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local heroes – Das sind alle Kulturschaffende!

Brew Berrymore machen Future-Rock. Kennt Ihr nicht? Jetzt schon! Das ist tanzbare Rockmusik, die mit vielen Bass- und Gitarreneffekten sowie Synthesizern gepaart ist. (Foto: Janik Schöbel)

Die fünf Regensburger von Brew Berrymore spielen im Landesfinale von local heroes Bayern um den Einzug ins Bundesfinale. Sie stießen etwas später zu den Top5 dazu, worüber sich die Organisator:innen sehr freuen. Doch wer sind eigentlich diese Typen in den wundervollen Glitzer-Outfits?

„Die herrlich schrillen Brew Barrymore überzeugen mit ihren ausgefuchsten Song Arrangements aus Synthesizern, treibenden Drums und lärmenden Gitarren, die gleichzeitig nach vorne gehen und mächtig Laune machen“, lautete das Urteil des local heroes Bayern-Jurors Oliver Strosetzki schon im Rahmen der Top20-Abstimmung. Und auch das local heroes Bayern-Orgateam war sofort von ihnen angetan. Doch die Begeisterung ist nicht nur ihrerseits. „Wir sehen die Teilnahme bei local heroes als eine riesige Ehre an! Es ist nicht selbstverständlich auf einem Festival mit Bands wie Anti-Flag oder Grossstadtgeflüster zu spielen“, lässt uns die Band dieser Tage wissen.

Verdient haben sich Brew Berrymore das allemal. Im Jahr 2021 haben sie mit dem Song „Boomer“ eine politische Nummer veröffentlicht – ein kurzer Track, bei welchem sie über die Lyrics sowie das Musikvideo Kritik an „veralteten Sichtweisen“ üben. Im Februar 2022 kam dann die Single „Superman“ heraus, zu welcher sie mit dem Regensburger Verein „Rolling Rat Pack“ ein „episches Rollstuhlduell“ abgedreht haben – kleiner Spoiler, sie haben verloren! Ab Ende Mai können dann alle ihren neuen Release „Oh Darling“ hören und auch als Musikvideo sehen.

Brew Berrymore können mehr als nur Musik

Ihr Engagement endet allerdings nicht bei neuem Material für die Ohren. So startete die Band gemeinsam mit dem Regensburger Verein „Space-Eye“ eine Soli-Aktion namens „Don't be blind in one eye“. Via Crowdfunding organisierten sie die Finanzierung eines Hilfstransports ins Geflüchtetenlager „Lipa“ in der Nähe von Bihać an der bosnischen Grenze. „Hier leben aktuell Geflüchtete zu menschenunwürdigen Bedingungen, welche die Hilfsgüter dringend benötigen“, informierte die Band zum Start der Aktion.

Mit Hilfe eines Designers aus Regensburg wurde das Logo zu „Dont be blind in one eye“ erstellt und damit T-Shirts sowie Jutebeutel in einem Crowdfunding gegen eine Spende angeboten. Zusätzlich haben sie über soziale Medien sowie lokale Zeitungen dazu aufgerufen, Sachgüter für die Aktion zu spenden, welche sie dann eingesammelt haben. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen: „Aus geplanten 1.000 wurden mehr als 5.000 Euro, aus einem Transporter wurden zwei. Wir sind dann nach Bihac gefahren und haben dort die Hilfsgüter in einem Lager von ‚SOS Bihac‘ abgegeben, von welchem aus Hilfsgüter an das Geflüchtetencamp ‚Lipa‘ weitergeleitet werden.“ Dieser Einsatz hat Brew Berrymore nachhaltig bewegt. „Es war für uns eine Riesenerfahrung als Band so eine Aktion aufzuziehen. Das schweißt eine Gruppe verschwitzter Menschen, die einen Großteil ihrer Zeit miteinander verbringt, noch weiter zusammen“, so ihr Fazit.

„Wir sehen uns gar nicht als Individuen, sondern als die Band, die Berries, fünf Kerle, die gerne Zeit miteinander verbringen und auf der Bühne die Sau rauslassen“, erklären Brew Berrymore ihre besondere Verbindung zueinander (Foto: Pressermaterial)

Und das glaubt man ihnen aufs Wort. Denn diese Fünf sind mehr als ein Haufen „Musikverrückter“. „Es klingt ziemlich kitschig, aber Freundschaft trifft es wohl am besten. Was das Zusammenspiel in der Band so schön macht, ist der Zusammenhalt zwischen uns, weil wir uns nicht nur auf musikalischer Ebene, sondern primär auf der zwischenmenschlichen Ebene verstehen und mögen“, versuchen sie eine Beschreibung ihrer Verbindung. „Um die Band hat sich ein ganzer Freundeskreis entwickelt, welcher es einem immer wieder versüßt, sich mit den Freund:innen abseits der Musik zu treffen.“

local heroes prägen den musikalischen Raum

Nun aber zurück zu local heroes. Als junge Band war es Brew Berry immer wichtig, sich möglichst gut zu vernetzen und keine Chancen entgehen zu lassen. Deswegen hatten sie die vergangenen Jahre immer einen „besonderen Blick“ auf Contest-Veranstaltungen und somit auch auf local heroes Bayern. „Natürlich wollten wir auf dem ‚ab geht die Lutzi‘-Festival spielen, um uns dem Publikum möglichst prächtig zu präsentieren; ein anderer Grund für die Bewerbung war, dass Betamensch, eine befreundete Band von uns, am Bundesfinale teilgenommen hat. Und wenn eine Band aus dem Umfeld bei so einem Riesending dabei ist, dachten wir uns, können wir das doch auch versuchen!“, erzählen sie augenzwinkernd. Zur Erinnerung: Mit Betamensch zog das Team 2019 ins Bundesfinale ein und konnte dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Betamensch haben es 2019 vorgemacht. Jetzt sind Brew Berrymore an der Reihe. Wie auch ihre Band-Freunde, wollen sie das local heroes Bundesfinale erreichen. (Foto: Julia Haider)

Brew Berrymore jedenfalls haben eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was ein local hero ist und was ihn oder sie ausmacht, wenn sie sagen: „Ein local hero bezeichnet für uns Bands, die auf ihre Art besonders und dadurch den hiesigen musikalischen Raum prägen.“ Ihrer Ansicht nach hat die Bezeichnung durch die Covid-Pandemie eine noch größere Bedeutung erfahren. „Bands/Acts, allgemein Kulturschaffende, die sich trotz der Livebremse erhalten haben, sind wohl wirklich als die local heroes der Musikszene anzusehen.“ Sie selbst sind da deutlich bescheidener. Wenn man sie danach fragt, warum sie am 24. Juni herausstechen werden, antworten sie schlicht: „Wir glitzern, sind dancy und fancy. Wenn das nicht reicht, wissen wir auch nicht weiter.“ Oder anders ausgedrückt: „Je höher der Goldanteil auf der Bühne, desto höher die Chance auf einen Sieg.“ Doch Spaß beiseite. „Es sollte die Band gewinnen, die das Publikum sowie die Jury am meisten überzeugen kann, sei es durch eine intensive Liveshow oder eine besondere Konzertatmosphäre.“

Weg mit der „Besser-oder-Schlechter-Brille“

Diese Einschätzung kommt nicht von Ungefähr. In ihrer Bandhistorie haben sie bereits an mehreren Bandwettbewerben teilgenommen und hatten da immer wieder Glück. So wurden sie zum Beispiel im Jahr 2020 beim Sprungbrett Contest zu „Münchens Band des Jahres“ gekürt. Ihr bisheriges Fazit: „Wir fanden die Contests am besten, bei denen alle Bands profitiert haben, da es immer schwierig ist, musikalische Performances mit einer ‚Besser-oder-Schlechter-Brille‘ zu vergleichen.“ Das local heroes-Netzwerk versteht sich definitiv als eine Institution, bei der die Förderung und der Austausch im Vordergrund steht. Für Brew Berrymore wird das Landesfinale außerdem zu einem Wiedersehen mit alten und neuen Freunden, wie sie erzählen. „Bloomer (ehemals Keep it Close) sind quasi Bandgeschwister von uns: wir kommen aus der gleichen Gegend und haben bereits mehrere Auftritte miteinander gespielt sowie von der jeweils anderen Band gesehen. Mit Roadstring Army haben wir in München (witzigerweise bei einem anderen Bandcontest) gespielt. Und mit Standup Stacy bestand bisher eher nur Kontakt übers Handy, aber das wird sich ja spätestens am 24. Juni ändern!“

Das local heroes Bayern-Landesfinale ist ein Fest der Live-Musik! Für Brew Berrymore genau das Richtige. Sie wollen mit einer richtig guten Show überzeugen.(Foto: Julia Haider)

Vielleicht kommen sie nach diesem Tag auch ihren Zukunftsträumen ein Stückchen näher. Denn sie möchten sich als Band so weit entwickeln, dass sie eine eigene Tour im deutschsprachigen Raum fahren könnten. „Der Traum wäre es mal, eine eigene Tour durch England zu spielen.“ Wir sind uns sicher, dass das eines Tages klappen wird.

Text: Nicole Oppelt

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local heroes Bayern ist ein Riesenprojekt. Gestemmt wird es ehrenamtlich und damit unabhängig. Das ist auch gut so! Doch ohne Unterstützer für die gemeinsame Sache geht es nicht. Support bekommt das local heroes Bayern-Team von MainPop, Posthalle Würzburg, Nadel NESt (Tattoo & Piercing), Gebrüder Stolz GmbH & Co KG (Hammelburg), Merchdeals, Bamberger Festivals e.V., Starkwasser, musik butik, Cordial, ArtistRadar, der Musikinitiative Hammelburg e.V. und natürlich dem „ab geht die Lutzi“-Festival. Ohne diejenigen, die an local heroes Bayern und vor allem die teilnehmenden Künstler glauben, könnte so ein Projekt nicht realisiert werden.

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