(Anchester // Fotograf: Sascha Schröder / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Für „Anchester“, die junge Band aus Kassel, wurde es beim local heroes-Bundesfinale mit der Startnummer vier ernst. Die beiden Schulfreunde Anthony und Daniel fingen Mitte vergangenen Jahres an, erste Songideen zu entwickeln. Nils und Janosch komplettierten das Quartett im Herbst 2016 - immer im Hinterkopf: Ihre großen Vorbilder, wie zum Beispiel James Brown, Redman, Led Zeppelin oder auch die Red Hot Chili Peppers. Im Mai 2017 ging es erstmalig als komplette Band live on stage. „Der herausfordernste und zugleich schönste Moment in der Bandgeschichte ist bis jetzt die Fertigstellung der ersten offiziellen EP ‚Mind & Rhytm‘“, erinnern sich die Funk-Rocker an ihren in Eigenregie produzierten Erstling zurück. Ihr Ziel seither: Tiefgründige Themen mit Musik zum Abschalten und Tanzen verbinden.
„Anchester“ legen einen gelösten und sehr souveränen Auftritt hin. Sie haben ihr Publikum im Griff. (Fotograf: Malte Schmidt / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Zu local heroes kamen sie über positive Bewertungen und Erfahrungsberichte, die sie letztlich dazu bewogen, sich ebenfalls zu bewerben. Ihr Fazit bisher: „Sehr nette Bands, gute Organisation und ein generell entspannter Vibe“. Doch ihre Hoffnungen an das Netzwerk local heroes und all jene, die an den „Stellschrauben“ sitzen, gehen darüber hinaus. „Anchester kommt aus einer Stadt, in der Bands oft Schwierigkeiten haben Proberäume zu finden oder auch bezahlte Auftrittsmöglichkeiten zu organisieren“, fassen sie die aktuelle Situation zusammen. „Man würde sich hier wünschen, dass die Politik zur Selbstverwirklichung mehr Unterstützung bieten würde.“ Besonders für junge Bands sei das Organisatorische, was Auftritte und Bewerbung angehe, oft sehr schwierig. Es wäre schön zu sehen, wenn gewisse Anlaufstellen kreiert würden, die jungen Musikern diesbezüglich Tipps geben und unter die Arme greifen, sind sich die vier Band-Mitglieder einig.
(Anchester // Fotograf: Malte Schmidt / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Nach intensiver Arbeit im Studio, freuten sich Anchester nun, wieder live auf der Bühne stehen zu dürfen. Umso mehr, als dass das Bundesfinale, bei dem sie für ihr Heimatbundesland Hessen in den Ring steigen, schon „ein ganz besonderer Auftritt“ sei. Entsprechend viele Gedanken machten sich die Nachwuchsmusiker auch im Vorfeld. Visuelle und musikalische „Extra-Schmankerl“ sollte es geben – soweit klar. Doch wie würde die Jury Zusammenspiel, gesangliche Performance, Kreativität, Bühnenpräsenz, Umgang mit dem Publikum oder auch Rhythmusgefühl bewerten?
Während des Interviews mit Pop10 & Yagaloo wurde für die Fans Pizza gebacken. (Fotograf: Sascha Schröder / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Offenbar hatten sie diese Kriterien auf der Bühne des Kulturhauses völlig verinnerlicht. „Anchester“ gingen lässig, aber sehr souverän an ihren Auftritt heran. Kein Wunder, wurden sie doch von ihren in großer Schar mitgereisten Fans jubelnd empfangen. Ihr mitgebrachter Schlachtruf „Anchester takes over your radio!“ war Programm. Ihr Funk-Rock ging direkt in die Gliedmaßen des Publikums über – und natürlich auch in die Bandmitglieder selbst, die es der Menge gleichtaten und ebenfalls das Tanzbein schwangen. Sänger Daniel erstaunte darüber hinaus mit Wortakrobatik-Elementen in halsbrecherischer Geschwindigkeit.
Unplugged auf der Pop10 & Yagaloo-Bühne im Foyer. (Fotograf: Sascha Schröder / Aktion Musik • local heroes e.V.)
Ob es mit einer solchen nach dem Bundesfinale weitergeht? Mehr Auftritte und natürlich weiter hinein in die verschiedensten Winkel der Republik soll es gehen. Auf der Wunschliste stehen darüber hinaus aber auch der Dreh eines eigenen Musikvideos, eine größere Tour und vielleicht sogar der Auftritt auf einem größeren Festival. Worauf es ankommt, haben sie schon verinnerlicht: „Damit ein Musikprojekt auf längere Zeit besteht, ist es wichtig, dass alle Mitglieder am selben Strang ziehen und die gleiche Motivation haben. Außerdem ist es sehr wichtig diszipliniert und gezielt einen klaren Weg vor Augen zu haben.“
Text: Nicole Oppelt/Lina Burghausen
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