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Blick zurück, nach vorn...

Jahcoustix hat ein neues Album und jede Menge positiver Gedanken im Gepäck (Foto: Steffen Bugs)

Zuletzt unplugged – jetzt mit geballter Bandpower. Dominik Haas alias Jahcoustix ist am kommenden Freitag, den 11. November, im Bechtolsheimer Hof in Würzburg zu Gast. Mit dabei hat er sein jüngstes Werk „Seriously Positive“. Unterstützt wird er im Rahmen seiner Release-Tour von seiner neuen Band sowie Soulconnection & Stephen Keise.

„Egal was passiert, die Sonne wird morgen wieder aufgehen“, versuchte US-Präsident Barack Obama noch in der Wahlnacht so manches Gemüt zu beruhigen. Auch Jahcoustix verfolgte das Geschehen in den fernen USA mit Spannung. Und auch er hat eine erbauliche Botschaft parat: „Seriously Positive“ lautet nicht nur der Titel seines neuen Albums. Für den weitgereisten Musiker ist „ernsthaft positiv“ eine umfassende Lebenseinstellung.

Auch auf „Seriously Positive“ fänden die Zuhörer wieder eine Fülle an metaphorischen Texten, die ihnen die Möglichkeit bieten würden, eigene Erfahrungen hinein zu projizieren und eigene Erkenntnisse daraus zu ziehen ohne, dass er den Zeigefinger erheben müsse, so Jahcoustix. „Die Platte ist aber auch sehr politisch geworden. Auch, wenn das teilweise nur subtil anklingt.“ Der Titel, davon ist er überzeugt, ist im Augenblick aktueller denn je. Und das nicht nur in Anbetracht dessen, das Donald Trump ins Weiße Haus einziehe. Wer sich ein bisschen mit den globalen geo- und wirtschaftspolitischen Zusammenhängen befasse, hinter die Kulissen blicke und historische Tatsachen bedenke, der stelle schnell fest: „Wir leben in ziemlich gefährlichen Zeiten. Die Welt bewegt sich in keine gute Richtung.“

Lasst den Kopf nicht hängen...

Rechtspopulismus werde wieder salonfähig. Die aktuelle Situation lasse die „Rattenfänger“ empor kriechen, beschreibt er sein Empfinden der Atmosphäre gerade in Deutschland. „Das sind Themen, die mich zuletzt sehr bewegt haben und die auch auf der Platte ihre Spuren hinterlassen haben.“ So stellt er zum Beispiel gemeinsam mit Akae Beka die Frage: „Was ist der Grund dafür, dass ein Mensch seine Heimat verlässt?“

„Seriously Positive“ will aber nicht nur kritisch sein, sondern auch einen Gegenentwurf liefern. Denn den Kopf hängen zu lassen, das bringe wenig, stellt Jahcoustix heraus.

Sein Appell ist kein leichtes: „Man muss sich Zeit nehmen, sich zu informieren. Das Internet bietet hier wahnsinnig gute Möglichkeiten. Behaltet einen 360-Gradblickwinkel und bleibt positiv.“ Dass das nicht immer einfach ist, dessen ist er sich aber durchaus bewusst. Letztlich sei es eine Frage der eigenen Prioritäten.

Musikalische Zeitreise: Zurück in die 1970er Jahre

Und wie steht es musikalisch? „Im Vergleich zu 'Frequency', was ja auch ein lupenreines Reggae-Album war, ist 'Seriously Positive' eigentlich auch ein lupenreines Reggae-Album geworden. Es gibt nur einen Unterschied: Das Album hat einen stärkeren Vintage-Charakter“, erklärt Jahcoustix. Sei der Vorgänger noch relativ „modern produziert“ worden, wäre die aktuelle Platte „noch analoger“ anzuhören. Aufgenommen worden sei zum Beispiel mit einer richtigen Bandmaschine, wie es in den 1970er Jahren gängig gewesen sei. „Das verleiht dem Sound eine ganz andere Wärme, als die Aufnahme über ein digitales Mischpult“, ist er überzeugt. Auch die Instrumente wurden mit Bedacht gewählt. Es seien alles rein analoge Instrumente, kein Synthesizer, dafür aber echte Schätze wie eine Hammond B3. Die Vocals wurden mit einem speziellen Mikrofon aufgenommen, das ebenfalls in der damaligen Zeit Gang und Gäbe gewesen sei.

Jahcoustix' aktuelles Album ist eine Hommage an seine Idole der 1970er Jahre.

„Ich habe versucht, mich von meinen ganzen Vorbildern der 70er Jahre inspirieren zu lassen“, so Jahcoustix. Das Rad wolle er damit gewiss nicht neu erfinden. Vielmehr sei es darum gegangen, ein Soundbild zu kreieren, das an seine „Reggae-Idole“ angelehnt sei. Ein Schritt, mit dem er sich ganz klar gegen den aktuellen Trend bewegt, der auf eine „Melange mit HipHop-Elementen“ setzt. „'Seriously Positive' klingt nicht modern. Es klingt nach 70er Jahre“, beschreibt der Musiker seine Idee, die eigentlich schon seit dem Abschluss des Roots Reggae-Albums „Frequency“ bestanden hätte. „Es sollte so klingen, wie die Musik, die ich für mich als Jugendlicher entdeckt und lieben gelernt habe. Es gibt schließlich nicht mehr so viele Künstler und Bands, die diesen Stil so weitertragen.“ Sein Ziel: „Meine Fans sollen mehr über den Reggae der damaligen Zeit erfahren.“ Und damit letztlich auch mehr über seine eigene Inspiration.

Wie das Ganze klingt? Na so!

Übrigens, anlässlich seiner Würzburg-Visite bekommen die Fans auch gleich seine neuen Begleiter zu Gesicht. Denn mit seinem Umzug nach Berlin vor gut eineinhalb Jahren, ging auch eine musikalische Zäsur einher. Das Bedürfnis nach Nähe zu einer Band und gleichzeitiger Weiterentwicklung hat dazu geführt, dass er in der Hauptstadt „die Fühler“ ausgestreckt und peu à peu neue Leute getroffen hat. Das Ergebnis ist nun eine neue „Jahcoustix-Band“, die ihn fortan begleiten wird.

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