Die „Illustrators“ aus Hammelburg gehen bei der Finanzierung ihrer aktuellen EP neue Wege
„Wir haben die letzten Jahre viel Zeit, Schweiß und Blut investiert, um uns diesen Traum erfüllen zu können“, sagen die „Illustrators“ über ihre neue EP. (Foto: Peter Stürzenberger)
Um ihre zweite EP „Gap the Mind“ an den Mann und an die Frau zu bringen, zählt die Musikini-Band „Illustrators“ diesmal auf die Mithilfe ihrer Fans. Auf dem Crowdfunding-Portal „startnext.com“ haben sie eine Kampagne ins Leben gerufen, um mit dem hier gesammelten Kapital das Artwork, die Pressung und den Druck ihrer CD sowie ein Video finanzieren zu können. Bis zum 23. Dezember läuft die Aktion. Als Dankeschön haben sich die Vier einiges einfallen lassen.
Viel Arbeit liegt schon hinter ihnen: Bereits im September waren Marcel Grosch, Maximilian und Lukas Fuß sowie Marius Stürzenberger im Studio. In der „Audio Lodge“ in Gaibach haben sie intensiv an ihren neuen Songs gearbeitet – und dafür auch ihre Bandkasse „geplündert“. Doch wie nun die insgesamt fünf neuen Stücke an die Öffentlichkeit bringen? Die Pressung und Gestaltung einer CD sind kostenintensiv – von weiteren Aktionen, wie etwa der Videodreh zu ihrer Single „Your fire“ ganz zu schweigen. Insgesamt 1500 Euro werden gebraucht, um die nächsten Schritte zu realisieren. Mit dem Verkauf von Merchandise-Artikeln kommt so viel Geld nicht so schnell zusammen. Das ist klar!
Unabhängig von Label und Management
Ohne Label und Management im Hintergrund haben sie bisher alles in Eigenregie organisiert und aus eigener Tasche finanziert. Das Studio und ihren Produzenten Jonas Piknias konnten sie noch bezahlen. Jetzt stoßen sie an ihre Grenzen. Die Lösung liegt für die „Illustrators“ auf der Hand: Crowdfunding. Bekannte Bands wie etwa die „Killerpilze“, „Papa Roach“ oder „Public Enemy“, die auf diesem Gebiet sogar als die Pioniere gelten, haben es in den vergangenen Jahren vorgemacht. Sie alle sicherten mittels alternativer Finanzierungsmodelle ihre Projekte unabhängig von einem Label und halfen so, das Thema „Schwarmfinanzierung“ in der Musikwirtschaft bekannter zu machen. Seit Mitte November tun dies nun auch die „Illustrators“.
Fans werden im Internet zu „Mit-Produzenten“
Das Prinzip: Die Fans werden im Internet zu „Mit-Produzenten“ und erhalten für ihre finanzielle Unterstützung oftmals ein persönliches Dankeschön. „Generell richten wir uns an alle musikbegeisterten Menschen, natürlich zuallerst an diejenigen, die uns bereits kennen und schätzen, aber natürlich auch an diejenigen, die auf uns erst im Rahmen dieses Projekts aufmerksam wurden und unser Projekt unterstützen möchten“, beschreiben die „Illustrators“ ihre Kampagnen-Zielgruppe“. „Wir sind eine noch relativ unbekannte Band, jedoch sind wir immer wieder überwältigt, wie häufig wir so tolles Feedback von den Leuten bei den Konzerten oder auch im Netz bekommen. Das treibt uns an und steigert unsere Motivation und unsere Ambitionen.“
Ihres Erachtens ist die kleine oder gern auch etwas größere Unterstützung „sinnvoll investiert“. Schließlich gehe es darum, ihre Musik, die sie mittlerweile nicht nur auf lokale Festivals wie dem „ab geht die Lutzi“, sondern tatsächlich von Berlin bis München tragen, noch bekannter zu machen und möglicherweise „tolle Auftrittsmöglichkeiten“ zu erschließen. Natürlich freuen sich die Vier darüber hinaus über viele „Likes & Shares“. Auch das helfe ihnen weiter. Denn das mache ihre Musik bekannter.
„Sollte das Projekt erfolgreich sein, investieren wir das Geld zu 100% in die CD-Produktion und alles, was damit zusammenhängt“, betonen sie den transparenten Charakter ihrer Aktion. Konkret ist das:
• das Artwork und das Design der CD (Samuel Solazzo)
• die Pressung und der Druck der CD's (inkl. Booklet mit Songtexten)
• der digitale Vertrieb der EP
• und die Aufnahme und Produktion eines Musikvideos zur Single "Your fire" (Kilian Lieb, Perspektief)
Seit 2013 machen die „Illustrators“ gemeinsam Musik. Nach drei Jahren Wartezeit, entstand nun die zweite EP. (Foto: Pressematerial)
Honorierung mit Herz
Die „Gegenleistung“ für eine finanzielle Unterstützung kann beim Crowdfunding übrigens ganz verschieden ausfallen. „Papa Roach“ zum Beispiel stellten für einen gewissen Betrag den Studio-Kühlschrank der Band in Aussicht. Für einen besonders dicken Geldbeutel gab es eine private Akustik-Show. Und wer dann immer noch etwas obendrauf legen konnte, dem winkte das gesamte Papa-Roach-Studio – dann allerdings ohne den Kühlschrank. Natürlich fällt die Honorierung bei den „Illustrators“ etwas kleiner aus, ist dafür aber umso herzlicher.
„Für eine kleine Unterstützung gibt es zum Beispiel die CD schon vor der offiziellen Veröffentlichung oder diverse Merchandise-Produkte“, erklärt Maximilian Fuß. Für einen etwas größeren Betrag gäbe aus von den „Illustrators“ ebenfalls ein Konzert „mit allem Drum und Dran“. Charmant ist auch der persönliche Einsatz am Herd. „Bei entsprechender Unterstützung bekochen wir die Leute mit echt fränkischen Gerichten“, stellt er augenzwinkernd in Aussicht. Schließlich ist Frontmann Marcel gelernter Koch.
Unterstützung ohne Risiko
Realisiert werden soll das Vorhaben der jungen Leute, mit hoffentlich genügend Geld, im kommenden Frühjahr. Zu hören gibt es dann „eigenständige und tanzbare Musik, die nicht 0815 ist“. „Die Mischung geht auf jeden Fall wieder deutlich vorwärts“, beschreibt Maximilian Fuß den eigenständigen Stil der Band. Indie, Funk, Elektro, Up-Tempo-Nummern und natürlich Rock spielen für sie eine wesentliche Rolle.
„Sollte das Fundingziel nicht erreicht werden, ist die Teilnahme an der Kampagne dennoch ohne Risiko“, stellt der junge Musiker klar. Das Geld fließt zunächst auf eine Art Treuhandkonto. „Der Betrag wird dann am Ende der Kampagne einfach nicht abgebucht.“
Zu finden ist die Kampagne hier:
Startnext Illustrators
Alle Infos zu den Illustrators findet hier:
Facebook
Text: Nicole Oppelt
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