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„Ab geht die Lutzi“: „Wir wollen etwas zurückgeben!“

Fast 2000 Euro Spenden für Musik, Gesundheit und Bildung

Gut ein halbes Jahr nach dem „Ab geht die Lutzi“-Festival 2017 stand für das ehrenamtliche Team nun ausgiebiges Feiern auf dem Programm. Die Organisationsspitze nutzte das traditionelle Helferfest in der vergangenen Woche aber auch, um Bilanz zu ziehen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch zahlreiche Spendenchecks verteilt, die Projekte in der Region und weltweit unterstützen sollen.

Gute Tradition: Das „Lutzi“-Festival verteilt mit Bedacht Spendengelder an wichtige Institutionen und Projekte. (Foto: Dani Red)

Wer seit fast einer Dekade ordentlich was auf die Beine stellt, der darf sich auch selbst ein wenig feiern. In Rottershausen gehört dieses Prinzip unbedingt zu einer gelungenen Festivalsaison dazu. Die „Lutzi“-Chefs Christian Stahl und Klaus Schmitt hatten anlässlich der achten erfolgreichen Festival-Ausgabe erneut für ein gebührendes Dankeschön gesorgt. Mit einem ausgiebigen Essen, gut gekühlten Getränken, einer Bio-Cocktailbar und nicht zuletzt mit der beliebten Schweinfurter Band „Kojak“ versüßten sie den rund 300 Helfern die Mühen des vergangenen Sommers.

„Kojak“ erfreuen sich in Rottershausen außerordentlicher Beliebtheit. Bis weit nach Mitternacht wurde zusammen gefeiert. (Foto: Dani Red)

„Mit einem solchen Fest will sich das Organisationsteam und der Verein (FCE) bei den vielen Ehrenamtlichen bedanken, ohne die die ‚Lutzi“ in dieser Größenordnung und der Art und Weise, wie sie momentan stattfindet, nicht möglich wäre“, so Christian Stahl. Auch der immer noch im Verhältnis zu anderen Festivals sehr moderate Eintrittspreis sei nur durch ein solch großes Engagement dieser Leute zu halten, die dafür nicht wenig Freizeit und einen beachtlichen Teil ihres Urlaubs opfern würden.

Die "Lutzi"-Familie hat sich ausnahmsweise einmal selbst gefeiert. Das haben sie sich mehr als verdient. (Foto: Dani Red)

Der Ruf des „ab geht die Lutzi“ hat sich über die Jahre deutlich über die Kissinger Landkreisgrenzen hinausgetragen. Fans und Bands reisen teils mehrere hundert Kilometer an, um am Rande des kleinen Dorfes ein riesiges Fest zu feiern. So kam das Team im vergangenen Sommer zum Beispiel nicht umhin, die Campingfläche deutlich aufzustocken. Ganze sechs Hektar umfasst die Gesamtfläche. Davon entfallen mittlerweile 4,5 Hektar auf das neue „Besucherdorf“ mit Parkplätzen am Rande des Sportplatzgeländes und ist damit gut dreimal so groß wie das eigentliche Festivalareal. Für die nächsten Jahre scheint vorgesorgt.

Der Lutzi-Campingplatz hat sich 2017 nochmal um einiges vergrößert. (Foto: Dani Red)

Spenden in Höhe von fast 2000 Euro

Vorsorgen, nachhaltig agieren und etwas vom Erfolg abgeben – das wird bei der „Lutzi“ großgeschrieben. „Wir wollen auch etwas zurückgeben“, so die beiden Chefs. Insgesamt wurden im Rahmen des diesjährigen Helferfestes Spenden in Höhe von fast 2000 Euro überreicht. Die Zuwendungen waren erneut wohl überlegt. 350 Euro gingen an die DKMS gemeinnützige GmbH (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei). Der Grund liegt für die Verantwortlichen auf der Hand. „Alle 15 Minuten erhält in Deutschland ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs. Doch nur ein Drittel aller Blutkrebspatienten findet innerhalb der Familie einen passenden Spender. Jeder siebte Blutkrebspatient sucht derzeit vergeblich einen passenden Spender.“

750 Euro für den Musikverein Rottershausen. (Foto: Dani Red)

„Musikalische Früherziehung ist uns einiges Wert“, sind die „Lutzi“-Chefs überzeugt. Weitere 750 Euro konnte deshalb der Musikverein Rottershausen entgegennehmen. Das Geld fließt direkt in das Projekt „Wir musizieren“ (WIM). Dieses wurde vor einigen Jahren von der Bayerischen Musikakademie Hammelburg in Zusammenarbeit mit verschiedenen musikalisch aktiven Verbänden entwickelt. Die Pilotphase startete im Februar 2010 an sechs Grundschulen in Unter- und Mittelfranken. Die Finanzierung wird weitgehend vor Ort von den Kooperationspartnern, teilweise unter Beteiligung der Kommunen, geleistet. „Die Gesamtkonzeption des WIM-Projektes ist so angelegt, dass ausnahmslos alle Kinder, die das erste und zweite Schuljahr besuchen, kostenfreien musik-praktischen Unterricht in der Grundschule erhalten“, informiert hierzu die Musikakademie Hammelburg. Alle Kinder würden zudem unabhängig ihrer Nationalität und ihrer sozialen Herkunft einbezogen. Somit sei das WIM-Projekt ein praxisorientiertes Projekt für die Integration.

Als Dank für die Spende spielte die Rottershäuser Musikkapelle auch gleich ein Ständchen. (Foto: Dani Red)

„Um ein bisschen Licht ins Dunkel dieser Welt zu bringen“, wurden 350 Euro an „One Dollar Glasses“ gespendet. Was sich dahinter verbirgt? „Mehr als 700 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten eine Brille, können sich aber keine leisten. Kinder können nicht lernen, Eltern können nicht arbeiten und für ihre Familien sorgen“, heißt es in der Projektbeschreibung. „Die EinDollarBrille besteht aus einem leichten, flexiblen Federstahlrahmen. Sie wird von den Menschen vor Ort selbst hergestellt und verkauft. Die Materialkosten: rund 1 US-Dollar.“ Der EinDollarBrille e.V. wurde im Juni 2012 gegründet und hat seinen Sitz in Erlangen. Ziel sei es, 150 Millionen Menschen auf der Welt mit Brillen versorgen. Getragen wird auch diese Arbeit in großen Teilen von Ehrenamtlichen.

Wieder Geld für die „Station Regenbogen“

Nicht minder wichtig ist für die „Lutzi“-Familie die Arbeit der „Station Regenbogen“, die sich abermals über 350 Euro freuen darf. „Die Diagnose können wir nicht ändern, aber das gesamte Umfeld positiv beeinflussen“, sagen die Mitglieder der Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg e.V. Auf der Würzburger „Station Regenbogen“ werden krebs- und tumorkranke Kinder im Alter von wenigen Lebenswochen bis zu 18 Jahren behandelt und sich auch um ihre Familien gekümmert. Der Verein setzt sich unter anderem für eine familiengerechte Ausstattung der drei onkologischen Kinderstationen an der Unikinderklinik Würzburg ein. Außerdem sorgt er für eine Erleichterung des Klinikalltags durch die Finanzierung zusätzlicher Arzt- und Schwesternstellen. Die kostenfreie Bereitstellung von zwölf Elternwohnungen in Kliniknähe und einer Ferienwohnung im Allgäu gehören ebenso wie viele weitere Aspekte dazu.

Zu guter Letzt sollen auch einheimische Ruhesuchende etwas vom bunten „Lutzi“-Trubel haben. So soll am Rannunger Berg ein Bänkchen aufgestellt werden, das künftig zum Rasten einlädt. Apropos: Im vergangenen Jahr konnte die hiesige Feuerwehr einen Defibrillator entgegennehmen. Alexander Herrlein, Kommandant der Rottershäuser Feuerwehr, berichtete nun: „Der Defi ist mittlerweile in Betrieb. Die Feuerwehrleute wurden auf das Gerät geschult.“ Der Defibrillator könne selbst geholt oder aber über „112“ bei Bewusstlosigkeit, Herzstillstand oder Kreislaufkollaps angefordert werden. Daraufhin erfolge dann ein „stiller Einsatz“ mit maximal zwei Personen.

Alexander Herrlein berichtet über den Defibrillator der dank der Lutzi-Spende im letzten Jahr angeschafft werden konnte. (Foto: Dani Red)

Nun geht es für die „Lutzi“-Crew frisch ans Werk. Am 8. und 9. Juni 2018 steht erneut jede Menge Musik auf dem Programm. Wer dann für Stimmung sorgen wird, das wollen sie jetzt aber noch nicht verraten.

Text: Nicole Oppelt

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