"Shaky Foundation" aus Würzburg sind die Neuentdeckung in der regionalen Musikszene. (Foto: Peter Hausmayer/fürs auge)
Es gibt Acts, die durch ihre äußere Erscheinung bestechen. Schrill, bunt, laut, zuweilen gar überdreht. Die Indiepop-Formation „Shaky Foundation“ aus der unterfränkischen Universitätsstadt Würzburg ist das alles nicht.
Eher im Gegenteil: Zu dritt stehen Max Seeger, Sebastian Höhn und Jannis Scheurich auf der Bühne. Allesamt gerade einmal 18 Jahre jung. Sobald sie zu ihren Instrumenten greifen, kann das Publikum getrost die Augen schließen und dennoch eine völlig neue Welt erfahren. Ihr spannendes Ziel: Musik, die organisch, authentisch und flüchtig bleiben soll und so bei jedem Konzert neu entsteht.
Musik zum Wegträumen
Ungewöhnlich dicht ist das Klangbild des Trios. Bewusst verzichten sie auf Samples oder Halbplaybacks. Weniger ist hier mehr. „Ein Song sollte lieber aus vielen kleinen, einfachen Bausteinen bestehen als aus Großen, die zu viel Platz wegnehmen“, sind sie sich einig. Dennoch erzeugen sie Klangteppiche, die wohlig umschließen und genau hin horchen lassen. Die Kombination ist alles andere als alltäglich: Da ist nicht nur Sänger Max mit seiner unverwechselbaren Stimme, sondern auch Jannis, der hierzu eine eindrucksvoll hohe zweite Stimme liefert und so ganz nebenbei Glockenspiel und Schlagzeug gleichzeitig bedient. Komplettiert wird der Sound von Basti, der sich ebenfalls nicht mit einem Instrument zufrieden gibt und traumwandlerisch zwischen Bass und Synthesizer switcht. „Indie“, das ist die musikalische Schnittmenge dieser drei jungen Männer. Klischeehafte Popmusik? „Das ist uns zu langweilig“, so „Shaky Foundation“. „Indiepop, wie wir ihn uns vorstellen, ist eine sehr versunkene Musikrichtung in der man sich gut verlieren und wegträumen kann. Das passt super zu uns.“
Gefühle und Momentaufnahmen
“Shaky Foundation” verzaubern ihre Zuschauer gänzlich unaufgeregt. (Foto: Peter Hausmayer/fürs auge)
Diese Drei wissen bereits genau, was sie wollen. Seit frühester Jugend machen Max, Basti und Jannis Musik. Seit Anfang 2012 gemeinsam als „Shaky Foundation“. „Musik ist auch ein bisschen eine Parallelwelt für uns, in der wir alles nach unseren eigenen Vorstellungen aufbauen können im Gegensatz zur Realität“, versuchen sie ihre Leidenschaft auf den Punkt zu bringen. Die Ratio spielt dabei kaum eine Rolle, ebenso wenig wie das pure „Unterhalten“ ihres Publikums mit Geschichten, Anekdoten oder gar politischen Statements. Es geht um mehr: „Es ist uns wichtiger, uns von unsern Emotionen leiten zu lassen, Gefühle und Momentaufnahmen weiter zu geben. Die Melancholie ist dabei das wohl stärkste Gefühl, das sich durch unsere Musik zieht“, erklärt Max, der für die Texte der Band verantwortlich zeichnet.
Von Max stammen dann auch Songzeilen wie „It’s all about those crackling moments“ oder „And we keep dancing on the moon, ’til we wake up, sun rises soon“ die mittlerweile zu den ausgemachten Lieblingsparts der Band gehören, bringen sie doch das Empfinden des Trios meisterhaft zusammen. „Die Gegenwart und der Moment ist viel wichtiger als die Zukunft oder die Vergangenheit“, sind sie überzeugt. Und am Ende des Tages gehe es ohnehin nur um die wenigen „knisternden“, perfekten Momente, die man von Zeit zu Zeit erlebt, ganz gleich, ob bei einem Tagtraum, einer Landschaft, dem funkelnden Sternenhimmel bei Nacht oder gar mit Raumschiff Enterprise.
Aufbruch und Suche
Den Tag verschlafen, durch die Nacht träumen – mit Passivität hat diese Grundeinstellung allerdings wenig gemein. „Shaky Foundation“ geht es um den Aufbruch, um die Suche. Darum, schöne Momente für immer festzuhalten. Wie ein roter Faden zieht sich diese Stimmung durch ihr Set. So singen sie etwa in „Somewhere else“: „Do you know this feeling? You fall in love with a place you’ve just discovered sitting down on its surface. It’s this kind of magic here in the air. You take a deep breathe to take it somewhere.“
Ihr Konzept geht auf: Die erste eigene EP ist bereits im Kasten. Darüber hinaus sind sie Teil des Audiosurfsamplers 2013 der Musikmesse Frankfurt und des Visions Musikmagazins. Auch Deutschland wird verstärkt erkundet. Von München bis Berlin reichen die Spielstätten. Der Musikblog MaMuMa ist sich schon jetzt sicher. Da kommt noch mehr: „Das ist höchst sympathisch und gleichermaßen toller Indie-Pop-Rock, den man so auch ohne Bedenken auf den nationalen wie internationalen Indie-Radio-Stationen platzieren könnte.“
Text: Nicole Oppelt
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