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„Lutzi, du siehst gut aus!“

Mehr als 3000 Musikfreunde feierten über zwei Tage eine rauschende Geburtstagsparty in Rottershausen

 
(Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)

Das halbrunde Jubiläum von „... und ab geht die Lutzi!“ war ein Erfolg auf ganzer Linie. Nicht nur der Wettergott hatte die Festgesellschaft am vergangenen Wochenende mit ordentlich Sonnenschein bedacht. Auch die Maschinerie vor und hinter den Kulissen lief durchwegs wie geschmiert. Für so viel Einsatz gab es tonnenweise Lob – von den Profis, wie von den Gästen. Schon jetzt ist klar: Die Messlatte für 2015 liegt immens hoch.

 
Das Festival-Team feiert mit der „Lutzi“ höchstpersönlich eine rundum gelungene Party. (Foto: RE ON TOUR) 


Es gibt Begebenheiten, die keiner so schnell vergisst. Auch den fünften Geburtstag von „... und ab geht die Lutzi!“ werden die Verantwortlich und ihre Gäste noch lange im Gedächtnis behalten. Das scheint bereits sicher. Für eine junge Truppe wird aber vor allem der späte Abend des 14. Juni zu einem festen Meilenstein in ihrer Bandgeschichte. Denn: Die Nachwuchskünstler aus der Region erhielten den „Ritterschlag“ der ganz Großen. 


 
„Das war absolut cool“, freuten sich „Royal Flush“ bereits nach ihrer Festival-Eröffnung auf der großen Rockstage. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


Über das zweite „Lutzi-Wildcard-Battle“ hatten sich „Royal Flush“ aus Schweinfurt erst im April dieses Jahres auf die Festivalbühne in Rotterhausen gespielt. Sarah, Tobi, Jonas, Sammy und Tim bewiesen schon im Jugend- und Kulturzentrum Bad Kissingen (JuKuZ), dass sie das Zeug haben, die „Lutzi“ gebührend zu eröffnen. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Nun heimste ihr im Wettbewerb vorgetragenes „Emil Bulls“-Cover von „I Don't Belong Here“ nicht nur die Anerkennung durch die „Originale“ ein. Am Ende des Festivals stand die zarte Frontfrau der seit Sommer 2012 bestehenden Truppe plötzlich neben Christoph „Christ“ von Freydorf und seinen Bandkollegen mitten auf der Rockstage. Eine spontane Aktion der Profis, die die Herzen der Newcomer sicherlich für mehr als nur ein paar Minuten in dreifacher Geschwindigkeit schlagen ließ.


 
Emil Bulls feat. Sarah - Ein besonderer Moment auf der Lutzi 2014 (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


Partystimmung schon am Freitag

Der ungewöhnliche Auftritt zum Abschluss der erstmals zweitägigen Veranstaltung mit insgesamt sechs DJs und 16 Bands war unbestritten das krönende Finale einer ganzen Reihe exzellenter Gigs, ungewöhnlicher Begegnungen und musikalischer Highlights. Frei nach dem bekannten „Bakkushan“-Titel „Baby, du siehst gut aus. Ich will dich tanzen sehn!“, war schon am Freitag zu den Klängen von „Raw Idol“ und „Dead Energy“ Partystimmung pur angesagt. Am Samstag ging es dann Schlag auf Schlag. Mit Sonnenbrillen, Blumen in den Haaren, leuchtenden Outfits und durchwegs guter Laune feierte sich die Menge auf dem Sportgelände des FCE Rottershausen in einen regelrechten Rausch.

 
Auch Freitags schon perfekte Stimmung bei Dead Energy. (Foto: RE ON TOUR)


„Ich finde die Aufteilung des Geländes einfach super“, lobt etwa die 23-jährige Vroni aus Bad Kissingen die in unzähligen Stunden schweißtreibender Arbeit geschaffenen Möglichkeiten am Ortsrand der kleinen Gemeinde. Eine große Bühne, ein HipHop-Zelt und schließlich die in diesem Jahr völlig neu aufgebaute E-Box ließen keine Wünsche offen. „Der ganze Ort und der ganze Verein stehen hinter diesem Festival, das ist lebenswichtig für so ein Vorhaben“, fasst sie die immense Leistung aller Beteiligten zusammen. Der 50-jährige Michael aus Schweinfurt kann sich hier nur anschließen. „Das ist wirklich geil“, bringt er kurz vor dem Schlussakkord des Festivals das zusammen, was am Ende über 3000 Gäste zur diesjährigen „Lutzi“ gelockt hat. Besonders gefreut hat sich der Familienvater über die bunte Mischung auf der Festwiese. Das Ganze sei in der Tat eine Generationen übergreifende Veranstaltung vor, wie auch hinter den Kulissen.

 
Im Publikum herrschte Einigkeit: Unfassbar sei die Entwicklung, die die Veranstaltung in den vergangenen Jahren genommen habe. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)

Kart-Spaß mit „Emil Bulls“

Und wie stand es mit den beteiligten Künstlern? Auch die hatten jede Menge Spaß. Und das nicht erst auf der Bühne. So begonnen etwa die Headliner ihren Tag in Rottershausen erst einmal mit einem kleinen Wettstreit. „Schlag die Jungs von Emil Bulls“, lautete für insgesamt vier Verlosungs-Gewinner das Credo des Nachmittags. Im „Kart Center Oberwerrn“ ging es sportlich zur Sache. „Das war sehr turbulent“, schmunzelt Sänger Christoph nach dem Wettstreit. Seit geschätzten 20 Jahren habe er das nicht mehr gemacht. Am Ende sei er zwar „Band-Schnellster“ geworden, doch die „Lutzi“-Vertreter hätten sie „in Grund und Boden“ gefahren. „Das war wirklich eine Top-Abwechslung.“ Derart motiviert ging es gegen 23.15 Uhr mit dem sprichwörtlichen „durchgedrückten Gaspedal“ auch auf die „Lutzi“-Bühne.

 
Not Called Jinx (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


Nicht wenige Fans hatten sicherlich gehofft, drei Jahre nach der letzten Scheibe, Einblicke in das jüngste „Baby“ von „Emil Bulls“ zu erhaschen. Immerhin, so Christoph im Vorfeld, erhalte diese „mehr Bulls denn je“ und sei obendrein „noch einen Ticken härter“. Eben „ein Brett, das voll auf die Fresse geht“ und die Band sicherlich voranbringen werde. Einen Vorgeschmack auf ihr am 8. August erscheinendes neues Album „Sacrifice To Venus“ gab es auf der „Lutzi“ dann zwar doch noch nicht. Doch das Quartett aus München kann auf immerhin 19 Jahre Bandgeschichte zurückgreifen. Genug Material also, um den Franken alles abzuverlangen.


 
„Wir laufen jetzt erst richtig heiß!“, so „Emil Bulls“. Bei ihrem Auftritt brachen im Publikum alle Dämme. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


„... und ab geht die Lutzi“ war Christoph und seinen Kollegen im Vorfeld übrigens gar kein Begriff. Doch die Skepsis ob des skurrilen Namens wich schließlich dem baffen Erstaunen, welch wunderbare Geschichte sich hinter dem Festival verbirgt. Entsprechend herzlich fielen dann auch die Geburtstagswünsche aus: „Happy Birthday zum 5-Jährigen! Es ist alles top!“

UFC feat. Lutzi (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)

Eine Band zum Geburtstag – die „Bambägga“ brennen das HipHop-Zelt ab

Feierlaune war auch bei „Bakkushan“ angesagt. Nicht wenigen Fans war der Auftritt der Mannheimer beim „Castle Rock“ der Musikinitiative Hammelburg e.V. im Jahr 2011 noch in bester Erinnerung. Seither haben Sänger Daniel Schmidt und seine Crew der Region die Treue gehalten. Und es hat sich einiges getan. Die Band hat mittlerweile ein zweites Album auf den Markt gebracht und auch die Besetzung hat sich Anfang 2013 verändert.

 
Songtitel wie „Springwut“ oder „Böse Mädchen feiern besser“ sind bei „Bakkushan“ Programm. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)

Gemeinsam mit seinem angestammten Bandkollegen Christian Kalle sowie den neuen Mitgliedern Benny und Flip zündete Daniel auf der „Lutzi“ ein regelrechtes „Best of“ der bisherigen Band-Historie. Dem übrigens auch die oberfränkische Crew „Bambägga“ in nichts nach stand. Bereits vor drei Jahren beehrten Jonas und Cony MC das „... und ab geht die Lutzi!“. Zum fünften Geburtstag hatte das sympathische Duo nun nicht nur ihr aktuelles Album „Mit Laib und Seele“, sondern gleich eine ganze Band mitgebracht. „Wir wollten mehr gutaussehendes Potential auf der Bühne“, scherzen Jonas und Cony in Anbetracht des beträchtlichen Zuwachses. Gelohnt hat sich die neue „Manpower“ auf ganzer Linie. Viele bereits bestens bekannte Songs der Truppe wurden in Rottershausen neu interpretiert. Dank der neuen Konstellation gab es nun frische Sounds, die vom Publikum mal mit fliegenden Händen, mal mit funkelnden Wunderkerzen und vor allem lautstarken Jubelrufen quittiert wurden.

 
2015 feiern die „Bambägga“ zehn Jahre Bandgeschichte. Von ersten Müdigkeitserscheinungen findet sich aber absolut keine Spur. Hier dreht sich alles um „Rap-Funk-Comedy-Kabarett“. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


Doch zurück zu „Royal Flush“. Für die Nachwuchsband war die „Lutzi“ ihre bisher „größte Nummer“. Mit gesunder Anspannung waren die jungen Leute die ganze Sache angegangen. Intensiv hatten sich die Freunde noch einmal in den Probenraum verkrochen, um auf der „Lutzi“ den bestmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Gelungen ist ihnen das allemal. Der Ansporn, jetzt als Band weiter voranzukommen ist hoch, ebenso wie für die ehrenamtliche „Lutzi“-Mannschaft. Bereits zum fünften Mal hat diese nun bewiesen, was ein kleines Dorf im Landkreis Bad Kissingen mit vereinter Kraft auf die Beine stellen kann. „So gut wie jeder in dieser Ortschaft hatte eine Aufgabe“, bilanziert Christian Stahl, der gemeinsam mit Klaus Schmitt an der Spitze des Teams steht. Im Laufe der vergangenen Jahre sei das Event immer professioneller und damit besser geworden. Dabei sei die familiäre Atmosphäre vor und hinter den Kulissen jedoch nie verloren gegangen.

 
Tobi Wan Sinn war der würdige Ersatz für die krank gewordenen Hey Frank! (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)


Dass man sich mittlerweile überregional einen Namen bei den Fans und den Künstlern gemacht habe, sei nun das schönste Geschenk, das ein Team zum fünften Geburtstag bekommen könnte. „Die vergangenen zwei Tage sind schon jetzt Motivation genug, um im kommenden Jahr noch einmal einen oben drauf zu setzen“, so Stahl.

 
Die Krönung im HipHop-Zelt: Texta aus Linz feuerten den fränkischen Zuhörern oberösterreichischen Dialekt um die Ohren. (Foto: Nicole Dieterich, Music Event Reports)

Vormerken können sich die „Lutzi“-Freunde bereits den voraussichtlichen Termin: Die sechste Ausgabe von „... und ab geht die Lutzi!“ steigt am 12. und 13. Juni 2015. 



Text: Nicole Oppelt


Und hier gibts schon die ersten Bilder: 

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