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local heroes Bayern: Eine Branche steht still – das ist „wirklich Irrsinn“

„Je mehr man voneinander gezwungen abgeschottet wird, desto wichtiger ist es den Kontakt unbedingt aufrechtzuerhalten, und genau das haben wir versucht zu vermitteln“, sagen „Stand Up Stacy“. (Foto: @fotokastl_)

„Stand Up Stacy“ hatten im Sommer 2020 einiges vor. Mit „Victoryaz“, „Zeremony“, „Keep it close“ und „Mary Lou“ wollten sie sich die Zelt-Bühne des „ab geht die Lutzi“-Festivals in Rottershausen teilen. Ihr großes Ziel: „Beste Nachwuchsband Bayerns“ werden und direkt ins local heroes Bundesfinale einziehen. Doch daraus wurde erst einmal nichts. Das Festival wurde für 2020 abgesagt, ein Live-Wettbewerb damit unmöglich. Schnell war klar, „Stand Up Stacy“ sollen 2021 ihre Chance bekommen. Bis es jedoch soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Die Hände in den Schoß legen diese Nachwuchsmusiker allerdings nicht. Für sie steht Austausch gerade an oberster Stelle. Und ja, sie können dieser außergewöhnlichen Situation auch gute Seiten abgewinnen.

Die bayerischen Landesfinalisten „Stand Up Stacy“ wollen positiv bleiben. „Wir fiebern schon wieder der Zeit entgegen, wo es wieder losgehen kann“, lassen sie das local heroes Bayern-Team wissen. Für die Pop-Punk-Band aus München sei es „wirklich Irrsinn“, wie die ganze Branche zum Stillstand gelangt sei, und sie auch um ihre Release-Show und Tour nach der Albumveröffentlichung im April gebracht worden seien. „Wir halten sehr viel Kontakt mit unseren Fans, die extrem froh waren, dass hier und da doch kleinere Auftritte möglich waren, und mit denen wir den Austausch umso mehr genossen haben“, schildert Uwe, Sänger und Gitarrist der Band, die Lage. „Gott sei Dank gab es über die Social-Media-Kanäle alle Möglichkeiten, trotz allem den Kontakt zu halten und hier und da etwas Feedback zu unserem Schaffen zu bekommen.“ Intensiv tauschten sie sich mit anderen Bands über Möglichkeiten aus. Gemeinsam mit ihren Hörern und Freunden versuchten sie zudem das Gefühl zu vermitteln, „dass wir Musikliebhaber trotz allem füreinander da sind und auch noch da sein werden, wenn wir endlich wieder die Möglichkeit haben zusammen zu feiern.“

Songs neue entdecken

Hatte die außergewöhnliche Situation also auch gute Seiten? Für das Quartett steht fest: Ja! „Da wir an so vielen Stellen ausgebremst wurden, haben wir umso mehr versucht alles andere mitzunehmen was geht.“ Streaming-Konzerte für Festivalstalker und Hansecore Magazine wurden geplant und ausgerichtet. Außerdem waren sie zu Gast in den Podcasts „Backstage Bier“ und „Thank You For The Music“. „Wir hatten so die Gelegenheit präsent zu sein und uns trotz allem in der Musikszene und mit den Fans auszutoben. Und natürlich konnten wir uns sofort wieder ins Songwriting stürzen und schafften es so, nach ‚Open Your Eyes‘ im April, noch am 11. Dezember einen brandneuen Song namens ‚The Best Of Me‘ zu veröffentlichen.“ Bereits kurz nach der harten Lockdown-Phase im Frühjahr hätten sie sich außerdem dazu entschieden, Akustik-Versionen ihrer Songs von zuhause aus zu performen und unter dem Namen „Sta(c)y at Home“ zu veröffentlichen. „Wir konnten so also weiter musizieren, unsere Songs neu entdecken und unseren Hörern Einblicke in andere Interpretationen unserer Songs geben.“ Selbst die kurze Phase der Lockerung wurde prompt genutzt und ein Gartenkonzert umgesetzt. „Das war für uns eine Reise von München nach Bremen wert, und ein großartiger Abend mit tollen Menschen, die sich mindestens genauso gefreut haben, wie wir, dass es doch möglich ist mit etwas Achtsamkeit und dem nötigen Abstand ein fettes Konzert abzubrennen“, erzählt Uwe von diesem besonderen Erlebnis.

Stand Up Stacy - Hansecore Magazin Livestream Show vom 26.07.2020:

Die Krise als Chance sehen

Ihr Fazit nach fast einem Jahr mit der „Corona-Pandemie“ klingt entsprechend erbaulich: „Unsere Mitmusiker sind uns immer gigantisch entgegen gekommen, ob mit gegenseitigem Support bei Veröffentlichungen oder Aktionen, oder bei Ideenfindung und Abschätzungen, wie wir weiter machen und Auftritte verschieben können“, betont Uwe. „Es war sehr wichtig für uns andere Meinungen und Einschätzungen einzuholen, und haben uns umso mehr gefreut, wenn daraus ausgiebige Gespräche und Tipps entstanden sind, die sicherlich allen Beteiligten ein wenig geholfen haben, die Beschränkungen für Künstler nicht zu pessimistisch zu erleben und auch Chancen auszuarbeiten.“

Diese jungen Leute machen Mut

Diesen Eindruck kann auch das local heroes Bayern-Team unterschreiben. „Es hat wirklich gutgetan, in den vergangenen Wochen so viele Rückmeldungen unserer Landesfinalist*innen zu erhalten“, sagt Dani Straßner. „Diese jungen Musiker*innen haben uns einmal mehr gezeigt, dass keine Situation völlig ausweglos ist. Das macht Mut und lässt durchhalten.“ Gemeinsam mit „Stand Up Stacy“ und den anderen Landesfinalist*innen fiebern sie nun dem für das „ab geht die Lutzi“ anberaumten Termin entgegen. Vom 24. bis 26. Juni soll es in Rottershausen wieder hoch hergehen. „Wir sind wahnsinnig gespannt, wie sich unsere Teilnehmer*innen seit ihrer Nominierung für das Landesfinale weiterentwickelt haben“, sagt Lisa Fuchs. So manche Band habe binnen eines Jahres wahnsinnige Sprünge machen können. „Wir waren schon 2020 von unserer Auswahl überzeugt. Aber wer weiß, vielleicht setzen sie 2021 noch einen obendrauf.“

Text: Nicole Oppelt

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