„Keep it close“ sind nicht zu bremsen: „Wir haben Songs geschrieben, einen Livestream gemacht und sogar ein Wohnzimmerkonzert im kleinen Kreis veranstaltet – alles Corona konform!“, berichtet „Keep it close“. (Foto: Magic Pictures | Uschi Haindl)
Eigentlich hätten „Keep it close“ gemeinsam mit „Stand Up Stacy“, „Victoryaz“ und „Zeremony“, bereits im Sommer 2020 auf der Bühne des „ab geht die Lutzi“-Festivals in Rottershausen ihr Können unter Beweis stellen sollen. Dass daraus nichts wurde, ist hinlänglich bekannt. Für local heroes Bayern war sofort klar: Diese Talente sollen ihre Chance dennoch erhalten und 2021 um den Titel „Beste Newcomer-Band Bayerns“ spielen. Die Zeit bis dahin ist nicht nur lang, sondern auch voller Ungewissheiten. Für die Nachwuchsmusiker*innen ist das allerdings kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch in der Pandemie kennt die Kreativität von „Keep it close“ keine Grenzen.
„Ohne Kunst und Kultur wird's still!“ – wohl kaum ein Satz prägte sich in den vergangenen Monaten tiefer ins Gedächtnis von Kulturfreunden ein. Im Rahmen der gleichlautenden Kampagne meldeten sich zahlreiche Künstler*innen und Kulturschaffende zu Wort, um auf die prekäre Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen. Auch „Keep it close“ schwiegen nicht.
„Nichts ersetzt eine Live-Show!“
„Wir vermissen es live zu spielen… Sehr sogar“, lässt die Band ihre Fangemeinde bereits im Juli 2020 via Facebook wissen. „Eigentlich hätten (…) ein paar Festivals auf dem Plan gestanden, doch durch die derzeitige Lage wird keines davon stattfinden. Für viele Veranstalter könnte die Corona-Krise das Ende bedeuten und es ist nun einmal Fakt, dass es ohne diese Menschen keine Festivals & Co. gibt.“
In die Untätigkeit zurückgezogen haben sich die bayerischen Landesfinalisten allerdings nicht. „Wir haben natürlich viele Songs geschrieben und sind gerade dabei, uns für das kommende Förderprogramm der Initiative Musik vorzubereiten“, berichtet etwa Luca von „Keep it close“ im Gespräch mit local heroes Bayern über die jüngsten Aktivitäten seiner Band. Bereits in diesem Frühjahr planen die drei jungen Musiker aus Landshut ins Studio zu gehen. „Leider fehlt uns ein ordentlicher Batzen Geld fürs Studio, welches wir durch die Live-Shows reingespielt hätten. Aber irgendwie wird es schon hinhauen“, zeigt er sich weiterhin optimistisch. Insgesamt hätten sie bislang „schlicht das Beste aus der Situation gemacht“ und sogar „einige schöne Lösungen für das Corona-Problem“ gefunden. Doch für die Band ist klar: „Nichts ersetzt eine Live-Show!“ Dass man in Musikerkreisen miteinander verbunden sei, spiele ihrer Meinung nach nicht nur aktuell, sondern „immer eine sehr wichtige Rolle“. „Aber durch Corona kann man sich eben nicht mehr auf ein Bier im Backstage unterhalten.“ Hier hätten sich die Gruppen in den Sozialen Medien als etwas „Tolles“ erwiesen.
Selbst ein Gig für weniger Gage – um einen lokalen Club zu unterstützen – war für sie denk-, aber leider nicht umsetzbar. Um den Fans dennoch nahe zu sein und weiterhin Musik machen zu können, wurden sie kreativ. Kurzerhand wurde im Mai 2020 ein Wohnzimmer-Konzert anberaumt. „Das war sehr cool“, erinnert sich Luca an das Privatkonzert mit einigen Freunden und Bekannten zurück. Dort hätten sie ihre neuen Songs gezeigt, um sich wieder mal ein Feedback zu holen. „Wir haben es in meiner alten WG veranstaltet und uns vorher einfach bei der Stadt informiert, welche Schutzmaßnahmen zwecks Corona erfüllt werden müssen und wegen Lärmschutz. Die Stadt hat uns grünes Licht gegeben und dann haben wir das Ganze veranstaltet.“
„Sie sind uns wichtig!“
Und wie steht es im Team von local heroes Bayern? „Uns ist wirklich das Herz aufgegangen“, fasst Dani Straßner die Aktivitäten der Landesfinalisten 2020 bzw. 2021 zusammen. „Es ist toll zu sehen, welche kreativen Kräfte in dieser Zeit frei geworden sind.“ Für die bayerischen Landesveranstalter ist es seit jeher eines der ersten Anliegen, den jungen Musiker*innen nicht nur eine Plattform zu bieten, auf der sie sich live präsentieren können, sondern sie darüber hinaus auf ihrem Weg zu begleiten. „Wir suchen aktiv den Kontakt zu den Musiker*innen und verfolgen natürlich regelmäßig, welche Neuigkeiten sie veröffentlichen“, erklärt Lisa Fuchs. „Dabei müssen es nicht immer die großen Gesten sein. Wertschätzung heißt für uns zu zeigen, dass sie uns wichtig sind, dass wir uns für ihr Tun interessieren. Etwas Schöneres kann es zwischen Menschen doch kaum geben.“ Auch local heroes Bayern hofft, dass es im kommenden Sommer weitergeht. Der Vorverkauf beim Kooperationspartner „ab geht die Lutzi“ ist bereits in vollem Gange und das Lineup für 2021 präsentiert. „Wir hoffen wirklich, dass vom 24. bis 26. Juni wieder ordentlich Trubel in Rottershausen herrscht“, so Nicole Oppelt abschließend. „Alle Musiker*innen und ihre Fans, aber auch alle hinter den Kulissen hätten es mehr als nur verdient.“
Text: Nicole Oppelt
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