Am 14. Juni findet das erste bayerische Landesfinale seit fünf Jahren statt. Austragungsort ist das „ab geht die Lutzi“ in Rottershausen.
Das local heroes Bayern-Team engagiert sich aus voller Überzeugung. Musik in all ihren Facetten ist ihre Leidenschaft. (Foto: Dani Red)
Nur noch wenige Tage, dann hat das lange Warten endlich ein Ende. „Savanna Skean“ aus Würzburg, „Betamensch“ aus Nürnberg, „Lonely Spring“ aus Passau und „Machete Dance Club“ aus München dürfen im Landesfinale von local heroes Bayern zeigen, was sie draufhaben. Für die jungen Musiker geht es nicht nur um die sprichwörtliche „Ehre“, sondern auch um den Einzug ins local heroes-Bundesfinale und damit um den Titel „Beste deutsche Nachwuchsband“.
„Es ist ein bisschen wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern zusammen“, sagen Lisa Fuchs, Dani Straßner und Nicole Oppelt. Das ehrenamtliche Trio von local heroes Bayern steckt gerade mitten in den letzten Vorbereitungen für das anstehende Landesfinale. „Unsere vier Teilnehmer fiebern dem Termin mit uns entgegen. Aufregung liegt in der Luft“, so ihr Fazit. „Wir sind bereit und stehen in den Startlöchern.“
Die „Fab 4“ des local heroes Bayern-Jahrgangs 2019: Betamensch, Lonely Spring, Machete Dance Club und Savanna Skean. (Fotos: Pressematerial)
Künstlerisches Miteinander
„Savanna Skean“, „Betamensch“, „Lonely Spring“ und „Machete Dance Club“ sind zwar allesamt keine „Neulinge“ mehr im Musikzirkus. Gigs wurden zuhauf gespielt, Studioluft geschnuppert und Wettbewerbserfahrung gesammelt. Doch dieser Termin ist anders. Erstens findet er im Rahmen eines weit über die Region hinaus bekannten Festivals – dem „ab geht die Lutzi“ statt. Zweitens, das haben diese vier Bands schnell festgestellt, steckt eine andere Philosophie hinter diesem bundesweit ausgetragenen Contest. „Der Konkurrenzgedanke spielt hier eigentlich keine Rolle“, erklärt Lisa Fuchs. „Es geht um den künstlerischen Austausch, das Miteinander – im Idealfall bis weit über das Landes- und Bundesfinale hinaus.“ Nach der Bewerbungsphase sichtete das local heroes Bayern-Team zusammen mit befreundeten Musikinitiativen und dem „Lutzi“-Team die Einsendungen. Nach einer ersten Vorauswahl ging es direkt in eine unabhängige Fachjury, die letztlich über die Teilnahme in Rottershausen entschied. „Gerade diese Vorgehensweise kam sehr gut bei unseren Teilnehmern an. Denn anders, als sie es bisher erfahren hatten, entschieden hier keine Ticketverkäufe oder sonstige Regeln über Wohl und Wehe, sondern einzig und allein das musikalische Können“, so ihr Fazit.
Für die Künstler ist das local heroes Bundesfinale ein außergewöhnlicher Termin. Und für manch einen ist es die bislang größte Bühne ihrer Laufbahn. (Foto: Bernd Zahn)
Newcomer-Förderung in seiner ganzen Bandbreite
Ein Konzept, das sich über viele Jahre bewährt habe, so die bayerischen Organisatorinnen. Immerhin nähmen Jahr für Jahr rund 10.000 Bands am bundesweiten Wettbewerb teil. Teils tun sie das mit nachhaltigem Erfolg. So gehören zu den einstigen Teilnehmern Acts wie „Tokio Hotel“ oder „Madsen“, die bekanntermaßen steile Karrieren hingelegt hätten. Local heroes, so erzählen sie, gebe es nun schon gut 30 Jahre. 2016 wurde groß 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Das Aushängeschild sei der Contest. Doch es geht um weit mehr, wie die bundesweite Projektleiterin Julia Wartmann anlässlich des Jubiläums im Deutschlandfunk Kultur erklärte. „Was wir eigentlich machen wollen, ist ja Newcomer-Förderung. Und das in seiner ganzen Breite. Also zum einen Beratung, aber vor allem eben durch Coachings. Und es sind eben super viele Musiker, die bei uns zum ersten Male eine Bühne betreten. Und das ist eben auch das, warum Local Heroes bis heute eine Daseinsberechtigung hat: Junge Musiker kommen immer wieder nach und so sind wir jedes Jahr wieder in den ersten Schritten auch dabei.“
Das local heroes Bayern-Team pflegt innige Verbindungen zu ihren Teilnehmern. Und das geht weit über den aktuellen Wettbewerb hinaus. (Foto: RE ON TOUR)
In Bayern lagen diese Ambitionen nun einige Jahre brach. Bis 2014 wurde das Landesfinale in Kooperation mit der Musikinitiative Hammelburg e.V. ausgespielt. Danach war erstmal Pause. „Uns hat der Wettbewerb seither immer gefehlt, sowohl auf Landes- als auch die bayerische Teilnahme auf Bundesebene“, so Dani Straßner. Ende 2018 kam dann die Wende. Im Team des „ab geht die Lutzi“ wurde ein neuer Partner und Gastgeber gefunden. „Bessere und professionellere Rahmenbedingungen könnten wir uns gar nicht wünschen“, freut sie sich gemeinsam mit Lisa Fuchs und Nicole Oppelt über die glückliche Fügung. Christian Stahl, Klaus Schmitt und ihre Mitstreiter seien ebenfalls vom Konzept „local heroes“ überzeugt und hätten sich das Ganze auch schon auf Bundesebene angesehen. „In den vergangenen Monaten haben sie uns toll unterstützt und stets ein offenes Ohr für unsere Belange gehabt“, so Nicole Oppelt.
„Lutzi“ und „Musikini Hammelburg“: Von Beginn an eine fruchtbare Verbindung. 2013 gab es sogar eine eigene Musikini-Bühne auf dem Festival. Unter anderem mit dabei, die „Poor Devils“. (Foto: Music-Event-Reports)
Bereicherung für die „Lutzi“
„Wir sind schon seit Beginn an Teil des ‚Lutzi‘-Teams, haben uns immer schon gegenseitig, etwa im Rahmen von Kooperationen mit der Musikini Hammelburg, unterstützt. Nun dürfen wir, dank deren Unterstützung local heroes Bayern endlich wieder machen. Und das auch noch zum 10-jährigen Jubiläum“, freuen sich die local heroes-Organisatorinnen, die dem Festival natürlich ebenso entgegenfiebern wie dem eigenen Landesfinale. „Diesmal beginnt die ‚Lutzi‘ schon donnerstags und hat bis zum späten Samstagabend so einiges zu bieten – angefangen von Headlinern wie den Donots oder der Antilopen Gang, bis hin zur Sauna auf dem Campingplatz, dem traditionellen Frühschoppen, einer Schnitzeljagd, einem Freestyle Battle und vieles mehr. Sie lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen.“
„Wir kennen local heroes und die Problematik des Bayernfinales in den letzten Jahren bereits über die langjährige Zusammenarbeit mit der Musikinitiative Hammelburg e.V., wodurch auch der Kontakt beziehungsweise die Idee zustande kam, das Landesfinale Bayern wiederzubeleben“, erklärt „Lutzi“-Chef Christian Stahl. „Da wir am Freitag die Zeltbühne bisher nicht geöffnet hatten, bot sich eine Gelegenheit, die nach kurzer Beratung auch direkt genutzt wurde. Wir erwarten vier hochkarätige Künstler auf der Zeltbühne, die das Programm am Freitag bereichern.“
Zum 10. Geburtstag kommen die „Donots“. Schon 2016 feierten die fünf Ibbenbürener Punkrocker ein rauschendes Fest mit dem fränkischen Publikum. (Foto: Lukas Veth)
60:40 – Jury und Publikum entscheiden gemeinsam
Auch das Bayern-Team zeigte sich in den vergangenen Monaten kreativ. Immerhin gab es so einige Herausforderungen zu bewältigen. „Das reichte von der Suche nach Sponsoren bis hin zur Organisation des Landesfinales an und für sich“, fasst Nicole Oppelt zusammen. So hätten sie zum Beispiel erst ein Prozedere dafür entwickeln müssen, dass eine faire Abstimmung sichert. Bewertet werden die vier Teilnehmerbands nämlich nicht nur von einer Fachjury. Das Publikum darf ebenfalls abstimmen. Am Ende ergibt sich das Ergebnis aus einer 60:40-Gewichtung. „Im diesjährigen Landesfinale bitten wir unser Publikum daher an einen eigens dafür aufgebauten Stand. Dort können sie ihre Favoritenband unterstützen, indem sie einen Coin in eine entsprechende Box werfen. Um Mehrfachabgaben zu vermeiden, werden die Einlass-Bändchen des Publikums nach der Stimmabgabe markiert“, erklärt Lisa Fuchs.
Abstimmen leicht gemacht! Das Publikum wird beim local heroes Bayern-Landesfinale zur „Urne“ gebeten. (Foto: Dani Red)
Apropos Teilhabe: „Wir haben die vier Final-Bands in viele Entscheidungen rund um dieses Landesfinale mit einbezogen“, sagt Dani Straßner. „Letztendlich haben wir ja gemeinsam Neuland betreten.“ Mittlerweile würde local heroes Bayern „guten, engen Kontakt“ zu den Landesfinalisten und sogar auch noch zu vielen anderen Bewerbern pflegen. „Es macht viel Spaß mit den Bands zusammenzuarbeiten. Sie sind alle sehr zuverlässig und bringen sich mit ein.“ Insgesamt, das könne man umfänglich behaupten, arbeite das Team „mit viel Herzblut“ an der gemeinsamen Sache. „Wir lassen uns viele Dinge einfallen“, so Dani Straßner. Es werde viel gebastelt, darunter etwa eine eigene Promo-CD, Gutscheine für die Preisüberreichung, ein Banner mit den Sponsoren, es habe Fotosessions, zum Beispiel für Flyer gegeben, Aufkleber seien gedruckt und verteilt worden und zu guter Letzt werde sogar noch an der ein oder anderen Überraschung gewerkelt. „Damit verbringen wir extrem viel Zeit. Es ist sehr viel Arbeit, die aber auch Spaß macht. Wir lassen auch keine Chance aus, um Aufmerksamkeit für die Bands in den Sozialen Netzwerken zu erreichen.“ Es würden Banner gestaltet, Postings erstellt, Interviews geführt – das alles natürlich ehrenamtlich. „Wir haben ein Team aus unserem Freundeskreis zusammengestellt, von denen jeder einzelne seine Freizeit für das Projekt opfert.“
Dass sich dieser „Aufwand“ lohnt, davon sind alle überzeugt. Gelegenheit, sich vom local heroes-Fieber anstecken zu lassen, hat das Publikum am 14. Juni auf der „Lutzi“-Zeltbühne.
Text: Nicole Oppelt
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local heroes Bayern ist ein Riesenprojekt. Gestemmt wird es ehrenamtlich und damit unabhängig. Das ist auch gut so! Doch ohne Unterstützer für die gemeinsame Sache geht es nicht. Support bekommt das local heroes Bayern-Team von Quicklink, BrandRocks, Frankonia Biere, Gebrüder Stolz GmbH & Co KG (Hammelburg), Artistpool e.V., der Musikinitiative Hammelburg e.V. und natürlich dem „ab geht die Lutzi“-Festival. Ohne diejenigen, die an local heroes Bayern und vor allem die teilnehmenden Künstler glauben, könnte so ein Projekt nicht realisiert werden.
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