Mit „Laib & Seele“ vereint die oberfränkische Combo gleich eine ganze Musiker-Armada
Bereits zum vierten Mal haben sich Jonas und Cony MC zusammengesetzt, um an ihrer ganz besonderen „Backmischung“ zu feilen. Unter der bewährten Regie des Produzenten Scratch Dee ist nun ein Album entstanden, das nicht nur ausgemachten Fans ihrer „Backwaren“ ganz sicher munden wird, sondern auch neue Musik-Gourmets überzeugen soll. Denn: Erstmals vereinen die beiden Rapper nicht nur mehrere Künstler auf einer Scheibe, sondern schlagen den Bogen auch noch besonders weit – bis Russland!
Studium beendet, endlich erwachsen? Für die „Bambägga“ gilt das nur zum Teil. Sie sind Hip-Hopper mit Leib und Seele und da gibt es vor allem eins: „Immer wieder voll auf die Zwölf!“. Foto: Philmfilm „Druckvolle Tracks mit Message treffen auf gereifte Songs, die zum abgehen, schweben und nachdenken einladen“, heißt es da, wenn man sich derzeit nach einer prägnanten Beschreibung des vierten „Bambägga“-Albums umschaut. Am 31. Mai feiern Jonas und Cony MC gemeinsam mit ihrer bewährten „Bambägga“-Liveband und mightymike im Bamberger Morphclub Releaseparty. Das neue HipHop-Werk aus der Backstube des Produzenten Scratch Dee soll es in sich haben. Gleich eine Vielzahl an Wegbegleitern wurde geladen, um die Rezeptur noch einmal zu verfeinern und zu einem runden Gesamtergebnis werden zu lassen. Denn es gilt, sich neu im musikalischen Handwerk zu beweisen. Die Messlatte liegt hoch: Nach acht Jahren Bandgeschichte samt den drei Alben „...der Bägga hat gerufen” , „Zwieback” sowie „Alarmstufe brot“ hat sich die Rap Combo weit über die Grenzen der Weltkulturerbestadt hinaus einen Namen gemacht. Ihre ganz eigene „Brotzeit“ lieferten sie seither schon vor so manch bekanntem Act ab. Talib Kweli, die Fantastischen 4, Spax, Moop Mama, Herr von Grau, DJ Sepalot, Nico Suave, Fiva MC oder die Creme Fresh Crew gehören zum Reigen, den die „Bambägga“ im Laufe ihrer unzähligen Konzerte bereits supportet haben. Jetzt drehen die beiden den Spieß einfach um und holen Quendolin Fender, die Snowgoons, Beat Maker Beat, Beatinyo, Sickbird sowie Acut einfach zu sich ins Studio. Entstanden sind dabei seit Ende 2012 ganze 13 Tracks, die nicht nur das Mehr an Lebenserfahrung der beiden Ende 20-Jährigen widerspiegeln, sondern auch deren bislang größten Coup miteinbeziehen. Denn bereits im April 2012 hieß es für die jungen Leute Koffer packen und mit dem Goethe-Institut ab auf ganz große Russland-Tour. Professioneller, noch tiefer – und dabei immer noch leicht! Dementsprechend sinnschwanger kommt auch der neue Titel daher. Klar, so Jonas, sei dieser relativ schnell gewesen. Doch „Laib & Seele“ steht nicht nur in der alten „Titel-Bäckertradition“. Es steht auch für eine kleine Zäsur. „Es ist diesmal mehr ein Rapper-Album“, bringt der Diplom-Pädagoge eines der wesentlichsten Merkmale auf den Punkt. Daneben stehe es natürlich auch für die eigene, innere Ambivalenz. So fände sich auf dem neuen Album selbstverständlich etwas für den Kopf, aber auch für das Herz. Abgehen und Nachdenken – kaum eine andere Mischung kann die „Bambägga“ seit jeher treffender beschreiben. Mittlerweile bewegt sich diese Mixtur, nicht zuletzt Dank der spannenden Bekanntschaften in den letzten Jahren, jedoch auf einem zusehends professionellen Level. Der musikalische Anspruch, das wird im Gespräch schnell deutlich, ist merklich gestiegen. Die Texte, die Jonas mit seinem Kumpan, dem Sportökonomen Cony, schreibt, haben an Tiefgang gewonnen. Nach wie vor seien sie sich ihrer Verantwortung als Musiker bewusst, verstehen ihr Schaffen durchaus auch als Auftrag. Ohne Botschaft geht es hier nicht. „easy listening“ - Fehlanzeige. „Kopfnicker“-Songs mit meditativer Wirkung, nennt Jonas das Konzept. Während des Hörens werden die Zeilen abgespeichert – und das hoffentlich nachhaltig. Nichtsdestotrotz bleibt die Selbstironie nicht auf der Strecke. Es sind Titel wie „27“, in denen sie ihr eigenes Alter aufs Korn nehmen und mit der eigenen zunehmenden „Spießigkeit“ spielen. Noch stärker als früher beziehen die „Bambägga“ allerdings Stellung, etwa zu politischen Themen. „Es ist uns wichtig, dass die Kids, die unsere Musik hören, nicht einfach irgendeinen Mist vorgelegt bekommen, sondern auch mal eine klare Meinung.“
Studium beendet, endlich erwachsen? Für die „Bambägga“ gilt das nur zum Teil. Sie sind Hip-Hopper mit Leib und Seele und da gibt es vor allem eins: „Immer wieder voll auf die Zwölf!“. Foto: Philmfilm „Druckvolle Tracks mit Message treffen auf gereifte Songs, die zum abgehen, schweben und nachdenken einladen“, heißt es da, wenn man sich derzeit nach einer prägnanten Beschreibung des vierten „Bambägga“-Albums umschaut. Am 31. Mai feiern Jonas und Cony MC gemeinsam mit ihrer bewährten „Bambägga“-Liveband und mightymike im Bamberger Morphclub Releaseparty. Das neue HipHop-Werk aus der Backstube des Produzenten Scratch Dee soll es in sich haben. Gleich eine Vielzahl an Wegbegleitern wurde geladen, um die Rezeptur noch einmal zu verfeinern und zu einem runden Gesamtergebnis werden zu lassen. Denn es gilt, sich neu im musikalischen Handwerk zu beweisen. Die Messlatte liegt hoch: Nach acht Jahren Bandgeschichte samt den drei Alben „...der Bägga hat gerufen” , „Zwieback” sowie „Alarmstufe brot“ hat sich die Rap Combo weit über die Grenzen der Weltkulturerbestadt hinaus einen Namen gemacht. Ihre ganz eigene „Brotzeit“ lieferten sie seither schon vor so manch bekanntem Act ab. Talib Kweli, die Fantastischen 4, Spax, Moop Mama, Herr von Grau, DJ Sepalot, Nico Suave, Fiva MC oder die Creme Fresh Crew gehören zum Reigen, den die „Bambägga“ im Laufe ihrer unzähligen Konzerte bereits supportet haben. Jetzt drehen die beiden den Spieß einfach um und holen Quendolin Fender, die Snowgoons, Beat Maker Beat, Beatinyo, Sickbird sowie Acut einfach zu sich ins Studio. Entstanden sind dabei seit Ende 2012 ganze 13 Tracks, die nicht nur das Mehr an Lebenserfahrung der beiden Ende 20-Jährigen widerspiegeln, sondern auch deren bislang größten Coup miteinbeziehen. Denn bereits im April 2012 hieß es für die jungen Leute Koffer packen und mit dem Goethe-Institut ab auf ganz große Russland-Tour. Professioneller, noch tiefer – und dabei immer noch leicht! Dementsprechend sinnschwanger kommt auch der neue Titel daher. Klar, so Jonas, sei dieser relativ schnell gewesen. Doch „Laib & Seele“ steht nicht nur in der alten „Titel-Bäckertradition“. Es steht auch für eine kleine Zäsur. „Es ist diesmal mehr ein Rapper-Album“, bringt der Diplom-Pädagoge eines der wesentlichsten Merkmale auf den Punkt. Daneben stehe es natürlich auch für die eigene, innere Ambivalenz. So fände sich auf dem neuen Album selbstverständlich etwas für den Kopf, aber auch für das Herz. Abgehen und Nachdenken – kaum eine andere Mischung kann die „Bambägga“ seit jeher treffender beschreiben. Mittlerweile bewegt sich diese Mixtur, nicht zuletzt Dank der spannenden Bekanntschaften in den letzten Jahren, jedoch auf einem zusehends professionellen Level. Der musikalische Anspruch, das wird im Gespräch schnell deutlich, ist merklich gestiegen. Die Texte, die Jonas mit seinem Kumpan, dem Sportökonomen Cony, schreibt, haben an Tiefgang gewonnen. Nach wie vor seien sie sich ihrer Verantwortung als Musiker bewusst, verstehen ihr Schaffen durchaus auch als Auftrag. Ohne Botschaft geht es hier nicht. „easy listening“ - Fehlanzeige. „Kopfnicker“-Songs mit meditativer Wirkung, nennt Jonas das Konzept. Während des Hörens werden die Zeilen abgespeichert – und das hoffentlich nachhaltig. Nichtsdestotrotz bleibt die Selbstironie nicht auf der Strecke. Es sind Titel wie „27“, in denen sie ihr eigenes Alter aufs Korn nehmen und mit der eigenen zunehmenden „Spießigkeit“ spielen. Noch stärker als früher beziehen die „Bambägga“ allerdings Stellung, etwa zu politischen Themen. „Es ist uns wichtig, dass die Kids, die unsere Musik hören, nicht einfach irgendeinen Mist vorgelegt bekommen, sondern auch mal eine klare Meinung.“
Das Gefühl, das sie während ihrer Russland-Tour in sich aufgesogen haben, findet sich jetzt auch auf „Laib & Seele“ wieder. Foto: privat
Russischer Perfektionismus: Das „unglaubliche Gespür fürs Detail“
Ein erstes Zwischenfazit: Es gibt viel Neues. Ein Bruch mit dem gewohnten Style? Keineswegs! „Wir haben nichts von der Leichtigkeit früherer Alben verloren“, ist sich Jonas sicher. Ganz im Gegenteil: „Das Ganze ist nach vorne heraus. Direkt von der Seele auf den Leib. Es ist eine gute Verbindung der beiden Elemente.“ Insgesamt, und das sagt er nicht ohne schmunzeln, sei jedoch eindeutig mehr „Druck“ dahinter. Ein Umstand, für den nicht zuletzt Scratch Dee maßgeblich verantwortlich zeichnet. Seit drei Alben arbeite man nun schon mit dem erfahrenen Mann an den Reglern zusammen. Denn auch, wenn das Ganze ein Hobby sei, „Hand und Fuß“ müsse es schon haben. Zwei Jahre seien die Schritte zu „Laib & Seele“ akribisch geplant und intensiv vorbereitet worden. Das Ergebnis: Alle Songs hätten unheimlich viel Power und Energie. „Das ist eine richtige Komplett-Spülung für alle Motoren.“
Neben ihrem Produzenten sei es vor allem der in Berlin lebende Produzent Quendolin Fender, der mit seinen Beats den größten Einfluss auf die neue Scheibe habe. Aber auch der Russe Beat Maker Beat spiele eine besondere Rolle. Mit ihm sei man vergangenes Frühjahr in dessen Heimat auf Tour gewesen. Vieles sei da quasi „on the road“ im Zug mitten im Riesenland entstanden. Auf dem neuen „Bambägga“-Album würde der gemeinsame Song ganz besonders hervorstechen. „Diese Art von Sound und Geräuschen, wie der Beat klingt, das habe ich in Kombination mit deutschem HipHop noch nicht gehört“, erklärt Jonas den besonderen Dreh und das „unglaubliche Gespür fürs Detail“, das den russischen Beatmakern innewohne und sich nun auch auf dem „Laib & Seele“-Track „Was ist Erfolg?“ verewigt finde.
Jazz, Funk und Soul – alter Stoff neu interpretiert
Alles in Allem: Die Ankündigung zur Veröffentlichung des dritten Albums im Jahr 2010 wurde wahr gemacht. „Alarmstufe brot“ sollte der Ausgangspunkt für neue musikalische Wege abseits des typischen HipHop-Sounds werden. Die neue „Sound-Collage“ scheint perfekt. „Altbewährte, gut funktionierende Dinge wurden beibehalten. Es ist immer noch straighter HipHop, so wie wir ihn mögen“, so der umtriebige Rapper. „Aber wir haben natürlich auch ganz neue Einflüsse.“ Vieles, was der HipHop zur Verfügung stellt, wurde noch einmal unter die Lupe genommen und neu überdacht. Unheimlich viel Musik hätten sie sich in den vergangenen drei Jahren angehört und immer wieder hinterfragt: Wie kann man etwa mit Samples arbeiten? Was geht mit alten Soul-Platten oder Funk- bzw. Jazz-Sachen? Das Rad neu erfunden hätten sie am Ende zwar nicht. Doch dieses zumindest neu interpretiert.
"Bambägga" auf großer Fahrt - So gut lief's in Russland:
Text: Nicole Oppelt
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