Die achte Ausgabe des „ab geht die Lutzi“-Festivals zog über das gesamte Wochenende mehr als 7000 Menschen ins kleine Rottershausen
Atemberaubender Abschluss eines Festival-Wochenendes. „Madsen“ entließen das Publikum mit Gänsehaut in die Nacht. (Foto: Lukas Veth)
Für die Musikfreunde in der Region ging es vergangenes Wochenende Schlag auf Schlag. Das Kult-Festival „ab geht die Lutzi“ hatte erneut zur zweitägigen Mega-Party geladen. Und alle waren sie gekommen: Lieblinge der lokalen Szene wie „Rick Tick Evil“ oder die „Bambägga“, aber auch nationale Größen wie „Itchy“ oder „Madsen“. Mit „The Baboon Show“ zog das Spektakel dieses Jahr sogar Künstler aus dem fernen Stockholm an.
Das Festival trifft mit einer einfachen Formel den Nerv des Publikums: „Was gefällt, das wird auch gebucht.“ (Foto: Lukas Veth)
Manchmal bedarf es eines Blickes von oben, um Dinge klarer und ein echtes Gesamtbild zu sehen. Im Fall des „ab geht die Lutzi“-Festivals in Rottershausen, verschaffte eine Hebetribüne den Akteuren hinter den Kulissen eine solche Gelegenheit. Das, was man da in luftiger Höhe erblicken konnte, bestärkte jedoch den bereits gefestigten Eindruck zu ebener Erde. Diese Veranstaltung gehört zu Unterfranken wie der gute Wein und die atemberaubende Landschaft. Das Generationentreffen vor den insgesamt drei Bühnen hat auch 2017 bewiesen, dass eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft mit viel Willen und noch mehr Muskelkraft Immenses bewegen kann. Insgesamt 18 Bands und sechs DJs sorgten auf drei Bühnen für ausgelassene Stimmung und ließen die Besucher für ein Wochenende den Alltag vergessen.
Ein Highlight, nicht nur für das „Lutzi“-Team, war „ The Baboon Show“ aus Schweden. (Foto: RE ON TOUR)
„Dieses Jahr hat die Veranstaltung noch einmal deutlich zugelegt“, zieht Festival-Chef Christian Stahl am frühen Sonntagmorgen Bilanz. Am gesamten Wochenende dürften es ersten Hochrechnungen zufolge mehr als 7000 Gäste gewesen sein. Überzeugt hätte sie auch so manche Neuerung. „Der erstmals durchgeführte Freestyle-Battle, der am späten Samstagnachmittag auf der Zeltbühne ausgetragen wurde, war ein voller Erfolg.“ Gleiches gelte auch für das neue Bühnenkonzept, das alte Genre-Trennungen zugunsten einer bunten Mischung auf dem Gelände aufgab. „Die Hip Hopper auf der Hauptbühne kamen sehr gut an. Die Zeltbühne wiederum war in diesem Jahr ebenfalls extrem gut besucht.“ Bezahlt gemacht habe sich auch der große Aufwand, der in das deutlich größere Camping-Areal gesteckt wurde. Ganze fünf Hektar umfasste das neue „Besucherdorf“ am Rande des Sportplatzgeländes und war damit gut viermal so groß wie das eigentliche Festivalareal. „Das dürfte nun für einige Jahre ausreichen“, sind sich Stahl und seine Mannschaft sicher.
Österreichs ultimative Rockband „Turbobier“ gaben sich am Freitag auf der „Lutzi“ die Ehre. (Foto: RE ON TOUR)
„Langeweile kommt hier garantiert nicht auf“
Gewürdigt wurde die „Lutzi“ auf dem Areal entsprechend. Viele der campierenden Gäste statteten dem Festival nicht den ersten Besuch ab. „Man kennt einfach jeden auf diesem Platz. Das macht unglaublichen Spaß“, lobt ein junger Mann die Atmosphäre. Ein anderer ergänzt: „Lutzi, wir sind eine Familie!“ Langeweile käme hier garantiert nicht auf. In der Tat gaben sich die „Lutzi“-Camper in diesem Jahr wieder viel Mühe, um das Gelände neben den Bühnen besonders komfortabel und bunt zu gestalten. Diverse Pavillons, bequeme Einrichtungsgegenstände und diverse Spiele sorgten für jede Menge Abwechslung. Natürlich freuten sich alle auf die Headliner „Itchy“ und „Madsen“. Auch „The Baboon Show“ stand, neben den „lokalen Helden“, hoch im Kurs. Doch nicht wenige sagen: „Ganz gleich, ich freue mich auf alles, was kommt!“ Und genau das sei es auch, was die „Lutzi“ auszeichne. Jedwede musikalischen Vorlieben, würden bedient und das zu erschwinglichen Preisen.
Klein, regional und eine liebevoll aufgebaute Location: Die „Lutzi“-Gäste schätzen die Gemütlichkeit. (Foto: Lukas Veth)
Die neue Mischung auf den Bühnen finden viele gar nicht schlecht. „So kann man sich mit Stilen anfreunden, die man bisher nicht so auf dem Schirm hatte“, lautete das Fazit eines Besuchers. „Der Geist der Lutzi macht ja auch aus, dass alles zusammen ist und alle miteinander feiern.“ Gerade von den Neuankömmlingen in der „Lutzi“-Fangemeinde wurde dieser Umstand besonders gelobt. Das kleine fränkische Festival zeige sich ausgesprochen offen. Sofort würde man in die Gemeinschaft aufgenommen, berichten zwei junge Damen, die von ihren Studienkollegen von einem Besuch in Rottershausen überzeugt wurden. „Das ist doch viel schöner, als auf den großen Events.“ Und genau das solle bitte auch so bleiben.
In der Zeltbühne war 2017 mächtig was los. Das Publikum kannte kaum ein Halten mehr. (Foto: Lukas Veth)
„See you on the Danceflor!“: Nico Pusch brachte die „Lutzi“-E-Box am Freitag zum Beben. (Foto: RE ON TOUR)
„Heute sieht die Lutzi noch schöner aus!“
Den gehörigen „Einstand“ in die Mega-Party gab es am Freitagabend auf der Hauptbühne mit „Itchy“, die nach 2013 erneut als Headliner nach Rottershausen kamen. „Wir haben sehr positive Erinnerungen an die Lutzi. Es war ein tolles Konzert vor sehr vielen Leuten. Es war ein sehr sympathisches Publikum“, erinnern sie sich an den letzten Besuch, der mit einer fulminanten Aftershow-Party schloss. „Heute sieht die Lutzi noch ein bisschen professioneller und noch schöner aus“, sind sich die Drei in Anbetracht der vielen kleinen, neuen Details auf dem Gelände einig.
„Wir sind positiv überrascht“, freuten sich „Itchy“ über eine noch schöner gewordene „Lutzi“ (Foto: Lukas Veth)
Dem Trio aus Eislingen an der Fils wurde zu später Stunde ein grandioser Empfang beschert. Schon nach kürzester Zeit tobte das Publikum und ließ so manchen Schuh in die Lüfte fliegen. „Ein sehr gutes Zeichen“, wie ihnen die drei Musiker lachend attestierten. Auch die von Sibbi, Panzer und Max schon „schmerzlich vermisste“ Lutzi ließ es sich nicht nehmen, und stattete ihnen einen Ehrenbesuch auf der Bühne ab. Die Drei hielten es in Franken wie bei ihrer letzten Visite. Erneut wurde ein neues Album mitgebracht – oder besser gesagt ein Vorgeschmack auf „All we know“, das Ende Juli unter ihrer neuen Label-Heimat bei Findaway Records erscheinen wird.
„Gereist wird ab sofort mit dem absoluten Wissen um die eigenen Stärken - und ganz ohne Sperrgepäck“, lobte bereits Ingo Knollmann von den „Donots“ den siebten Streich von „Itchy“. „Wir leben gerade in einer wirklich verrückten Zeit, in der viele schlimme Dinge passieren“, so das Trio mit Blick auf das Album-Cover, das sie mit einer geschwärzten und teils brennenden Zeitung zeigt. Es sei keine Pressekritik. Vielmehr stehe die Zeitung für ein „Brett vor dem Kopf“. Die Welt mache sich aktuell überhaupt keine Gedanken, was hinter den Schlagzeilen stehe. „Wer oder was verursacht die eigentlich?“ Meinungen würden oftmals viel zu schnell und ohne Reflexion im Internet heraus posaunt. „Man sieht das ja in der Politik. Leute können etwas ohne jegliches Fundament behaupten und das verbreitet sich dann millionenfach. Wir wollen die Leute dazu anregen, sich Gedanken zu machen, was hinter einer Story stecken könnte und sich ein eigenes Bild zu machen.“
Ein Album, das Sinn macht
„Textlich wie musikalisch geht’s auf 'All we know' deutlich tiefer, facettenreicher und (…) erwachsener zur Sache“, meint auch Ingo Knollmann. Mit Mitte 30 sei „erwachsen“ für sie kein „Unwort“ mehr. Natürlich sei jetzt aber nicht alles „bierernst“ und der Spaß falle komplett weg, sagen „Itchy“. Ganz im Gegenteil erscheine ihnen das jüngste Album ausgenommen „frisch“. „Wir sind eine Band, die gerne über alle Facetten des Lebens schreibt“, erläutern sie den weiten Bogen vom Liebeslied über Freundschaft bis hin zu gesellschaftskritischen und politischen Songs, in denen zum Beispiel „Probleme“ der Menschen in der „first world“ mit jenen gegenüber gestellt werden, die flüchten mussten. „Das ist eine Mischung, die es für uns interessant macht. Es sind Dinge, die uns beschäftigen.“
Sibbi tut's schon wieder. Bereits 2013 legte der „Itchy“-Gitarrist eine Surf-Einlage hin. (Foto: Lukas Veth)
Eine Mischung, die sich auch musikalisch niederschlägt. „Wir haben auch Dinge ausprobiert, die wir so noch nie gemacht haben“, sagen Sibbi, Panzer und Max mit Blick auf neue Song-Strukturen, die Gewohntes aufbrechen sollen. Daneben gebe es „Ausflüge“ in verschiedene musikalische Genres wie diverse Spielarten des Rock, aber auch Funk oder gar Country – eben Dinge, die sich auch privat hören. „Ziel ist es am Ende ein Album zu machen, das nach uns klingt, das man durchhören kann und stimmig ist. Und das vor allem Sinn macht.“
Übrigens, dass sie heute nur noch „Itchy“ und eben nicht wie die vergangenen 15 Jahre gewohnt, „Itchy Poopzkid“ heißen, hat einen triftigen Grund. „Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass uns der Name eigentlich nicht so gut gefällt. Als wir ihn ausgesucht haben, waren wir zwischen 13 und 17 Jahre alt. Damals konnte man noch nicht ahnen, dass wir 100 Jahre später immer noch auf der Bühne stehen“, erklären sie die Entscheidung. Sie seien eine Band, die sich nicht nur in ihren Songs auch zu ernsthaften Themen äußere. Da habe einem der Name „Poopzkid“ schon im Weg gestanden und hinderte daran, ernst genommen zu werden.
Es hat mehrere Jahre gedauert, jetzt hat es endlich geklappt: Rick Tick Evil live in Rottershausen. (Foto: Lukas Veth)
Die „Lutzi“ ist ein „riesengeiles Ding“
Apropos „im Weg stehen“: Das galt auch für den Terminkalender der Musiker von „Rick Tick Evil“, der gleich über mehrere Jahre nicht mit dem „ab geht die Lutzi“-Festival zu harmonisieren war. Umso mehr freute es die Verantwortlichen, das Sängerin Sandra mitsamt ihren Bandkollegen Michael, Colin und Stefan endlich in Rottershausen vorbeischauten. Die 2010 gegründete Formation aus Schweinfurt begeisterte das Publikum bereits am späten Samstagnachmittag mit ihrem „Action Rock“ – selbstredend direkt auf der Hauptbühne. „Wir wollten schon lange mal auf der Lutzi spielen“, freute sich das Quartett nach ihrem lautstarken Auftritt auf dem „gar nicht mehr kleinen Festival“. Mit viel Arbeit und Schweiß sei diese Veranstaltung aus dem Boden gestampft worden. „Jetzt ist das ein riesengeiles Ding, gemacht von Typen, die wir auch mal bei uns um die Ecke treffen“, so das Urteil der Vier, die die Entwicklung der vergangenen sieben Jahre teils hautnah miterlebt haben. „Wir sind der 'Lutzi' sehr verbunden.“ Und nicht nur die hat 2017 einige Neuerungen erfahren. „Rick Tick Evil“ absolvierten am Wochenende ihren zweiten Auftritt in verkleinerter Konstellation. „Es ist definitiv anders“, so das erste Fazit. Man müsse sich schon umorientieren. „Wir versuchen aber unsere Qualität zu halten“, schmunzeln die Vier, die ihre Band tatsächlich als sehr entspanntes Hobby und „Freunde-Ding ohne Ambitionen“ betrachten.
„Danke an alle die mit uns abgerissen haben beim Lutzi-Festival - das war geil!!!“, so das Fazit von Kafvka. (Foto: RE ON TOUR)
„Die Bambägga haben die Bude eingerissen“, freute sich die „Lutzi“-Crew über den dritten Auftritt der Oberfranken in Rottershausen. (Foto: RE ON TOUR)
„Wir haben Bock, richtig abzugehen“
Nicht minder lässig, aber durchaus engagiert, zeigten sich die „Bambägga“. Die HipHop-Crew beehrte die „Lutzi“ nun bereits zum dritten Mal. Begleitet wurde Jonas MC in diesem Jahr von DJ Stkla, George 33 und Daniel R. Für das „Heimspiel“ vor unterfränkischer Fangemeinde gab es abermals ein energiegeladenes Set, das die Zeltbühne am Samstagabend in einen regelrechten Hexenkessel verwandelte. „Jeder Song ist voll auf die Fresse. Wir haben Bock, richtig abzugehen“, lautete ihre Marschrichtung, die exzellent umgesetzt wurde. Mit „Brotlose Kunst“ hatte übrigens auch dieses Gespann ein neues Album im Gepäck. „Wir gehen bald ins 13. Bandjahr. Das ist jetzt unser fünftes Studioalbum und wir sind sehr stolz auf dieses Teil“, so Jonas MC. Als erfahrener Frontmann ließ er es sich nicht nehmen, vor dem eigenen Auftritt in der Jury der Freestyle-Battle-Premiere mit dabei zu sein. Flow und Inhalt müssten passen, sind sich er und seine Begleiter einig. Auch Kreativität und Sicherheit spielten eine wichtige Rolle. Nicht zu vergessen sei die „Arbeit mit der Crowd“. Freestyle-Experte George 33 zufolge mache jedoch auch hier nur regelmäßige Übung den wahren Meister. „Wir fanden das Ganze wirklich unterhaltsam. Natürlich gab es Begnadetere und weniger Talentierte. Durch die Bank haben sich aber alle gut geschlagen“, so das Urteil von DJ Stkla, der sich die Aktion gemeinsam mit George 33 und Daniel R. aus dem Publikum angesehen hat. „Goozy hat das Ding verdient gewonnen.“
Gelungene Premiere auf der Zeltbühne. Das Freestyle-Battle zog das Publikum in Massen an. (Foto: RE ON TOUR)
Auf dem 'ab geht die Lutzi' wars so traumhaft, dass ich mich da noch 'ne ganze Zeit dran erinnern werde“, sagt Roger Rekless. (Foto: RE ON TOUR)
„Madsen“ feiern fulminantes „Bühnen-Comeback“
Intensives Proben stand in den vergangenen Tagen auch bei „Madsen“ an. Nach neunmonatiger Bühnen-Abstinenz, übrigens die längste in der bisherigen Bandgeschichte, feierten diese am vergangen Samstag eine Art „Comeback“. Honoriert wurde das vom Rottershäuser Publikum euphorisch und mit beeindruckender Textsicherheit. Wie eng „Madsen“ mit seinen Fans ist, zeigte sich jedoch nicht erst vor der Hauptbühne. Bereits am 30. Mai feierte die Band selbst ein kleines Jubiläum. Exakt vor zwölf Jahren erschien ihr Debüt-Album „Madsen“. Hierzu erreichten Johannes, Sebastian, Sascha und Niko hunderte Geschichten. „Ich finde es immer wieder verblüffend, wenn uns jemand schreibt: Wir haben uns auf einem eurer Konzerte kennen gelernt und unsere Kinder sind jetzt drei und fünf“, freut sich nicht nur Sascha über langjährige Wegbegleiter, die sich gemeinsam mit ihnen mitentwickeln würden. Auch Zeilen, die davon berichten, wie ein Song Menschen durch bestimmte Zeiten geholfen hätte, berühre sie sehr. Dass die Band selbst bereits so lange zusammen sei, fasziniere sie übrigens selbst. „Mir kommt es vor, als hätten wir erst gestern angefangen“, lacht Niko.
„Du schreibst Geschichte“, sangen „Madsen“ am vergangenen Samstag. Dem „Lutzi“-Publikum wird ihr Auftritt noch lange im Gedächtnis bleiben. (Foto: Lukas Veth)
Das „ab geht die Lutzi“-Festival kannte die Band zuvor noch nicht. Der Begeisterung tat das jedoch keinen Abbruch. „Es ist der Knaller“, lautete ihr Urteil zur Ankunft. „Es hat eine unfassbare Herzlichkeit. Man merkt genau, die Leute hier machen das gerne“, so ihr Eindruck von der komplett ehrenamtlich arbeitenden „Lutzi“-Mannschaft. Was sich dahinter verbirgt, wissen die Musiker nur allzu gut. Denn persönlicher Einsatz wird auch bei „Madsen“ groß geschrieben. Seit vielen Jahren engagieren sie sich gegen Rechtsradikalismus und Castor-Transporte. Seit 2017 sind sie zudem Jubiläumsbotschafter der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Erstmals mit der Einrichtung für behinderte Menschen in Kontakt gekommen waren „Madsen“ vor einigen Jahren im Zuge eines Konzerts. Doch dieses sei „alles andere als normal“ gewesen. „Das war ein krasses, einzigartiges Erlebnis mit so unfassbar tollen Menschen“, erinnern sich Sascha und Niko zurück. „Sie haben sonst nicht die Möglichkeit, sich ein Rock-Konzert anzusehen. Dass das realisiert wurde, hat uns alle sehr berührt und beschäftigt. Deswegen unterstützen wir das so gut wie wir nur können.“
Macht das Internet aus, geht auf die Bühne!
Am Herz liegen den „alten Hasen“ auch die Nachwuchs-Talente der Republik. Das stellen die Vier nicht zuletzt als Paten von Deutschlands größtem „Non-Profit-Newcomercontest“ unter Beweis, an dem sie in der Vergangenheit selbst mehrfach erfolgreich teilgenommen haben. „Es geht darum, den jungen Bands die Möglichkeit zu geben aufzutreten, zu spielen und Menschen zu erreichen. Das ist das Allerwichtigste“, erklärt Sascha den tatsächlichen Kern des Wettbewerbs. Werbung und Vernetzung im Internet würden nichts bringen, wenn man am Ende des Tages keine „geile Liveband“ sei, die ihre Energie auf der Bühne entwickle. Auch für den Nachwuchs auf der „Lutzi“ haben die erfahrenen Akteure wichtige Tipps parat. „Man darf sich nicht selbst überschätzen und sich auch nicht zu ernst nehmen“, sind sie überzeugt. Authentisch bleiben und Spaß an der Sache haben, seien die Schlüssel – abgesehen vom intensiven Proben. „Schließt euch ein und kommt erst wieder heraus, wenn alle alles spielen können – und zwar von vorne, rückwärts und seitwärts.“ Erst dann gelte es, auf die Bühne zu gehen und jede Gelegenheit zu nutzen.
Zwar ist die Post-Hardcore Band „Unbesiegt“ noch ziemlich neu, hat sich aber direkt mal den Slot am „Lutzi“-Festival verdient. (Foto: RE ON TOUR)
Die Österreicher „Erwin & Edwin“ kamen mit Trompete, Gitarre, Schlagzeug, Turntables und einer Motivation, die kein Haar trocken ließ. (Foto: RE ON TOUR)
„Nach der Lutzi ist vor der Lutzi“
Am Ende ist klar: Das in der Höhe gewonnene Bild hat sich nach zwei Tagen „Lutzi“ noch einmal gefestigt. Das attestieren auch Christian Stahl und seine Mannschaft. „Wir hoffen, dass es auf jeden Fall weitergeht“, so ihre Bilanz zum Schlussakkord 2017. „Die Stimmung ist gerade sehr gut. Nach der letzten stressigen Woche sind nach diesem Abend wieder alle hoch motiviert.“ Für die mehr als 200 Helfer lockte nach verdienter Arbeit natürlich eine Aftershow-Party. Doch schon am frühen Sonntagmorgen stand für alle fest: „Nach der Lutzi ist vor der Lutzi.“
Text: Nicole Oppelt
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