Die Corona-Pandemie zwingt die Landesveranstalter von „local heroes Bayern“ zum Umdenken. Die fünf besten Bands des Freistaats treten auf dem „ab geht die Lutzi 2021“ an.
Das local heroes Bayern-Team freut sich über seine TOP 5. Die unabhängige Fachjury hat entschieden: Mary Lou, Stand Up Stacy, Zeremony, Keep it close und Victoryaz ziehen ins Landesfinale 2021 ein. (Foto: Dani Red)
Bis zuletzt hatte das Team von „local heroes Bayern“ gehofft. Doch vor einigen Wochen dann der Schlag. Das Corona-Virus macht auch dem gerade erst wieder zum Leben erweckten Landeswettbewerb einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Mittlerweile steht fest: Die fünf besten Bands des diesjährigen Bewerberfelds dürfen sich am 25. Juni 2021 auf dem „ab geht die Lutzi“-Festival in Rottershausen behaupten. Für das Bundesfinale 2020 arbeitet das Team noch an einer Lösung.
„Endlich handgemachter Rock’n’Roll, bei dem auch die Kunst des klassischen Solos und Riffings hochgehalten wird. Und wann habt ihr das letzte Mal eine Orgel gehört?“, freut sich Juror Oliver Strosetzki über die Teilnahme von „Zeremony“. (Foto: Pressematerial)
„Mary Lou“, „Stand Up Stacy“, „Zeremony“, „Keep it close“, „Victoryaz“ – diese fünf Bandnamen klingen in den Ohren der Landesveranstalter von „local heroes Bayern“ gerade wie pure Hoffnung in schweren Zeiten. In wenigen Wochen hätten sich diese jungen Musikerinnen und Musiker nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren auf dem elften „ab geht die Lutzi“ miteinander messen und um den Einzug ins „local heroes Bundesfinale 2020“ zu musizieren. Doch aufgrund der Corona-Pandemie sind diese ambitionierten Träume vorerst geplatzt. Das Gelände am Ortstrand von Rottershausen bleibt in diesem Jahr unbevölkert. Die Zeltbühne – der Austragungsort des bayerischen Landesfinales – wird gar nicht erst errichtet.
„Sie kombinieren sehr gutes Songwriting mit zeitgemäßem Sound, beherrschen offensichtlich alle ihre Instrumente und haben ein schon sehr ausgereiftes Erscheinungsbild“, so der Eindruck von Juror Felix Mannherz von „Mary Lou“. (Foto: Pressematerial)
Corona hat den Kampfgeist für die Musik geweckt
„Die Situation ist für alle Kulturschaffenden im Augenblick schier unerträglich“, sagt Nicole Oppelt, die gemeinsam mit Lisa Fuchs, Dani Straßner und einem engen Kreis, bestehend aus Freunden und Bekannten, die bayerische Ausgabe von Deutschlands ältestem und größten Non-Profit-Nachwuchs-Wettbewerb stemmt. „Die einst so blühende Veranstaltungsbranche liegt am Boden. Die Zukunft vieler Künstler scheint ungewiss.“ Die letzten Wochen hätten sie und ihre Kollegen in ihren Grundfesten erschüttert. Gleichzeitig habe Corona ihren Kampfgeist geweckt. „Gemeinsam mit dem Team des ‚ab geht die Lutzi‘ haben wir nach einer Lösung für diese Misere gesucht“, so Dani Straßner. „Für local heroes Bayern und seine Kooperationspartner stehen die Interessen der teilnehmenden Bands im Vordergrund. Nach einem so langen Auswahlverfahren, das auch durch eine professionelle Jury begleitet wurde, wollten wir den Finalisten auf gar keinen Fall die Möglichkeit nehmen, sich auf dem weit über die fränkischen Grenzen hinaus bekannten Festival zu präsentieren.“
„Sänger und Gitarrist Luca Riederer legt in seine Performance eine selten hörbare Dringlichkeit, die von seinen Mitmusikern kongenial eingefangen wird und den Songs eine hörbare Tiefe beschert“, zeigt sich Juror Oliver Strosetzki begeistert. (Foto: Pressematerial)
Die Lösung war dann auch schnell gefunden: Sie nehmen „Mary Lou“, „Stand Up Stacy“, „Zeremony“, „Keep it close“ und „Victoryaz“ mit ins nächste Jahr, um dann eine hoffentlich fulminante zweite Ausgabe von „local heroes Bayern“ auf dem „ab geht die Lutzi“ zu präsentieren. „Diese Potenziale dürfen wir niemandem vorenthalten“, verleiht auch Lisa Fuchs dieser Entscheidung noch einmal Nachdruck. Und sollte es in diesem Jahr noch ein Bundesfinale geben, wird das Team über eine Nominierung entscheiden.
„Punk und beinahe streberhafte Konzeptgenauigkeit, Alternative-Rock und Uniformität: Gegensätze wie diese ergeben bei Stand Up Stacy ein stimmiges Gesamtbild“, lobt die Süddeutsche Zeitung „Stand Up Stacy“. (Foto: Pressematerial)
Bands mit klaren Visionen!
Und das sehen auch die Juroren so, die nun die Top 5 ausgewählt haben. Joachim Schulz (Initiator und Betreiber des Projektes Posthalle Würzburg) ist überzeugt: „Das Niveau fand ich jetzt deutlich höher als beim letzten Mal.“ Einer Einschätzung, der auch sein Jury-Kollege Jens Schneider (Musiker, Produzent u.a. Joris, Elif, Max Giesinger, Adesse, Wincent Weiss) beipflichtet, wenn er sagt: „Dieses Jahr sind einige Perlen dabei!“ Ihnen an schließt sich Oliver Strosetzki (Guitar Magazin, Musiker, Showleitung Emergenza München): „Die 20 Bands des diesjährigen bayerischen local heroes Contests fallen durch ihr hohes musikalisches Niveau auf. Hier hat jede Band, die es so weit geschafft hat, ihre Hausaufgaben gemacht und präsentiert sich mit einer klaren Vision, wohin die Reise gehen soll.“ Trotz des hohen Niveaus lasse jedoch der eine oder andere Künstler etwas an Individualität, spielerischer Finesse und Abwechslung zu wünschen übrig. „Aber egal, der erste Schritt ist längst getan und die Liebe zur Musik merkt man jeder Band deutlich an.“ Schlagzeuger, Sänger und Produzent Felix Mannherz, der auf Bundesebene auch als Coach für „local heroes“ tätig ist, zeigte sich ebenfalls begeistert von der Qualität des Teilnehmerfelds: „Gerade wenn es in Richtung Bundesfinale geht, finde ich es wichtig, dass die Bands schon eine gute Basis mitbringen, auf der man aufbauen kann und nicht an den Grundlagen arbeitet.“
„Mit ihrer Mischung aus Soul und Beats und einer Stimme die unter Haut, präsentieren sich Victoryaz als musikalische Einheit, die Lust auf mehr macht“, lobt Juror Oliver Strosetzki. (Foto: Werner Polwein)
„Ich fand es tatsächlich sehr schwierig aus 20 Bands die besten fünf zu wählen, da viele von ihnen auf einem ähnlichen Level sind“, beschreibt hingegen Jurorin Sabrina Lüftner (Veranstalterin, Bandbetreuerin, Tourmanagerin, Bookerin, Business-Coach bei Artistpool e. V.) das Dilemma, aus so vielen Talenten eine Auswahl treffen zu müssen. „Letztendlich habe ich die Bands ausgewählt, die für mich authentisch sind. Welche, deren Musik mich das ‚Brennen‘ und die Leidenschaft am besten haben fühlen lassen.“
Die Unterstützer von local heroes Bayern.
„Corona wird uns nicht die Freude an der Musik nehmen“
Gerade dieser letzte Satz von Sabrina Lüftner spricht auch dem Organisations-Team von „local heroes Bayern“ aus der Seele. Denn genau diese Gedanken sind es, die sie ohne Furcht über diese schwierige Phase hinweggehen und voller Zuversicht in den Sommer 2021 blicken lassen. Tatkräftig mit an diesem Strang ziehen auch die Unterstützer von „local heroes Bayern“: MonsterMerch, Art Rock - Tattoo Piercing Lifestyle, Gebrüder Stolz GmbH & Co KG (Hammelburg), BrandRocks, Bamberger Festivals e.V., ArtistRadar, MainPop, Musikinitiative Hammelburg e.V. und natürlich das „ab geht die Lutzi“-Festival. „Zusammen mit diesen wunderbaren Menschen sind wir wild entschlossen, den nächsten Sommer zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Musikfreunde werden zu lassen. Corona darf und wird uns nicht die Freude an der Musik nehmen – ganz im Gegenteil!“
Text: Nicole Oppelt
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