Was für ein Fest! Die „Fliegenden Haie“ konnten ihr Glück über den Sieg im bayerischen Landesfinale kaum fassen. (Foto: Dani Red)
Am 23. Juni zeigten fünf außergewöhnliche Acts ihr Können auf dem Landesfinale von local heroes Bayern. Das „ab geht die Lutzi“-Publikum feierte sie wie ganz große Helden.
Für „Flimmer“ aus Regensburg, „Barska and The Factory“ aus München, „Vermilion“ aus Nürnberg, „Fliegende Haie“ aus Augsburg und München sowie „Tilman“ aus Bad Neustadt wurde es 23. Juni ernst. Die bayerischen Top5 2023 boten im Rahmen ihrer Landesfinal-Präsentation einen bunten Genre-Mix. Die Fachjury hatte die Qual der Wahl – und entschied sich am Ende für die rundum gelungene Darbietung von „Fliegende Haie“. Das Duo zieht im September ins local heroes-Bundesfinale ein.
„Die Fliegenden Haie waren mit ihrer glitzernden und ein wenig überzogen wirkenden Show super-authentisch“, schwärmt local heroes-Netzwerkoordinator Tom Vogelsang. „Das gelingt nur den wenigsten Acts.“ (Foto: David Lehmann)
„Wir freuen uns sehr über die insgesamt sehr hohe Qualität des bayerischen Jahrgangs 2023“, zieht Moderatorin Lisa Fuchs ein erstes Fazit des Abends. „Die Top5 boten eine sehr breite musikalische Auswahl von Indie-Pop über Metalcore bis hin zu jazzigem Poprock. Sogar Hiphop- und Electro-Einflüsse waren zu hören.“ Auch die Musiker:innen selbst boten ein buntes Bild. Glamour und Glitzer waren – neben wohltuend unaufgeregten Outfits – Programm. „Insgesamt waren das alles tolle Shows. Es lief vor und hinter den Kulissen wirklich rund. Für einen Musikpreis mit Newcomer:innen eine echte Leistung, die mit einem durchweg sehr gut besuchten Zelt belohnt wurde“, so local heroes Bayern-Organisatorin Dani Straßner.
„Sie sind eine unglaublich schöne Band. Das sind wahnsinnig gute Musiker:innen, teils sogar Multi-Instrumentalist:innen“, zeigt sich Tom Vogelsang von „Barska and The Factory“ begeistert. „Sie sind sehr bei dem, was sie tun.“ (Foto: David Lehmann)
Sanfte Feenklänge zum Start in den Abend
„Barska and The Factory“ eröffneten den langen Landesfinal-Abend. Sie führten das Publikum mit sanften Klängen in den Konzertreigen ein. Die fünfköpfige Band entführte vorwiegend mit sanften Balladen in eine echte „Zauberwelt“, die die Zuhörer:innen von Note eins zu fesseln wusste. Melancholische Stimmungen wechselten mit Up-Beat-Nummern, die zum Tanzen einluden. Auch die Instrumentierung konnte sich hören lassen. Neben der klassischen Besetzung hatte das fünfköpfige Indie-Folk-Pop-Ensemble auch eine Cellistin im Gepäck. Elisa von Wallis bezauberte mit ihrem Spiel derart, dass die Juror:innen sie am Ende des Abends zur besten Instrumentalistin kürten. Die Band belegte schließlich auch den zweiten Platz im Gesamtklassement.
„Tilman“ erzeugten während ihrer Live-Performance Gänsehaut pur. Diese Band beherrscht sowohl die leisen als auch die etwas härteren Töne. (Foto: Dani Red)
Jazzy und funky – das Publikum groovt
„Tilman“, die direkt von einer Mainpop-Kooperation aus Frankreich angereist waren, steigerten das musikalische Stimmungsbild. „Sie lieferten eine absolut gelungene Show mit jazzigen und funkigen Einflüssen. Deutsch-Pop at its best“, beschreibt Dani Straßner ihre Darbietung. Besonders Sänger Tilman Kerber überzeugte mit seiner angenehm sanften Stimme, die die durchdachten Lyrics der Band wunderbar zu transportieren wusste.
„Diese Jungs arbeiten unglaublich hart. Sie machen immer wieder neue Sachen und sind kreativ“, so Tom Vogelsang über „Flimmer“. „Ich kann sie nur ermutigen, damit weiterzumachen. Genau so baut man nachhaltig eine professionelle Musikkarriere auf.“ (Foto: David Lehmann)
Tanzen, mitspringen und ausgelassen feiern
Deutscher Sprechgesang mit einem Hauch Indie-Pop – das gab es im Rahmen des Landesfinales mit „Flimmer“. „Uns hat es ein bisschen an den ‚alten Casper‘ von 2010 erinnert. Dazu gab es neue Einflüsse aus Trap und auch ein paar Autotune-Einsätze“, so der Eindruck von Lisa Fuchs. „Diese Band präsentierte sich sehr professionell.“ Kein Wunder, machen sie doch in verschiedenen Projekten bereits seit mehr als zehn Jahren Musik. „Man kann deutlich sehen, dass sie mit ihrem aktuellen Projekt erwachsener geworden sind. Davon zeugen Sound als auch die Texte.“ Das kam auch beim Publikum an. Tanzen und Mitspringen waren während ihrer 40-minütigen Show absolut angesagt.
Die „Fliegenden Haie“ rissen alle mit. Selbst eingefleischte Rockfans konnten sich ihrem Charme nicht entziehen. (Foto: David Lehmann)
Ein bisschen Neon, ein bisschen Silber
Startnummer vier gebührte den „Fliegenden Haien“. Das Electro-Pop-Duo lieferte eine außergewöhnliche Show, die es in dieser Form bei einem bayerischen Landesfinale noch nicht gegeben hatte. „Ihre Musik ist wirklich schwer zu beschreiben. Jeder Song scheint anders“, meint local heroes-Bayern-Organisatorin Nicole Oppelt. Electronic-Dance-Music, dazu Techno-Beats, Pop und deutscher Sprechgesang lieferten die musikalische Grundlage für eine „gehörige Portion Gesellschaftskritik“. „Bei diesen beiden sollte man ganz genau hinhören. Denn sie sprechen ernste Themen verpackt in kurzweiliger Musik an. Das ist ihr bissiger Sharp-Electronic-Pop.“ Die „Fliegenden Haie“, so Nicole Oppelt, „waren mit Abstand der bunteste Act des Abends“. „Diese Performance mitsamt ihrem auffälligen Outfit wird wohl niemand so schnell vergessen. Die Zeltbühne hat gekocht.“
„Vermilion sind eine unglaublich engagierte Band, die das auch auf der Bühne zu vermitteln wussten. Sie haben echt Stimmung gemacht und die Menschen animiert“, so das Fazit von Tom Vogelsang. „Davor muss man den Hut ziehen.“ (Foto: David Lehmann)
Diese Energie packt alle
Zum krönenden Landesfinal-Abschluss wurde es mit „Vermilion“ dann „richtig hart“. Metalcore mit Alternative Rock-Einflüssen, das ist ihre Passion. Sänger Sebastian Mathilakathu riss alle aus den Socken – so sehr, dass sich die Juror:innen am Ende des Abends für ihn als den besten Sänger entschieden. Die Band belegte den dritten Platz im Gesamtklassement und darf nun zum Wildtunes Festival 2024 von Bamberger Festivals e.V. ins „fränkische Rom“ reisen. „Es war sehr schön mit anzusehen, wie insbesondere Sebastian am Ende wirklich bewegt war. Er selbst hatte sich zuvor eigentlich als ‚Schwachstelle‘ der Band betrachtet“, erzählt Lisa Fuchs.
„Vermilion“ suchte den direkten Kontakt zum Publikum. Sänger Sebastian Mathilakathu stürzte sich mitten hinein ins Getümmel. (Foto: Dani Red)
Das vierköpfige Juror:innen-Team hatte in diesem Jahr wahrhaft keinen einfachen Job. Joachim Schulz, Inhaber und Betreiber der Posthalle Würzburg, Tontechniker Erwin Oppelt, Musiker und BandCamp-Dozent Benedikt Schlereth sowie Vocal-Coach und Sängerin Janina Ruopp folgten den Landesfinalist:innen gebannt. Immer wieder wurden die Köpfe zusammengesteckt und heiß diskutiert. Wer hat das Zeug, ins local heroes-Bundesfinale 2023 einzuziehen? Welche Künstler:innen stechen besonders heraus?
„Von Anfang an würdigte das Lutzi-Publikum unsere Newcomer:innen. Das war wirklich großartig“, so Dani Straßner. (Foto: David Lehmann)
local heroes Bayern steigert sein Niveau
„Ich bin nun schon einige Jahre Juror bei local heroes Bayern. In diesem Jahr hatten wir wohl das höchste Niveau. Und auch das Zelt war selten so voll. Diese Bands haben das Publikum gepackt“, so das Urteil von Joachim Schulz. Für den erfahrenen Veranstalter und Musiker waren die Platzierungen eins und zwei „offensichtlich“. Platz drei, den „Vermilion“ für sich verbuchen konnten, fiel Joachim Schulz hingegen nicht ganz so leicht. Denn für ihn hatten die Top3 allesamt ein „vergleichbares Niveau mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen“. Hier habe es Diskussionen innerhalb der Jury gegeben. „Vermilion“ überzeugten Schulz durch die durchwegs guten Instrumentalisten. „Barska and The Factory“ machen seines Erachtens einen „ganz besonderen Sound“, der sich auch vermarkten ließe. „Es gibt eine Nachfrage nach genau dieser Art von Musik.“ Sie sei ruhiger und spreche damit sehr viele Menschen an. Großes Lob verdienen seiner Ansicht nach alle Instrumentalist:innen der Gruppe. „Das war weit über dem Knowhow, das bislang bei local heroes Bayern zu hören gewesen ist. Das war toll!“ Die Landesfinalsieger:innen „Fliegende Haie“ seien für die Jury „absolut unstrittig“ gewesen. Musikalisch gesehen, seien sie weit weg von dem gewesen, was er privat bevorzuge. Aber das muss auch gar nicht so sein. Er ist überzeugt: „Diese zwei haben perfekt entertained. Es hatte Tiefgang. Ihre Bühnenpräsenz war grandios. Das hat mich gepackt. Ich musste zuschauen, mitgehen und mitgröhlen. Das haben sie eingefordert und sehr gut vermittelt. Das ist Kunst. Und das erlebe ich nicht so oft.“ Für Joachim Schulz ist dieses Duo schon jetzt „ziemlich komplett“. „Von ihnen wird man noch viel sehen und hören! Ich freue mich, sie eines Tages auch bei mir in der Posthalle begrüßen zu dürfen.“ „Barska and The Factory“-Cellistin Elisa von Wallis stach für ihn ebenfalls heraus – und das nicht nur aufgrund des untypischen Instruments. Sie beherrschte dieses obendrein perfekt. „Vermilion“- Sänger Sebastian Mathilakathu habe das Publikum wirklich gut „beherrscht“. „Er ist eine absolut Frontsau und für mich die stärkste Person innerhalb der Band.“
Was für ein Zufall! Auf ihrem Rundgang entdeckten die „Fliegenden Haie“ ihre „Artgenossen“ in einem Feld neben dem „Lutzi“-Gelände. ;-) (Foto: Dani Red)
Runde Konzepte, klare Messages
Schulz‘-Kollege Erwin Oppelt hat ebenfalls schon einige Jahre local heroes Bayern-Juryerfahrung. Der Classic-Rockfan ließ sich ebenfalls von dem bunten Genre-Mix des Abends überzeugen. „Alle Bands waren richtig professionell und richtig gut, ganz gleich, welches Genre sie vertreten haben. Das hat wirklich Spaß gemacht.“ Begeistert zeigte sich Erwin Oppelt von Elisa von Wallis, die sich sehr harmonisch in das Gesamtbild der Band einfügte. Seiner Ansicht nach hätten sie durchaus auch auf den ersten Platz landen können. Bei „Vermillion“- Sänger Sebastian Mathilakathu habe man sehr gut beobachten können, dass er die verschiedenen Techniken, die es für diese Art von Musik brauche, perfekt beherrsche. Die „Fliegenden Haie“ hatten für ihn das Quäntchen mehr. „Hinter dieser Band stand ein rundes Konzept und vor allem eine klare Message.“
Elisa von Wallis von „Barska and The Factory“ beherrschte ihr Instrument perfekt. Nicht nur für die Jury stach sie an diesem Abend hervor. (Foto: David Lehmann)
„Vermilion“-Sänger Sebastian Mathilakathu transportierte mit seiner Stimme eine Energie ins Publikum, die ihresgleichen suchte. (Foto: Dani Red)
Jurorin Janina Ruopp feierte am 23. Juni ihr local heroes Bayern-Debüt. Eine „sehr coole“ und abwechslungsreiche Erfahrung, wie sie am Ende des Landesfinales gesteht. Besonders schön zu sehen: „Jeder hat hier jedem alles gegönnt. Bei diesem Musikpreis gab es keine Konkurrenz.“ Immer wieder habe es für sie Momente gegeben, in denen sie wirklich erstaunt war, was diese Acts aus sich herausgeholt hätten. Für sie war der Preis als beste Instrumentalistin für Elisa von Wallis sofort klar. „Ihr Spiel war super klar und gekonnt.“ Auch bei Sänger Sebastian Mathilakathu zögerte sie nicht. „Er hat nicht nur sehr klar gesungen, sondern vor allem wunderbare Effekte von Growl bis Scream auf seine Stimme gelegt.“ Dieser junge Künstler habe sein Instrument Stimme absolut unter Kontrolle gehabt. Das sei bei semi-professionellen Sängern sehr selten. Seine Band „Vermilion“ und das Publikum zogen sich gegenseitig an. Da gab es permanente Interaktion mit der Menge und sogar angeleitete Moschpits. Die Zuhörer:innen folgten dem Sänger aufs Wort. „Das war krass mit anzusehen. Denn das ist superschwierig umzusetzen.“
So sehen strahlende Teilnehmer:innen aus. „Barska and The Factory“ hatten auf dem local heroes Bayern-Landesfinale sichtlich Spaß. (Foto: David Lehmann)
Diese Musik braucht die Welt
Ganz aus dem Häuschen war Janina Ruopp während des Auftritts von „Barska and The Factory“. „Ich habe mehrere Seiten aufgeschrieben. Weil es so toll war.“ Überzeugt zeigte sich die Jurorin vor allem von der Mehrstimmigkeit der Band. „Sie waren immer on point.“ In ihren Augen war diese Gruppe geradezu „hypermusikalisch“. Ins Schwärmen gerät Janina Ruopp auch, wenn sie an Sängerin Barbara Buchberger denkt. „Sie ist eine echte Persönlichkeit auf der Bühne.“ Und die „Fliegenden Haie“? „Für mich gab am Ende ihr großes Potential den Ausschlag. Sie sind sehr gesellschaftskritisch. Das ist genau das, was die Welt gerade braucht“, erklärt sie. Wenn auch nur zu zweit, haben sie doch mit ihrer Performance alle Teilnehmer:innen in den Schatten zu stellen vermocht. „Eine durchdachte Choreografie macht superviel aus.“
„Lieben & Lassen“ heißt das aktuelle Album von Flimmer. Im Rahmen des local heroes Bayern-Landesfinales präsentierten sie sich genauso. Zahlreiche neue Fans sind ihnen absolut sicher. (Foto: David Lehmann)
Großes Lob gab es von der Expertin auch für „Flimmer“ und „Tilman“. „Flimmer“-Frontmann Elias König überzeugte die junge Frau mit seiner Bühnenpräsenz. „Er hat das Publikum sehr gut abgeholt. Insgesamt haben ihre Songs einen hohen Mitmach-Charakter. Bei ihnen kann man zusehen, zuhören und genießen.“ Innerhalb der Band „Tilman“ stachen für sie vor allem Bassist Elias Zirk und Drummer Peter Diestel hervor. „Diese beiden sind wirklich cool.“ Ihr gemeinsames Solo hat sie absolut überzeugt. Großes Potential habe für sie auch deren Frontmann Tilman Kerber mit seinem „schönen, tiefen Timbre“. „Seine Stimme füllt einen riesigen Raum.“ Auch für „Flimmer“ und „Tilman“ gilt: „Bitte unbedingt weitermachen!“
So sehen echte Künstler aus! Die lange Anreise aus Frankreich steckte „Tilman“ noch in den Knochen. Doch auf der local heroes Bayern-Bühne merkte man ihnen davon so gut wie nichts an. (Foto: Dani Red)
Benedikt Schlereth war ebenfalls neu im Juror:innenkreis. „Das Programm war unglaublich divers und bunt“, schwärmt er vom diesjährigen Landesfinale. „Von HipHop bis Metal war wirklich alles dabei.“ Auch für ihn war die Platzierung von Elisa von Wallis eindeutig. „Dieses Instrument ist wirklich sehr schwer zu spielen. Es war sehr beeindruckend, wie präzise sie war. In Kombination mit ihrer Band war das wirklich spannend.“ „Vermilion“-Sänger Sebastian Mathilakathu war für ihn der „krasseste Sänger“ des Abends. „Er hat während des gesamten Auftritts sehr unangestrengt gewirkt und eine beeindruckende Technikenbandbreite geliefert.“ Was seine gesamte Band mit dem Publikum veranstaltet hätten, sei „unglaublich krass“ gewesen. „Das war eine richtig crazy Bühnenpräsenz.“ „Barska and The Factory“ überzeugten ihn mit wunderbaren Songs und Hooks. Ein bisschen gefehlt habe ihm die Kommunikation mit der Menge. Doch daran ließe sich schließlich arbeiten. Die „Fliegenden Haie“ haben für ihn „das Ding einfach weggerockt“. Nicht nur ihre „coolen“ Texte hätten am Ende dafür gesorgt, dass das Duo „die Hütte“ regelrecht „abgebrannt“ habe. Insbesondere für „Flimmer“ hat der Experte einen guten Tipp parat. Sie sollten sich seiner Ansicht nach mehr Freiheit im Spiel gönnen und nicht so sehr an Backing Tracks kleben.
Das Treffen der Maskottchen. Die „Lutzi“ persönlich ließ es sich nicht nehmen, bei local heroes Bayern vorbeizuschauen. (Foto: David Lehmann)
Bayerns Kulturszene hat viel zu bieten
local heroes-Netzwerkoordinator Tom Vogelsang begleitete das local heroes Bayern-Landesfinale in diesem Jahr zum zweiten Mal. In seiner Funktion ist er bei zahlreiche Landesfinals in ganz Deutschland präsent. Bayern begeisterte in diesem Jahr auch ihn durch seinen Facettenreichtum. „Es ist bewundernswert, wie groß die Kulturszene Bayerns offenbar ist und wie viele tolle Künstler:innen sie zu bieten hat.“ Der erfahrene Musiker hatte an diesem Abend – neben den Musiker:innen – vor allem das Publikum im Blick. Zu Recht, denn: „Es ist immer wieder grandios zu sehen, wie sich Menschen auf neue Musik einlassen. Das sucht seinesgleichen im deutschsprachigen Raum.“
Alle fünf Teilnehmer:innen sind nun Teil der local heroes-Netzwerk-Plattform, dem größten und ältesten Non-Profit-Musikpreis Deutschlands. „Hier kann man sich miteinander verbinden und gemeinsam Dinge auf die Beine stellen“, erklärt Tom Vogelsang. Das reiche von gemeinsamen Konzerten über Support bei einzelnen Projekten bis hin zu fachlicher Unterstützung und die Vermittlung einschlägiger Kontakte. „Die Türen stehen für alle offen, die diese Möglichkeiten nutzen möchten. Die Newcomer:innen müssen einfach nur durch diese hindurchgehen.“
Das local heroes Bayern-Team kann auf die Unterstützung enger Vertrauter zählen. So ließen es sich Madlen Wittmann, Inhaberin des NadelNESt in Bad Neustadt, und ihre Frau Johanna nicht nehmen, beim Landesfinale vorbeizuschauen. (Foto: Dani Red)
local heroes gibt jungen Bands eine Bühne
Die local heroes-Schirmherren „Madsen“ haben diese Chance bereits Mitte der 1990er Jahre genutzt. Sie waren als Mainact schon zum zweiten Mal beim „ab geht die Lutzi“ dabei und freuten sich riesig darüber, dass das bayerische Landesfinale hier ausgetragen wurde. „local heroes gibt jungen Bands eine Bühne“, betont Drummer Sascha Madsen. Seiner Ansicht nach werde das auch immer wichtiger. Denn welchen Rat solle er als erfahrener Musiker jungen Bands auch mitgeben, außer: „Geht raus und spielt!“ local heroes biete genau das. Das sollten Newcomer:innen unbedingt nutzen. „Uns freut es total, dass local heroes in den vergangenen Jahrzehnten so gewachsen ist. Und insbesondere, dass es jetzt nach der Pandemie so richtig weitergeht.“ Das Internet ersetze nicht den persönlichen Kontakt. Networking, so Sascha Madsen, sei das A und O.
„Vermilion“ nutzten die Gunst der Stunde und rührten vor dem Landesfinale die Werbetrommel auf dem „Lutzi“-Campingareal. (Foto: David Lehmann)
Auf geht’s ins Bundesfinale
Doch wie geht es nun weiter? Für die „Fliegenden Haie“ geht es jetzt in die Vorbereitung für das Bundesfinale. Bereits Anfang September reisen sie zum Dreh der Musikdokumentation nach Schloss Hundisburg in der Nähe von Magdeburg. Dort haben sie die Gelegenheit unter professionellen Bedingungen ein Live-Set zu performen, einen Titel in Studioatmosphäre einzuspielen, werden interviewt und umfangreich von Expert:innen gecoacht. In diesem Rahmen treffen sie auch alle Landessieger:innen Deutschlands. Anfang Dezember wird die Musikdokumentation deutschlandweit in ausgewählten Locations ausgestrahlt und schlussendlich klar, welcher Act „local hero 2023“ ist.
...und am Ende war pure Freude! Die Teilnehmer:innen und das local heroes Bayern-Team feiern nach der Siegerehrung gemeinsam. (Foto: David Lehmann)
Bis dahin ist noch ein wenig Zeit. Im Augenblick sind Kristina Paulini und Jan König allerdings ein wenig geplättet. „Uns geht es gerade unglaublich gut“, berichtet Kristina kurz nach der Verkündung des Preises. „Ich war überrascht davon, dass ich selbst so emotional war“, ergänzt Jan. Diesen Ausgang hätten beide nicht erwartet. Das Duo hat den Tag auf dem Festival als auch das Landesfinale absolut genossen. „Es war total schön, alle Teilnehmer:innen persönlich kennen zu lernen. Das hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Kristina. Beide hätten während dieser Zeit sogar „vergessen“, dass es an diesem Tag eigentlich um einen Musikpreis gehe. In den kommenden Monaten wollen die beiden weiter an ihrem Projekt „Fliegende Haie“ arbeiten. Beide freuen sich schon jetzt auf alles, was sie noch im Rahmen von local heroes erwartet.
Text: Nicole Oppelt
1. Platz: Fliegende Haie (Foto: David Lehmann)
2. Platz: „Barska and The Factory“ (Foto: David Lehmann)
3. Platz + Bester Sänger + Sonderpreis „Slot auf dem WildTunes Festival 2024“ - „Vermilion“ (Foto: David Lehmann)
Beste Instrumentalistin „Elisa von Wallis“ - „Barska and The Factory“ (stellvertretend für Elisa nahm Sängerin Barbara den Preis entgegen) (Foto: David Lehmann)
Übersicht Preise:
1. Platz: „Fliegende Haie“
• Teilnahme am Bundesfinale 2023
• ca. 330 Euro (UVP) Gutschein für Kabel gestiftet von Cordial GmbH
• 500 Euro Gutschein für Merchandise gestiftet von Merchdeals + NadelNESt
2. Platz: „Barska and the Factory“
• 400 Euro Gutschein für Merchandise gestiftet von Merchdeals + dem Bauunternehmen Stolz
3. Platz: „Vermilion“
• 200 Euro Tankgutschein gestiftet von Bamberger Festivals e.V.
„Flimmer“ + „Tilman“:
je 1x 100 Euro Tankgutschein gestiftet von ah computer business
Bester Sänger: Sebastian Mathilakathu („Vermilion“)
Mikrophon im Wert von 100 Euro gestiftet von der Posthalle Würzburg
Beste Instrumentalistin: Elisa von Wallis („Barska and the Factory“)
150 Euro Thomann-Gutschein gestiftet von Posthalle Würzburg und Bamberger Festivals e.V.
Sonderpreis: „Vermilion“
Gig auf dem WildTunes Festival 2024 gestiftet von Bamberger Festivals e.V.
Preise für alle Teilnehmer:
• Bundle von Cordial: bestehend aus hochwertigen Kabeln und Merchandise-Artikeln im Wert von je über 100 Euro (UVP)
• Wandflaschenöffner mit individueller Bedruckung gestiftet von local heroes Bayern
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local heroes Bayern ist ein Riesenprojekt. Gestemmt wird es ehrenamtlich und damit unabhängig. Das ist auch gut so! Doch ohne Unterstützer für die gemeinsame Sache geht es nicht. Support bekommt das local heroes Bayern-Team von
Merchdeals,
Cordial GmbH,
Nadel NESt (Tattoo & Piercing),
STOLZ Bauunternehmen (Hammelburg),
Bamberger Festivals e.V.,
VPBy (Verband für Popkultur in Bayern e.V.),
ah computerbusiness GmbH (Euerdorf),
Posthalle Würzburg,
ARTIST RADAR,
MAINPOP und natürlich dem
„ab geht die Lutzi“-Festival. Ohne diejenigen, die an local heroes Bayern und vor allem die teilnehmenden Künstler glauben, könnte so ein Projekt nicht realisiert werden.
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