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local heroes Bayern 2014: Ein Hexenkessel im Konfettiregen

Die dritte Ausgabe des größten und ältesten Non-Profit-Nachwuchswettbewerbs im Wasserhaus konnte sich sehen und vor allem hören lassen

 
Bayerns Local Heroes 2014 heißen JUNK DNA (Foto: Musikini)

Eine Vorahnung, wie das diesjährige Landesfinale ausfallen würde, hatte das Team der Musikinitiative Hammelburg e.V. bereits: Dieser „local heroes“-Jahrgang ist etwas Besonderes, lautete ihr Urteil noch vor den ersten Klängen auf der Wasserhausbühne. Ihr in den vergangenen Monaten geformter Eindruck bestätigte sich am vergangenen Samstag auf ganzer Linie. Rund viereinhalb Stunden boten die sechs teilnehmenden Bands Live-Musik vom Feinsten. Am Ende gingen „Junk DNA“ aus Dingolfing als strahlende Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Sie können sich jetzt nicht nur den Titel „local heroes Bayern“ auf die Fahnen schreiben. Am 8. November hat Quintett bereits den nächsten Termin: Das „local heroes“-Bundesfinale in Salzwedel.

 
Goldregen für Junk DNA: So schön wurde ein Sieg im Wasserhaus noch nie gefeiert. (Foto: Musikini)

„local heroes ist eine richtig große Familie!“. Das Fazit, das die jungen Musiker von „Junk DNA“ am frühen Sonntagmorgen im Backstage des Hammelburger Wasserhauses zogen, kam von Herzen. Soeben hatten Maxi Hofmann (Gesang), Jan Eberl (Bass), Ferdinand Klinger (Leadgitarre), Johannes Hadlich (Rhythmusgitarre) und Tobias Sichart (Schlagzeug) den Titel als beste Band des Freistaates abgeräumt. Was das tatsächlich bedeutet, konnten sie so kurz nach dem Sieg jedoch noch gar nicht wirklich greifen. Mit einem großen Reisebus voller Fans waren sie aus dem fernen Dingolfing angereist, um im Unterfränkischen ihre musikalischen Fußspuren zu hinterlassen. „Wir haben den gewissen Biss und Willen, etwas Großes mit der Band zu erreichen“, formulierten sie ihre Ambitionen wenige Wochen vor dem großen Tag. Das in Scharen herbeigeströmte Publikum und die sechsköpfige Fachjury konnten das am Ende des Abends definitiv unterschreiben und wählten ihren treibenden Alternative Punk an die Spitze des Feldes.

 
Junk-DNA-Frontmann Maxi verlangte sich und dem Publikum alles ab. (Foto: Musikini)

Großes musikalisches Kino

„Diese Fünf haben das Zeug, sich in Salzwedel ganz weit nach vorne zu spielen“, freuen sich die ehrenamtlichen Organisatoren. „Insgesamt wurde uns an diesem Abend ganz großes musikalisches, aber vor allem menschliches Kino geboten. Jeder hätte den Sieg absolut verdient.“ So viel Einsatz wurde entsprechend honoriert. „Junk DNA“, die den Zuschauerraum in einen wahren Hexenkessel verwandelt haben, machen sich in Kürze nicht nur auf den Weg gen Sachsen-Anhalt, sie erhalten 150 Euro von „Bizkuit Merchandise“ und obendrein einen Online-Kurs im Wert von 600 Euro aus dem Hause SET, der school of entertainment & technology.

 
Big up! Für die „Illustrators“: „Die habe ich noch nie so gut gehört“, war aus den Reihen des Publikums zu vernehmen. (Foto: Musikini)

Platz zwei ging an die „Illustrators“ aus Hammelburg. Ihre Indie-Elektro-Ideen überzeugten auf ganzer Linie. Belohnt wurde das mit ganzen 450 zweckgebundenen Euro von „Bizkuit Merchandise“, unterstützt von der Raiffeisenbank Hammelburg. Rang drei in der Gesamtwertung verdienten sich „50m Freistil“ aus Kitzingen. Die Nachwuchskünstler hinterließen mit ihren Indie-Pop-Rock-Nummern einen nachhaltigen Eindruck in der Weinstadt. Honoriert wurde das mit einem 250-Euro-Gutschein vom Musikhaus Thomann sowie noch einmal 100 Euro von „Bizkuit Merchandise“. Platz vier belegten am Ende des bunten Musik-Marathons „Zoxx“ aus Straubing, die auch einen ganzen Reisebus voller Fans samt ordentlich Konfettiregen mitgebracht hatten. Sie durften sich über einen zweckgebundenen 100-Euro-Gutschein ebenfalls von „Bizkuit Merchandise“ freuen. „Krma Music“ aus München sowie „Evolution Circus“ aus Regen sorgten ebenfalls für viele begeisterte Gesichter in den Publikumsreihen. Mit Funk und Rap rundeten diese beiden sympathischen Acts das musikalische Spektrum gekonnt ab. Auch sie nehmen jeweils einen zweckgebundenen 50-Euro-Gutschein von „Bizkuit Merchandise“ mit in die Heimat.

 
Sie dürfen sich über zahlreiche neue Fans freuen: „Euer Auftritt war sagenhaft gut“, ist nur wenige Stunden nach dem Schlussakkord auf der Facebook-Pinnwand von „50m Freistil“ zu lesen. (Foto: Musikini)

Lob und Kritik der Jury: Oft fehlt nur noch der letzte Schliff

Die Fachjury zeigte sich insgesamt zufrieden mit den dargebotenen Leistungen der Künstler. Dicht an dicht reihten sich die Wertungen. „Ausrutscher“ nach oben oder unten waren nicht auszumachen. Nuancen entschieden über Wohl und Wehe. Christoph Hirt, Ehrenmitglied der VPBy, der Manager, Booker und Promoter Patrick Christ, Jürgen Daßing, Inhaber des Tonstudios Würzburg, der Musiker Jens Schneider und schließlich Christian Stahl und Klaus Schmitt von „... und ab geht die Lutzi!“ hatten wahrhaft keinen leichten Job. „Ich fand das heute total schwierig“, meinte Christoph Hirt gleich zu Beginn der Jurysitzung. Das erfahrene Musikini-Mitglied sowie Kollege Christ vermissten insgesamt jedoch den „Überraschungseffekt“.

„Krma Music“ machten den Anfang von „local heroes Bayern“. Doch ihr Start war kein bisschen leise. (Foto: Musikini)

Die Fachleute gingen ihren „Job“ an diesem Abend äußerst kritisch an. Rege wurde sich ausgetauscht, beraten genau hingehört und hingeschaut. Das Ergebnis: Sie hatten jede Menge konstruktive Kritik für die jungen Leute parat. Gute Ideen habe es viele gegeben, so der Eindruck. Es seien durchwegs gute Musiker, die ihre Instrumente beherrschten. Oftmals fehlte es aber noch am letzten Schliff. „Innovation und Originalität“, wie Jürgen Daßing und Jens Schneider betonten, hätte ihnen etwas gefehlt. Ein ums andere Mal habe man sich in vergangene musikalische Tage zurückversetzt gefühlt. Auch beim Thema „natürliche Bühnenpräsenz“ gäbe es bei den Teilnehmern noch Luft nach oben. „Macht Euch Gedanken, wer ihr seid und wer ihr sein wollt“, so der Rat des Studenten an der Popakademie Baden-Württemberg.

 
Jury und Organisatoren freuten sich über ein volles Haus und viele verschiedene Stilrichtungen. „Das war schön bunt gemixt“, so Patrick Christ. (Foto: Musikini)

„In der Summe war das Niveau höher als bei den beiden vorangegangenen Landesfinals“, fasste Christian Stahl seine Eindrücke zusammen. Nach dem letztjährigen deutschlandweiten Gesamtsieg von „Schmutzki“ sind sich er und sein Kollege Klaus Schmitt jedoch einig. „Junk DNA“ im Bundesfinale – das könnte funktionieren. Schließlich habe auch die Punkrock-Band aus Stuttgart im vergangenen Winter den „meisten Spaß“ gebracht.

 
Die Euphorie der Junk-DNA-Fans steckte an. Hammelburg feierte ihre 35 Minuten vom ersten bis zum letzten Akkord. (Foto: Musikini)

„Junk DNA“ ziehen Bilanz: „Hammelburg ist krank! Hut ab!“

Dass es genau darauf ankommt, das verdeutlichten auch „Junk DNA“ in ihrem bisherigen Wettbewerbs-Resümee: „Es war einfach brachial!“, riefen sie den Organisatoren frei heraus entgegen. „Hammelburg ist krank! Hut ab!“, freuten sie sich über viele ausgeflippte Zuschauer, die sich auch schon mal auf dem Boden wälzten und vor allem unermüdlich wild vor der Bühne tanzten. „So etwas haben wir noch nicht erlebt.“ Sichtlich nervös waren sie die Fahrt angetreten, gestand die Band im Nachhinein. Wird ihr Stil funktionieren? Einschätzen vermochten sie das im Rahmen dieses Wettbewerbs so gar nicht. Dass ihr Genre hier so „positiv aufgenommen“ werden würde, damit hatten sie nicht gerechnet.

 
Der Preis für die schillerndsten Showeinlagen des Abends gebührt Zoxx, die nicht nur jede Menge Fans dabei hatten, sondern auch einen Elefanten in der Band haben ;-) (Foto: Musikini)

Vor ihren Mitstreitern haben die fünf besten Freunde allergrößten Respekt. Im Backstage hatte man einen wunderbaren Nachmittag gänzlich ohne Allüren oder Konkurrenz-Gehabe verlebt und am Abend gleich mehrere tolle Auftritte gesehen. „Alle waren extrem tight, sauber und haben ihren eigenen Charakter“, lautete ihr Urteil, das auch direkt an das Team hinter den Kulissen gerichtet war. „Das Drumherum war einfach perfekt. Man fühlt sich aufgehoben und wohl. Das ist eine absolut ehrliche Veranstaltung. Es ist extrem geil, dass so etwas nicht stirbt.“

 
Eine Stimme mit Gänsehaut-Faktor: Sänger Mic und seine Truppe bildeten den krönenden Abschluss einer zauberhaften Nacht. (Foto: Musikini)

Ihr Ziel für diesen Wettbewerb lautete schlicht: „Wir wollten uns einen 'abmetalen'.“ Geglückt ist ihnen das auf jeden Fall. Jetzt gilt es, Kräfte zu mobilisieren. Noch einmal wollen sich die Jungs in den Proberaum zurückziehen, an ihrem Set feilen und natürlich einen vollbesetzten Bus nach Salzwedel schicken. „Wir wollen dieses Ding nach Bayern holen!“, so die neue Kampfansage aus Dingolfing. Die Musikini drückt ihnen dabei alle Daumen. Denn: „Ihr spielt die Musik!“

 
Das sind sie: Die Teilnehmer und Mitwirkenden von local heroes Bayern Runde 3. Das perfekte Familienfoto! (Musikini)

Und hier nocheinmal die Sieger im Überblick:

 
Platz 1: Bayerns Local Heroes: Junk DNA 
Preis: mykurs von Set im wert von 600-Euro, 150-Euro-Gutschein von Bizkuit Merchandise und natürlich die Teilnahme am Bundesfinale in Salzwedel.

 
Platz 2: Illustrators 
Preis: 450-Euro-Gutschein von Bizkuit Merchandise

 
Platz 3: 50m Freistil 
Preis: 250-Euro-Gutschein von Thomann + 100-Euro-Gutschein von Bizkuit Merchandise

Alle anderen Bands erhalten ebenfalls Gutscheine von Bizkuit Merchandise.

Text: Nicole Oppelt

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