie durch einprägsame Hooks und ihre unaufgeregte Bühnenpräsenz. (Foto: Christoph Eisenmenger/ Aktion Musik • local heroes e.V.)
Musikalische Abwechslung ist Trumpf
Anton, Raoul, Jonas und Lennart haben ihre Band erst im Jahr 2017 gegründet. Das Gros der Truppe war da noch nicht einmal 18 Jahre alt. „Da wir noch sehr jung sind, stechen wir eigentlich oft raus“, erzählt das Quartett vor ihrem Auftritt auf der großen Bühne im Kulturhaus von Salzwedel. Oftmals hätten sie es mit Bands zu tun, die schon lange im „Business“ unterwegs sind. Dennoch versuchen sie schon jetzt, sich von der Masse abzuheben. „Unser Stil ist schwer zu definieren, aber wenn wir uns festlegen müssen, sagen wir immer Indiepop“, schmunzeln die Vier. Wichtig sind ihnen mehrstimmige Parts in ihren Stücken. „Wir achten auch sehr auf Abwechslung in allen unseren Songs.“ Sich da musikalisch oder inhaltlich festzulegen, kommt für sie nicht infrage.
Interview bei Howie Yagaloo. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Nach Salzwedel reiste die Band als Underdogs – nur vier Fans brachten sie nach eigenen Aussagen mit zum Bundesfinale. Trotzdem konnte sich das Publikum dem Quartett kaum entziehen. Mit einer fast schon erfrischenden Egalität starteten „Animal’s Secret“ ihre Show, die schließlich durch mehrstimmige Passagen Fahrt aufnahm. Die starke Präsenz von Leadgitarrist Raoul stahl Frontsänger Anton nicht die Show – er überzeugte mit einer der interessantesten Stimmen des Abends.
Im Rahmen des „local heroes“-Wettbewerbs Erfahrungen, auch außerhalb der Heimatstadt und der dort aufgebauten Fangemeinde, zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und andere Bands kennenzulernen, das steht für „Animal’s Secret“ ganz oben auf der Wunschliste.
Unplugged auf der Foyer-Bühne. (Foto: Julia Schwendner / Aktion Musik • local heroes e.V.)
„Engagement, Durchhaltevermögen und Zeit“
Um sich in Salzwedel selbst bestmöglich „zu empfehlen“, haben sie die Zeit vor dem Bundesfinale gut genutzt: Tägliches Proben war angesagt. Zudem machten sie sich natürlich auch Gedanken darüber, welche Bewertungskriterien Publikum und Jury wohl anlegen würden. Ihrer Meinung nach seien jedenfalls die Wirkung der Band nach außen sowie die Live-Performance entscheidend. Um längerfristig zu bestehen, brauche es allerdings mehr. „Engagement, Durchhaltevermögen und Zeit“ – darauf käme es „Animal’s Secret“ zufolge definitiv an. Vielleicht täte auch ein „Schubs“ von Seiten der Politik ganz gut. So wünschen sich die jungen Musiker für die Zukunft mehr Musikförderung an Schulen und anderen Einrichtungen – und überhaupt mehr Unterstützung für Bands und Clubs.
Für Anton, Raoul, Jonas und Lennart wird es nach dem Bundesfinale jedoch erst einmal etwas „handfester“. Sie planen einen EP-Release und selbstverständlich soll auch eine Tour folgen.
Text: Nicole Oppelt/Lina Burghausen
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