Die Musikinitiative Hammelburg e.V. ist am Wochenende gleich mit einer ganzen Crew nach Norddeutschland gereist
The Governors (Foto by Malte Schmidt)
Seit dem „local heroes Landesfinale Bayern, am 31. August, haben die Musikini als auch die Aschaffenburger Formation „The Governors“ nur eines im Sinn: Das „local heroes Bundesfinale 2013“. Am vergangenen Samstag, den 9. November, war es endlich soweit. Mit Hammelburger Unterstützung feierte das unterfränkische Quartett einen wunderbaren Abend voll grandioser Musik. Bis aufs „Treppchen“ haben es die Vier leider nicht geschafft. Hängen geblieben ist für sie als auch sämtliche Mitreisenden jedoch einiges!
Musikini, Lutzi & Shaky Foundation on Tour (Foto by Musikini)
Samstagmorgen, 8.30 Uhr: Als ein Bus des Kreisjugendrings Bad Kissingen vor einem Wohnhaus in Oberthulba Halt macht, um dort Unmengen an Gepäck und Band-Equipment zu verstauen, wurde es wahrscheinlich auch dem Letzten klar. Die Musikini und ihre Gefährten von „... und ab geht die Lutzi!“ haben an diesem Wochenende viel vor. Nicht nur die bayerischen Landessieger „The Governors“, die schon tags zuvor gen Salzwedel aufgebrochen waren, sollten während des Bundesfinales im Kulturhaus von Salzwedel unterstützt werden. Auch „Shaky Foundation“ aus Würzburg, ebenfalls Landesfinalisten für Bayern, und Sänger Andreas Kümmert galt es, für ihre Auftritte auf der Unplugged-Bühne mächtig die Daumen zu drücken.
Perfekte Mischung aus Show und qualitativ angemessener Performance
Dass der fast siebenstündige Konzert-Marathon am Ende nicht nur aufgrund vieler fröhlich tanzender Zuschauer in Erinnerung bleiben sollte, war der Reisegruppe zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht bewusst. Doch von vorne: Christian Staab, 24 (Gitarre/Synthie), Steffen Zenglein, 24 (Bass/Gesang), Christoph Sauer, 26 (Gitarre/Gesang) und Felix Debor, 24 (Drums) reisten hoch konzentriert in die Hansestadt in Sachsen-Anhalt. Schon im Vorfeld hatten sie sich eingehend Gedanken über den Wettbewerb und die dazugehörigen Anforderungen gemacht: „Eine Band, die es schafft, mit ihren eigenen Songs und Texten sowohl ein Live-Publikum als auch eine Fachjury in ihren Bann zu ziehen und zu begeistern“, das sind für sie echte „local heroes“. Es müsse eine Formation sein, die den Spaß, den sie beim Musik machen habe, auch an die Zuschauer weitergeben könne und das gewisse Etwas habe.
The Governors (Foto by Carmen Lenk)
„local heroes“, das stellten sie ohne zu zögern fest, hätten sie bisher als äußerst angenehm empfunden: Den ideellen und nicht kommerziellen Charakter schätzen sie sehr. „Es ist echt angenehm an einem Bandcontest mit Juryentscheid bis zum Landesfinale teilzunehmen“, so die Aschaffenburger Indie-Rocker, die seit September 2010 gemeinsam unterwegs sind und bereits als Support für „Juli“ und „Jupiter Jones“ gespielt haben. Ihr Vorsatz für das Bundesfinale lautete entsprechend: Man sollte eine perfekte Mischung aus Show und einer qualitativ angemessenen Performance finden. Ein Alleinstellungsmerkmal hätten sie ebenfalls parat. Immerhin würde ihre Band gleich zwei Einflüsse vereinen. „Ein Teil der Band kommt eher aus der amerikanischen Schiene mit Einflüssen von Bands wie Blink 182, Angels and Airwaves. Der andere Teil aus der britischen Richtung, mit Bands wie The Kooks, Mando Diao, The Wombats.“
The Governors (Foto by Malte Schmidt)
„Wir sind froh, dass wir hier spielen durften!“
Akribisch hatten sich die jungen Leute auf den Wettbewerb vorbereitet und waren im Probenraum noch einmal tief in sich gegangen. Mit Erfolg: Die Band hatte es trotz der immensen Distanz Salzwedel-Aschaffenburg geschafft, einige Fans zu mobilisieren, die ebenfalls den weiten Weg auf sich genommen haben. Das aber nur am Rande: Denn viel wichtiger: Kaum auf der Bühne, schien es, als hätten diese Herren nicht nur einige Anhänger, sondern gleich einen ganzen Fanbus dabei. Mit Songs wie „Let's go, „I'm free“ oder „Monsters“ hatten sie die Zuschauer sofort tanzend, singend und vor allem lautstark applaudierend auf ihrer Seite. Die Freude, die sie auf der Bühne empfanden, war mir nichts dir nichts ins Publikum übergesprungen. „Wir hatten auf jeden Fall extrem viel Spaß auf der Bühne. Wir sind froh, dass wir hier spielen durften“, fasst Steffen den Abend spät in der Nacht zusammen. Vor allem die Bühne habe ihnen sehr gut gefallen. Im Verlauf der Veranstaltung hätten sie sogar erste Kontakte knüpfen können. Und das nicht nur unter den Musikern. Definitiv habe „local heroes“ für sie einen nachhaltigen Effekt. In Zukunft wollen sie sich darauf konzentrieren neue Songs zu schreiben und das „Songwriting immer weiter auf ein neues Level zu pushen, um noch mehr Governors zu sein“. Nächsten Sommer, so stellen sie in Aussicht, soll dann eine EP erscheinen, auf der es dann „Governors pur“ zu hören gebe.
Shaky Foundation erleben entspannten Abend außer Konkurrenz
Die ebenfalls mitgereisten „Shaky Foundation“ kennen „The Governors“ bereits seit dem Landesfinale in Hammelburg. Mittlerweile, das sieht man ihnen an, hat sich daraus eine echte Verbindung entwickelt, die jetzt auch in einem weiteren gemeinsamen Konzert im Aschaffenburger Raum münden soll. Wann und wo es genau soweit sein wird, das versprachen allesamt rechtzeitig bekannt zu geben. Auch das Trio aus Würzburg hatte einen wunderbaren Abend. „Wir hatten einen sehr relaxten Tag, da wir außer Konkurrenz hier waren“, erzählt Sänger Max Seeger in den frühen Sonntagmorgenstunden. Die Drei hätten sich umsehen können, ganz ohne Wettbewerbsdruck. Besonders hatten sie dabei natürlich ihre Kumpanen aus Franken im Blick: „Wir fanden es ziemlich krass, wie die Governors die ganze Menge zum Tanzen gebracht haben“, loben sie ihre Kollegen. Dazwischen waren sie selbst zwei Mal auf der Unplugged-Bühne im Foyer des Kulturhauses zu hören. Ihr ruhiges Set, das sah man den Zuschauern an, ging vielen mitten ins Herz. Gänsehaut-Faktor garantiert.
Shaky Foundation (Foto by Malte Schmidt)
Für eine Extraportion „Emotion“ sorgte dann auch Andreas Kümmert, der ebenfalls zwei Sets auf der Unplugged-Bühne und einen kurzen Auftritt auf der Mainstage absolvierte. Das Erscheinen des schüchternen Gemündeners versetzte das Kulturhaus mächtig in Aufruhr. Dicht gedrängt versammelte sich das Publikum vor Andreas. Es galt, dem frischgebackenen TV-Star möglichst nahe zu kommen. Die Fotoapparate blitzten, unzählige Handys wurden gezückt, um den „The Voice of Germany“-Star auch wirklich einzufangen. Dass dieser Trubel für Andreas noch ziemlich neu ist, sah man ihm an. Dennoch hatte er für jeden Fan ein offenes Ohr und gab fleißig Autogramme.
Andreas Kümmert wirkte auf die Besucher wie ein Magnet (Foto by Malte Schmidt)
Auch für seine Nachwuchsmusiker-Kollegen hatte er einen gut gemeinten Rat im Gepäck: „Auf jeden Fall immer dran bleiben und niemals aufgeben. Auch, wenn es hart wird!“ Man müsse sich irgendwann schon entscheiden, ob man Musik als Hobby betreiben oder wirklich etwas erreichen wolle. Er selbst hatte den nötigen Biss und spielt seit vielen Jahren Konzert um Konzert. „Im Moment geht es mir eigentlich ganz gut.“ Gerade sei er ein bisschen krank, was das Ganze etwas stressig mache. Nachdem seine Blind Audition ausgestrahlt wurde, habe er zwei Nächte nicht geschlafen. Ständig habe das Telefon geklingelt. Tausende von Mails seien zu beantworten gewesen. Mittlerweile würden ihm dabei aber vier Leute zur Seite stehen. Am Anfang hatte er in der Tat etwas „Bauchschmerzen“ damit, zu einer Castingshow zu gehen. Wenn man es aber realistisch betrachte, erreiche man nur so diese „Publicity“. Heute vertritt er die Ansicht, dass es als Künstler durchaus in Ordnung ist, eine solche Plattform zu nutzen, um seine Musik ein bisschen bekannter zu machen. Das sei das Fundament, auf das man nun bauen könne.
Eine Meinung, die übrigens auch David Pfeffer vertritt. Der Singer und Songwriter gewann 2011 die Castingshow „X-Factor“. In Salzwedel war er ebenfalls auf der Unplugged-Bühne und als Jurymitglied zugange. „Es ist nichts falsch daran, sich jede Möglichkeit, die man geboten bekommt, als Band auch zu packen. Wenn man Bock hat, einen Bandwettbewerb mit zu machen, dann sollte man das auch“, so David. Man solle Musik allerdings nie als „Competition“ sehen. Letztlich sei es egal, wer gewinnt. Es gehe darum, dass man als Band oder als Künstler generell Präsentationsmöglichkeiten habe.
David Pfeffer und Andreas Kümmert sind sich einig: Junge Musiker sollten Plattformen wie "local heroes" nutzen, um sich einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. (Foto: Carmen Lenk)
„local heroes“-Gewinner „Schmutzki“ sind 2014 im Wasserhaus
Fränkische Fans hatten die "local heroes"-Sieger 2013 schon vor dem Bundesfinale. Neben dem Team von "...und ab geht die Lutzi" können "Schmutzki" jetzt auch auf die Musikini in ihrer Anhängerschar zählen. (Fotos by Malte Schmidt und Carmen Lenk)
Auch Daniel Wolf, erster Vorstand der Musikinitiative Hammelburg e.V., zog am Ende des langen Konzertabends ein durchwegs positives Resümee. Ähnlich wie im Wasserhaus, seien die Zuschauer in Salzwedel ebenfalls mit fortschreitender Zeit zunehmend aufgetaut und hätten die Party schließlich richtig steigen lassen. Auf die bayerischen Landessieger sind Wolf und seine Begleiter richtig stolz. „Sie haben uns würdig vertreten. Hammelburg hat seinen Job gut gemacht!“ Besonderen Wert legt er jedoch auf den Umstand, dass es ausgerechnet die Musikini sei, die seit 2012 ein solches Projekt mit auf die Beine stelle. „Aus der Kleinstadt heraus, bringen wir hier wirklich Großes“, so Wolf, der den Abend auch für das Knüpfen weiterer Kontakte nutzte. Denn die Musikfreunde der Region dürfen sich im kommenden Jahr auf ein weiteres musikalisches Highlight im Wasserhaus freuen. Schon jetzt stellt Wolf nämlich einen Auftritt den „local heroes“-Sieger 2013 „Schmutzi“ aus Baden-Württemberg in Aussicht.
Übrigens: Obschon es für die „Governors“ leider nicht bis aufs Siegertreppchen reichte, wurde ihre Leistung allemal gewürdigt. Nicht nur das Publikum feierte das Quartett lautstark. Auch die Fachleute fanden Anerkennung. „Die Bands sind stilistisch sehr unterschiedlich. Aber bewegen sich alle auf einem Level, so dass man auch einmal Mindeststandards vergleichen und so mit den Bands darüber ins Gespräch kommen kann, wie sie das, was sie jetzt schon liefern, buchstäblich auf die Spitze treiben können “, fasst Bandtrainer Wolfgang Schwericke die Darbietungen des Abends zusammen. Er war während des gesamten Bundesfinales mit seinem Kollegen Eugen de Ryck, der im vergangenen Jahr in der „local heroes Bayern“-Jury vertreten war, zugegen. Die jungen Leuten kamen so unmittelbar nach ihrem Auftritt in den Genuss, ein erstes konstruktives Feedback zu erhalten.
Mit viel neuem Input im Gepäck ging es am frühen Sonntagnachmittag schließlich zurück ins Fränkische. Die Truppe ist sich sicher: Das war nicht der letzte Besuch in Salzwedel und schon gar nicht das letzte Zusammentreffen mit diesen grandiosen Talenten.
Text: Nicole Oppelt
Hier gibts schon erste Videoschnipsel vom local heroes Bundesfinale 2013:
Die Teilnehmer im Überblick sowie die Preisträger gibt es hier:
http://reontourblog.blogsport.de/2013/11/11/local-heroes-bundesfinale-2013-musikalische-kraefte-werden-endlich-eins-2/
Die ersten Bilder findet Ihr hier:
Galerie Malte Schmidt Photography (www.facebook.com/MaltePhoto)
www.facebook.com/media/set/?set=a.627959723934875.1073741828.130611450336374&type=1
Galerie Christoph "Titus" Eisenmenger (Basslord Pictures)
(www.facebook.com/basslordpictures)
www.facebook.com/media/set/?set=a.627979467266234.1073741829.130611450336374&type=1
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