Der erste Band-Wettbewerb in Kooperation mit „... und ab geht die Lutzi!“ war ein voller Erfolg
Die Contest-Idee kam beim Publikum sehr gut an. Während der Auszählung wurde mit der Schweinfurter Formation „Kojak“ ordentlich weitergefeiert. (Foto: RE ON TOUR)
Die Premiere des „Lutzi-Warm up – Wildcard-Battle“ hat am vergangenen Samstag nicht nur Musiker unterschiedlicher Stilrichtungen, sondern auch Generationen vereint. So voll wie beinahe nie präsentierte sich das Bad Kissinger Jugend- und Kulturzentrum anlässlich seiner ersten Wettbewerbs-Kooperation mit „... und ab geht die Lutzi!“. Insgesamt sechs Nachwuchsbands aus der Region kämpften um einen Gig auf dem Musikfestival in Rottershausen. Am Ende triumphierten die Indierocker von „Taste of Affinity“ aus Münnerstadt.
Viel hatten sich die Organisatoren vorgenommen: Das Team rund um Christoph Stürmer, Leiter des JuKuZ Bad Kissingen, sowie seine Kooperationspartner von „... und ab geht die Lutzi!“ unter der Ägide von Christian Stahl und Klaus Schmitt wollten den musikalischen Nachwuchs der Region herausfordern. Und das mit Erfolg: Ganze sechs Bands spielten am vergangenen Samstag um einen der heißbegehrten Slots im Rahmen der vierten Ausgabe des beliebten Festivals. Gerade einmal 20 Minuten Spielzeit und obendrein ein Cover des Headliners „Itchy Poopzkid“, so die Vorgabe für die jungen Leute, die von Sekunde eins alles aufboten, was sie sich im Laufe ihrer bisherigen musikalischen Laufbahn angeeignet hatten.
Akkordeon, Perrücke, Sonnenbrille und Lederhosen: Mit „Goldeisen“ gelang am Samstag ein schräg-zünftiger Wettbewerbsauftakt. (Foto: RE ON TOUR)
Das Ergebnis: Die von Christoph Stürmer angekündigte Mischung von „Punk bis Schlager“ erfüllte sich nicht nur optisch, sondern vor allem musikalisch. Angefangen von Startposition eins, die der mit viel Augenzwinkern daher kommenden Schlager-Formation „Goldeisen“ aus Schweinfurt zukam, bis hin zu „Shit happens when you party naked“ aus Nüdlingen, die mit Popcore zu überzeugen wussten, bot sich ein derart abwechslungsreiches Spektrum, wie es dieses im JuKuZ wahrscheinlich noch nie zuvor gegeben hat. Das Konzept ging für beide Seiten auf: Das Kissinger Haus konnte nicht nur eine starke Mischung, bestehend aus Fans, Eltern und vieler anderer Familienangehöriger begrüßen. Auch das nicht weit entfernte Festival zog gut acht Wochen vor seinem Start schon einmal alle Blicke auf sich.
Im JuKuZ überzeugte mehr als ihre Version des Itchy Poopzkid-Songs „Where is the happiness“: Gleich beim ersten Auftritt gelang „Taste of Affinity“ der Sprung ganz oben aufs Treppchen. (Foto: RE ON TOUR)
Lautstarke Fan-Gesänge und waschechte Bühnen-Premieren
Wer sich letztlich die Bühne mit der bekannten deutschen Punkrock-Band aus Eislingen teilt, das entschied zu 100 Prozent das Publikum. Lautstark hatten die verschiedenen Fanblöcke ihre Lieblinge angefeuert. Am Ende setzten sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen die jungen Leute von „Taste of Affinity“ aus dem nahe gelegenen Münnerstadt durch. Julian (Vocals), David (Gitarre/Backing) Vocals), Oli (Gitarre), Jan (Drums) und Markus (Bass) staubten nicht nur den Eröffnungsgig des Festivals auf der Rockstage ab. Ihre Bandkasse freut sich nun obendrein über einen ordentlichen Zuschuss für künftiges Merchandise. 200 Euro darf das Gespann bei Bizkuit-Merchandise ausgeben.
Platz zwei ging an „Shit happens when you party naked“. Sie können sich über 150 Euro Zuschuss für ihre Werbemittel freuen. Rang drei belegten „Raw Idol“ aus Schweinfurt/Bad Kissingen. Auch die Truppe um die stimmlich starke Frontfrau Julia darf jetzt für 100 Euro Buttons, T-Shirts und Co. einkaufen.
Alle Augen auf die zarte Frontfrau Julia: So viel Stimme aus so einem zierlichen Körper – das begeisterte nicht nur eingefleischte Fans. (Foto: RE ON TOUR)
Am Ende des Abends konnten „Taste of Affinity“ ihr Glück noch gar nicht fassen. „Für uns als Band war es das erste Mal, dass wir im Rahmen einer solchen Plattform aufgetreten sind. Wir sind mehr als positiv überrascht, dass wir uns als Sieger behaupten konnten. Und das gegen Bands, die schon lange im Geschäft sind “, fasst Julian die Begeisterung innerhalb der Truppe zusammen. Sie seien glücklich, dass ihre Musik, die an diesem Abend das erste Mal überhaupt die Öffentlichkeit erreicht hätte, so gut angekommen sei. Nicht einmal eineinhalb Jahre seien sie in dieser Konstellation zusammen. Erst seit zwei Jahren entstünden eigene Songs, die nun erstmals von einer breiten Menge gehört werden konnten. Ihre Bühnenerfahrung? Die sei „minimal“ geben sie unumwunden zu. Ein fester Fanstamm? Auch den hätten sie nicht mit ins JuKuZ bringen können. Unterstützung gab es zunächst nur von den eigenen Familien. Hier mitzumachen, das sei für sie eigentlich mehr ein Spaß gewesen. Die Aufgabe, einen Itchy Poopzkid-Song zu covern, hätten sie als eingefleischte Fans jedoch mit Leichtigkeit angenommen. Jetzt ihre Idole tatsächlich zu treffen, darauf freuten sie sich nun umso mehr Bis es soweit ist, würden sie sich nun allerdings in ihren Probenraum verkriechen und noch einmal ordentlich feilen.
Voller Einsatz schon im Vorfeld: Die „Poor Devils“ organisierten gleich einen ganzen Fanbus, der ihre Anhänger von Untererthal nach Bad Kissingen chauffierte. (Foto: RE ON TOUR)
„Dieser Abend hat sich vollends gelohnt.“
Euphorie herrschte zu später Stunde aber nicht nur im Künstler-Backstage. Auch unter den Organisatoren machte sich Feierlaune breit. „Es war richtig gut und es war super viel los im JuKuZ“, fasst Christian Stahl den Wettbewerb zusammen. Er und seine Mannen von „... und ab geht die Lutzi!“ waren begeistert ob der musikalischen Vielfalt und dem breitgefächerten Publikum, das von dieser angezogen wurde. „Das freut uns fürs JuKuZ. Dieser Abend hat sich vollends gelohnt.“ Persönlich wären sie mit jeder Band als Sieger glücklich gewesen. Wichtig war ihnen jedoch von Anfang an, dass das Publikum die Entscheidung zu 100 Prozent in der Hand hatte. „Ich hoffe, dass die, die das heute entschieden haben, an der Lutzi auch alle vor der Bühne stehen“, verweist er auf ein neuerliches Wiedersehen in nicht allzu ferner Zukunft.
Erst seit rund drei Jahren sind „No Surrender“ gemeinsam am Start. Eindrucksvoll bewies die Hardcoreband, wie sie sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. (Foto: RE ON TOUR)
Ähnliches klingt auch bei JuKuZ-Leiter Christoph Stürmer an. „Das war eine gelungene Kooperation“, so der Erzieher. Besser hätte man das musikalische Spektrum nicht ausschöpfen können. Lob fand er auch für die Umsetzung der Cover-Aufgabe. „Jedes hatte einen absolut eigenständigen Wert. Das war nichts Nachgesungenes. Alle haben sich den ausgewählten Song zu Eigen gemacht und jedes Lied hat durch die Interpretierenden ein bisschen was vom Herz der Band hinzu bekommen.“ Gerne, so signalisiert er schon jetzt, könne eine solche Veranstaltung wieder in Bad Kissingen stattfinden. Sein Dank ging nun in aller erste Linie an das Lutzi-Team, die sich auch als Helfer während des Events tatkräftig beteiligt hatten. Dank ginge aber ebenso an alle, die dagewesen wären. Denn so viel sei bei einem JuKuZ-Konzert noch nie los gewesen.
Last but not least: „Shit happens when you party naked“ kamen zwar als letzte auf die Bühne. Von Ermüdungserscheinungen bei Künstlern und Publikum jedoch keine Spur! (Foto: RE ON TOUR)
Während im JuKuZ nun wieder der Alltag einzieht, geht es in Rotterhausen in die „heiße Phase“. Bereits am 7. Juni wird das Festival in diesem Jahr von einem Heimatabend im Bierzelt mit den „Dorfrockern“ eingeläutet. Am 8. Juni steigt dann das eigentliche Festival. Nicht nur die Rockstage wird dann dank der deutschen Punkrock-Größen „Itchy Poopzkid“ mit einem außerordentlich „prominenten“ Line Up an den Start gehen. Auch die Hip Hop-Bühne und die E-Box sind „gut sortiert“. So konnte für die E-Box etwa der Berliner elektro live DJ Robin Sukroso gewonnen werden. Die Hop Hop-Stage wird unter anderem von der rappenden, singenden, scratchenden und springenden „Mundwerk Crew“ unsicher gemacht, die übrigens fast direkt von ihrer Russland-Tour kommend im Fränkischen einfallen.
Hier noch einmal die Teilnehmer im Überblick:
THE POOR DEVILS (Hardcore Punk, Punk Rock aus Untererthal)
TASTE OF AFFINITY (Indie-Rock aus Münnerstadt)
SHIT HAPPENS WHEN YOU PARTY NAKED (Popcore aus Nüdlingen)
GOLDEISEN (Schlager, Pop aus Schweinfurt)
RAW IDOL (Rock aus Bad Kissingen / Schweinfurt)
NO SURRENDER (Hardcore / Metalcore aus Bad Kissingen)
Hier die Platzierungen:
1. Platz - TASTE OF AFFINITY (Foto: RE ON TOUR)
2. Platz - SHIT HAPPENS WHEN YOU PARTY NAKED (Foto: RE ON TOUR)
3. Platz - RAW IDOL (Foto: RE ON TOUR)
Text: Nicole Oppelt
Kommentare
Kommentar veröffentlichen