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local heroes Bundesfinale 2024: Udo West gewinnen die Herzen mit „Leichtigkeit“

Die bayerischen Landesfinalisten absolvierten Anfang September mehrere Drehtage auf Schloss Hundisburg bei Magdeburg. Am 23. November wird verkündet, wer „Bester Newcomer-Act 2024“ ist.

„Es hat Spaß gemacht mit den Menschen auf Schloss Hundisburg zu arbeiten. Alle sind sehr professionell. Jeder Handgriff sitzt“, so das Bundesfinal-Fazit von Udo West. (Foto: Line Tsoj)

Gut zwei Monate nach ihrem fulminanten Erfolg beim local heroes Bayern-Landesfinale auf dem „ab geht die Lutzi“, legte die Würzburger Band Udo West am vergangenen Wochenende nach. Im Rahmen des local heroes-Bundesfinales präsentierte sich das Quartett in einer Liveshow, drehte ein Musikvideo, erlebte ein professionelles Fotoshooting, gab Interviews und genoss Coachings mit Expert:innen der Musikbranche. Sichtlich Freude hatten die jungen Musiker am entscheidendsten Aspekt des wichtigsten Musikpreises der deutschen Non-Profit-Musikszene: dem Netzwerken.

Udo West standen im Rahmen des local heroes-Bundesfinales gleich mehrfach Rede und Antwort. Das Social Media-Team entführte die Band hierzu in den imposanten Schlossgarten. (Foto: Martin Schöffel)

„Wir möchten raus aus Unterfranken“, formulierten Udo West ihr mittelfristiges Ziel gegenüber den beiden local heroes-Coaches David Pfeffer und Felix Mannherz. Dass ihnen das gelingt und sie eine noch deutlich größere Bekanntheit erreichen, steht für die Experten fest. Nach Ansicht der erfahrenen Coaches sei das nur eine Frage der Zeit. „Es gibt 1000 Gelegenheiten euch zu platzieren. Euer Gefühl und eure Natürlichkeit sind super, die Songs extrem stark und eingängig“, lobte Sänger und Songwriter David Pfeffer im Rahmen des Coachings. Er und sein Kollege, der Schlagzeuger, Gitarrist und Sänger Felix Mannherz, hätten der Band sehr gerne zugesehen. Ihr Fazit: „Da passt unheimlich viel zusammen.“ Ihrer Meinung nach sollte Udo West in den kommenden Wochen „angreifen“ und sich Gigs auf größeren Veranstaltungen für den Sommer 2025 sichern.

„Die wenigsten Bands bringen ein so klares Profil und so viel Potential mit“, lässt Coach Felix Mannherz seine bisherigen local heroes-Erfahrung Revue passieren. (Foto: David Lehmann)

Zeit für Begegnungen und Austausch

Die nötige Motivation haben Udo West bereits. Ihr Projekt betreiben sie seit 2022 mit viel Leidenschaft und arbeiten hart an dessen Erfolg. Die Zeit auf Schloss Hundisburg, wo sie mit zehn weiteren Landesfinalist:innen zusammenkamen, sorgte nun für einen neuerlichen kreativen Schub. Denn die Vier befanden sich in einer wohl einzigartigen Umgebung. Die Organisator:innen des Non-Profit-Musikpreis begrüßten in der Zeit vom 5. bis 8. September musikalische Vielfalt satt, die von Alternative Garage-Rock über Pop, Jazz und Folk bis hin zu den authentischen 80s Sounds von Udo West alles bereithielt. „Es hat uns sehr gut gefallen hier. Wir haben viele coole Leute getroffen und Kontakte geknüpft“, so das Fazit der Unterfranken mit Blick auf die zahlreich anwesenden Musiker:innen, die teilnehmenden Juror:innen sowie die starke Crew hinter den Kulissen. „Das hat Bock gemacht. Wir haben viel gelernt, Hilfestellung und Denkanstöße bekommen!“

„Es gibt wenige Abende, an denen ich mich nach dem Konzert gleich an drei Songzeilen erinnern konnte“, lobt der langjährige local heroes-Coach Felix Mannherz nach dem Auftritt von Udo West. (Foto: Martin Schöffel)

Viel Reflektion, frische Ideen und neue Herangehensweisen

Udo West kamen gut vorbereitet nach Hundisburg. Während andere Teilnehmende zuvor noch keine Erfahrungen mit Dreharbeiten hatten, konnten sie auf erste Berührungspunkte mit diesem Aspekt der Musikindustrie zurückgreifen. „Wir hoffen daher, dass uns der Dreh unseres Songs gut gelungen ist“, erzählen sie im Abschlussgespräch. Darüber hinaus sei es für sie immer eine schöne Sache, neuen Herausforderungen gegenüberzustehen und diese auch zu meistern. „Ich glaube, dass wir nun wissen, was in der nächsten Zeit für uns zu tun ist, um weiter als Projekt und Band zu wachsen“, so Frontmann Udo aka Ludwig, der gemeinsam mit seinen Bandkollegen Jan, Toni und Albert im Anschluss an das Bundesfinale einige Aspekte von Udo West, darunter etwa die Aufgabenverteilung, überdenken und frisch angehen möchte.

local heroes Bayern begleitete Udo West zum Bundesfinale auf Schloss Hundisburg und führte auch ein abschliessendes Interview mit der Band. (Foto: David Lehmann)

Reflektion und eine professionelle Herangehensweise sind für Udo West selbstverständlich. Die Zeit bis zum Bundesfinale hatte die Band gut genutzt. Raum für kreative Pausen stand ebenso auf dem Programm wie einige einschlägige Gigs, wie auf dem Umsonst & Draußen in Karlstadt. Obendrein veröffentlichten sie in den vergangenen Wochen gleich zwei neue Singles und schrieben an weiteren Songs.

Für den Performance-Dreh hatten sie sich den ebenfalls noch recht neuen Song „Leichtigkeit“ ausgesucht. „Die Entscheidung für diesen fiel recht schnell“, so die Musiker. „Zu ‚Leichtigkeit‘ gibt es noch kein Musikvideo. Daher hat das für uns absolut Sinn ergeben.“ Anders verhielt es sich mit der Song-Auswahl für den Auftritt am Abend. „Das Zusammenstreichen unserer Setlist ist uns gar nicht so leichtgefallen, weil wir gerne noch den einen oder anderen Song gespielt hätten“, gestehen sie. „Da die Zeit jedoch auf 30 Minuten begrenzt war, haben sich die aktuelleren Sachen sowie ein bis dato unveröffentlichter Song natürlich angeboten.“

Geölte Kehlen sind alles! local heroes Bayern-Maskottchen Bragi ließ es sich nicht nehmen, Udo West während ihrer Live-Performance mit einem kühlen Bier zu unterstützen. (Foto: Martin Schöffel)

Udo West freuen sich auf Unterstützung aus der Heimat

Das Konzept ging auf: Ihre in Franken bereits weithin bekannte Partystimmung übertrug sich in Windeseile im fernen Schloss Hundisburg. Es wurde getanzt, gelacht und einschlägige Songzeilen blieben auch bei jenen hängen, die zum ersten Mal mit Udo West in Berührung kamen. Der „Publikums-Chor“ erhielt zudem „professionelle“ Unterstützung. Eigens für den Auftritt von Udo West hatte sich eine rund 20-köpfige Reisegruppe aus der Region Würzburg auf den gut vierstündigen Weg gemacht. „Wir haben gesagt, macht's nicht“, scherzt die Band, die vom kühnen Vorhaben der Fans wusste. „Und trotzdem waren viele da. Es freut uns natürlich sehr, dass sie einen solch langen Weg auf sich genommen haben. Das ist wirklich eine großartige Sache!“

„Dass uns so viele Fans vor Ort unterstützt haben, ist schon irgendwie ein Ritterschlag“, freuten sich Udo West über die Reisegruppe aus der Heimat. (Foto: David Lehmann)

Udo West sind „cool, authentisch, trashig“

„Großartig“, so könnte auch das Synonym der Jury für Udo West lauten. „Ausgecheckt! Hammer! Ich bin Fan! Das ist supertoll von vorne bis hinten“, entfuhr es der Jurorin Senta-Sofia Delliponti nach dem Live-Gig in der Scheune des Schlosses. Die Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin zeigte sich begeistert vom Gesamteindruck der Band. „Das ist einfach stimmig. Das ist cool, authentisch, trashig – alles zusammen.“ Ins Auge stachen ihr die Harmonien und Arrangements der Band, die besonders und mit viel Liebe zum Detail versehen seien. „Für mich sind sie auf jeden Fall eine Profi-Band. Mein Tipp: Gute Zielgruppe finden, Ads schalten und groß werden.“ Ihrem Kollegen, dem Musikjournalist Martin Hommel, erging es ähnlich. Selbst aus einer völlig anderen musikalischen Ecke kommend, habe er sich Udo West einfach nicht entziehen können. „Sie holen einen ab, weil sie so drüber sind, weil es so perfekt und alles so durchdacht ist.“ Juror Pablo Christlein hält Udo West ebenfalls für „ultra abgezockt!“. Sie seien fantastische Instrumentalisten und hervorragend im mehrstimmigen Gesang. „Ich wollte mehr. Richtig geil. Das war nicht Newcomer-Musikpreis, das war schon Profi-Liga“, freut sich der Musiker, Musikphysiologe und Physiotherapeut, der local heroes bereits einige Jahre als Juror begleitet.

„Das hat Bock gemacht! Modern Talking trifft auch 1980er Schlager und Neue Deutsche Welle. Ich bin total begeistert“, so das Urteil von Jurorin Senta-Sofia Delliponti. (Foto: David Lehmann)

local heroes – das ist fördern und herausfordern

Eine Teilnahme bei local heroes können Udo West den bayerischen Newcomer:innen nach den Erfahrungen im Bundesfinale erst recht ans Herz legen. „Es ist einfach cool, was wir alles erlebt haben“, sagen sie. „Wir fanden es gut, gefordert und gefördert zu werden.“

Nicht nur local heroes Bayern-Maskottchen Bragi ist großer Udo West Fan. Die gemeinsame Zeit auf Schloss Hundisburg wird wohl allen noch lange im Gedächtnis bleiben. (Foto: David Lehmann)

Wer „Bester Newcomer-Act Deutschlands 2024“ wird und wer in einer der anderen von insgesamt sieben Kategorien punkten konnte, wird im Rahmen der Preisverleihung am 23. November in Magdeburg bekanntgegeben. Verbunden ist die Bekanntgabe mit Preisen in Höhe von rund 10.000 Euro. Die Entscheidung obliegt, neben der Fachjury, auch dem Publikum, das parallel zur Gala zu einer Online-Abstimmung aufgefordert wird und über einen eigenen Publikumspreis entscheidet.

Text: Nicole Oppelt

Wer war 2024 mit dabei?

Die Teilnehmer:innen des Bundesfinales 2024 haben sich in verschiedenen Landesausscheiden bzw. über Nominierungen qualifiziert und traten als Newcomer-Act für ihr Bundesland an:

Afterimage (SCHLESWIG-HOLSTEIN – Rock/Hardrock/Glamrock)

Below Zero (BREMEN – Alternative-Garage-Rock)

blue error (SACHSEN-ANHALT – Indie/Alternative/Folk/Rock)

Chanielle (THÜRINGEN – Deutschpop/Soul)

Die weiteren Aussichten (RHEINLAND-PFALZ – Indie/Rock/ Singersongwriter)

Duy Vu Duc (BERLIN – Pop)

Kitchen Sunrise (NIEDERSACHSEN – Indie-Folk)

Medium Green (SACHSEN – Alternative/Blues/Britpop/Indie)

Laura Folkers (MECKLENBURG-VORPOMMERN – Pop/Jazz/Folk/ Singersongwriter)

Radio Hoppegarten (BRANDENBURG – Alternative/Pop auf Deutsch)

Udo West (BAYERN – Pop/NDW)

Die Jury setzt sich in diesem Jahr wie folgt zusammen:

Martin Hommel (Musikjournalist)

Senta-Sofia Delliponti (Sängerin, Musicaldarstellerin, Schauspielerin)

Pablo Christlein (Musiker, Musikphysiologe, Physiotherapeut)

Die Coachings wurden durchgeführt von:

David Pfeffer (Sänger, Songwriter)

Felix Mannherz (Schlagzeuger, Gitarrist, Sänger)

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