Die Musikinitiative Hammelburg e.V. beging ihren „Tanz in den Mai“ ausgesprochen elektronisch
Foto: Tubbe live im Wasserhaus (RE ON TOUR)
Im Wasserhaus wurde das Motto der diesjährigen Veranstaltung absolut wörtlich genommen. Mit dem Electro-Duo „Tubbe“ aus Berlin tanzte sich die bunte Gästeschar beschwingt in den Feiertag. Einmal mehr bewies der Verein damit, dass sein Jahresprogramm für jeden Musikgeschmack das Passende bereit hält. Kontrastreich wie nie präsentierten sich die ehrenamtlichen Organisatoren im Laufe der vergangenen Monate.
Die Aufforderung zum diesjährigen Tanz in den Mai hatte gesessen: „Shut up and dance!“ war da noch kurz vor Veranstaltungsbeginn im Internet zu lesen. Und das nicht ohne Grund: Nach einer energiegeladenen HipHop-Show mit der oberfränkischen Formation „Bambägga“ im Jahr 2012, war es nun an der Zeit, einmal völlig neue musikalische Seiten aufzuziehen. So folgte nun also das im Frühjahr 2011 gegründete Gewächs aus der bekannten Hamburger Elektroschmiede „Audiolith“, welche auch für die in der Region beliebten Truppen „Frittenbude“ und „Captain Capa“ verantwortlich zeichnet.
Knalliger Neon, kleine Bären und riesige Katzen
Das Konzept ging auf. Frontfrau Steffi Jakobs (vormals „Rosalie und Jakob“) und Produzent Klaus Scheuermann, die live von Schlagzeuger Fab Füss unterstützt wurden, brachten das Hammelburger Publikum schnell auf Touren. Hits wie „Mess“, der es einst sogar in die Top 15 der Jahrescharts von on3radio (BR) geschafft hat, „Liebe.Fertig.“ oder „Eiscafe Ravetto“ nach ihrem gleichnamigen, erst in diesem März erschienen Debüt-Album „Eiscafe Ravetto“, versetzten die Menge schnell in den zuvor gewünschten Zustand. Von melancholischen Rave-Balladen bis hin zu Dance-Krachern hatte das Dreier-Gespann alles im Gepäck, was es zu einer anständigen Party bedarf – und noch ein bisschen mehr.
Die Katze, das verraten „Tubbe“ schon jetzt, wird auch in ihrem in Kürze erscheinenden Video zur neuen Single „We Won't Be Friends“ eine Rolle spielen. Foto: RE ON TOUR
Denn jede Menge knallige Neon-Knicklichter prägten das Bild vor der Bühne ebenso wie die auffällige LED-Installation im Hintergrund der Musiker, die bei keinem „Tubbe“-Auftritt fehlen darf. Die minimalistisch und doch bezaubernd daherkommende „Katze“ zog, natürlich neben Maskottchen „Tubbär“, alle Blicke auf sich. „Katzen sind die besten und niedlichsten Tiere der Welt“, bekannte Steffi Jakobs einmal freimütig in einem BR-Interview. Eine Feststellung, die auch in Hammelburg keiner Revision bedurfte.
„Wir machen einfach das, worauf wir Bock haben“
Über Navigations bedingte Umwege, hatte sie gemeinsam mit ihren Bandkollegen ins kleine Weinstädtchen gefunden. Bekannt war dieses, zumindest Klaus Scheuermann, bereits vom Namen her. Im Laufe des Abends änderte sich das, zumindest, was das signalrote Vereinsheim vor den Toren der Stadt anging, allerdings gründlich. Gut eine Stunde lang gingen die Drei mit den Franken auf Tuchfühlung. „Wir machen einfach das, worauf wir Bock haben“, erklärt Scheuermann den vermeintlichen Erfolgsfaktor von „Tubbe“. „Es ist total schön, wenn Leute die Musik toll finden, die man macht.“ Es gebe sicher kein besseres Gefühl auf der Welt, als auf der Bühne zu merken, dass es den Menschen da unten gefalle. Ganz gleich, ob da fünf oder 500 stünden.
Großes „Hallo“ im Wasserhaus. Traditionell trafen sich am vergangenen Dienstag die Musikfreunde, um gemeinsam in den Mai zu tanzen. Foto: RE ON TOUR
Ohnehin, das merkt man schnell, steht bei „Tubbe“ der Spaß an der Sache im Vordergrund. Genre-Schubladen, die immer wieder aufgezogen werden, „damit können wir durchaus leben“. Die Verortung als „Electro-Duo“ sei zwar das, was sie weitestgehend machten, sage aber eigentlich noch nichts über die Musik aus. Mit Blick auf das aktuelle Album kann jedenfalls so viel festgehalten werden: Hier wurden gute eineinhalb Jahre ihres musikalischen Schaffens festgehalten. Viel sei in dieser Zeit passiert. Selbst hätte man sich weiterentwickelt, nach vielen Experimenten
den eigenen Sound gefunden. „Eiscafe Ravetto“ ist die gepresste Quintessenz. „Da ist viel Herzblut drin“, fasst Scheuermann zusammen. Vordergründige Aussagen träfen hier auf viele kleine versteckte „musikalische Zuckerl“, teils aus der eigenen musikalischen Vergangenheit, teils von Dingen, die man selbst schätze und liebe.
Nachhaltige Nachwuchsarbeit und das „local heroes“-Landesfinale 2013
Ein Credo, das übrigens auch die Musikinitiative Hammelburg e.V. seit vielen Jahren verfolgt. Ein Ausflug in den jüngsten Fahrplan 2013 reicht, um auch hier die ganz besondere Mischungen aus eigenem musikalischen Schaffen, persönlichen Vorlieben und Dingen, die man über alles achte, zu finden. Erst vor kurzem hieß es deshalb bereits zum dritten Mal auf zum „End of Life Festival“, kurze Zeit später lockte dann ein Konzert mit der Mittelalterband „Dunkelschön“ und schließlich folgte erst wenige Tage vor dem traditionellen „Tanz in den Mai“ ein „Indie Clash“, der Perlen der Mannheimer Popakademie mit einstigen Teilnehmern des „local heroes“-Landesfinale Bayern zusammenbrachte.
Apropos, mit dem nächsten „local heroes“-Landesfinale am 31. August im Blick verabschiedet sich die Musikini nun in eine längere Sommerpause. In den kommenden Monaten stehen nur einige wenige, kleinere Veranstaltungen auf dem Programm. Oberste Priorität hat nun das Ausstrecken der Fühler. Es gilt, neue Verbindungen zu schaffen, sich mit den Nachwuchs der Region zu verknüpfen und nachhaltig am Fortbestand des Vereins zu arbeiten. Und hierzu ist jeder ganz herzlich willkommen.
Mehr gibt es wie immer auf: www.musikini.de
Text: Nicole Oppelt
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