Die Musikinitiative Hammelburg e.V. feiert einen schwungvollen „Tanz in den Mai“
„Es ist der Groove, der uns definiert“, so die Nürnberger Band „megaphon“ über ihren Musikstil. (Foto: Musikini)
Deutlich mehr Gäste als in den vergangenen Jahren, haben am Samstag den Weg ins Vereinsheim der Musikini gefunden. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten wollten sie sich offenbar selbst vom neuen Ambiente im Wasserhaus überzeugen. Nicht wenige freuten sich auch auf ein Wiedersehen mit den Musikern von „megaphon“, die bereits für eine legendäre „Moves-Nacht 2015“ gesorgt hatten. Abgerundet wurde der Abend von „The Unduster“, die das Partyvolk bis weit nach Mitternacht in Tanzlaune versetzten.
Für die Vorstandschaft der Musikini hätte der „Einstand“ nach mehrmonatiger Konzert-Pause nicht schöner ausfallen können. Unaufhörlich strömten am vergangenen Samstagabend die Gäste ins Wasserhaus. Bereits zu den ersten Klängen von „megaphon“ aus Nürnberg hatte sich eine beachtliche Schar vor der Bühne und auf dem Gelände des Anwesens versammelt. Am Ende der Veranstaltung stand fest: „Heuer kamen weit mehr Besucher zu unserer Traditionsveranstaltung als in den Jahren zuvor“, so die beiden Vorstände Sean Miller und Raphael Weis. Gemeinsam mit einigen freiwilligen Helfern hatten sie die Räumlichkeiten zuletzt aufwendig in Stand gesetzt. Die Wände erhielten frische Farbe, Sitzgelegenheiten wurden umstrukturiert bzw. besucherfreundlicher gestaltet. Obendrein wurde der Eingangsbereich mit einem neuen Blickfang verschönert.
Der „Tanz in den Mai“ gehört für viele Wasserhaus-Gänger zum jährlichen Pflichtprogramm. (Foto: Musikini)
„Das Ganze wirkt jetzt nach mehr als zehn Jahren Betrieb wieder richtig frisch“, so das Fazit eines Besuchers in Anbetracht der neuen, strahlenden Farben. Den Eindruck des jungen Mannes, der eigens aus Würzburg angereist war, teilten zahlreiche Gäste, die das Geschehen hinter verschlossenen Türen auch auf Facebook mitverfolgt hatten. Andere freuten sich, dass sich die Farbgestaltung zwar etwas verändert hat, aber der angestammte Charakter des Innenraums erhalten geblieben ist.
„megaphon“ kommen mit noch mehr „Stimmkraft“
Gespannt auf das Wasserhaus waren sicherlich auch „megaphon“. Die Mittelfranken kannten zwar den Verein als auch die Stadt, aber der Hauptsitz der Musikini war bislang ein „unbespielter Fleck“ für die Truppe. Gut ein Jahr lag ihre letzte Visite zurück. Seither hat sich einiges getan, bilanzierte Frontmann Pat Degree. „Letztes Jahr waren wir noch mit zwei Sängern hier. Jetzt sind wir mit fünf da“, beschreibt er die neue Konstellation und wieder erstarkte „Stimmkraft“ nach dem Weggang des bis dahin zweiten Sängers gen Hamburg. Aktuell würden sie intensiv an ihrem nächsten Album arbeiten. „Wir sind schon sehr weit und müssen nur noch ein paar letzte Aufnahmen und den Feinschliff machen.“
megaphon (Foto: Musikini)
Die „Neuaufstellung“ hat auch musikalisch Spuren hinterlassen. „Live müssen wir die Stücke nun natürlich anders interpretieren“, erklärt Pat Degree, der bei den alten Songs nun auch die Text-Passagen des einstigen Kompagnons übernehmen darf. Völlig platt dürften die allerdings nicht sein, stellt er heraus. „Ich mag Sprache und mag es, damit zu spielen.“ Intensive Rücksprache mit der Band sei jedoch selbstverständlich. Im Vergleich zu 2015 höre sich „megaphon“ definitiv anders, „reifer“ an. „Jetzt ist es noch viel mehr 'megaphon-Sound'“, ist er sich mit Blick auf das neue Album sicher. Ursprünglich sei „megaphon“ eine Reggae-Hiphop-Band gewesen. Mittlerweile würden die unterschiedlichen Musikstile der einzelnen Mitglieder deutlicher mit einfließen. „Insgesamt ist es sehr tanzbare Musik, gerne aber auch zum Zuhören. Es ist noch mehr aus einem Guss.“
Ein niederbayerischer Maibaum im unterfränkischen Hotel?
Aus einem Guss – so dürfte sich der 30. April auch für „The Unduster“ dargestellt haben. Die Simbacher nahmen den „Tanz in den Mai“ ausgesprochen „sportlich“ und versorgten das Publikum gleich doppelt. Einmal in der Nähe der Heimat – einmal im mehrere Hundert Kilometer entfernten Hammelburg. Der „Roadtrip“ von Österreich ins ferne Franken war engmaschig geplant. Größere Ausfälle in Form von Staus oder gar Pannen waren jedenfalls nicht vorgesehen. „Das Vorhaben war genau ausgerechnet. Ein Musiker, der seine Grenzen nicht auslotet, ist ein Musikant“, sagen sie lachend. Am Ende landete die niederbayerische „Riesen-Truppe“ mehr als pünktlich zur eigenen Premiere im Saalestädtchen – natürlich ganz zur Freude der Verantwortlichen.
„Wir sind viele Leute aus verschiedenen Genres“, so die eigentlich zehnköpfigen „Unduster“. „Und genau das zeichnet uns aus.“ (Foto: Musikini)
Nach gut dreieinhalb Stunden Fahrt hieß es dann, Sonnenbrillen auf und gute Laune an und ab auf die Bühne. Dort feierten sie dann gemeinsam mit den Hammelburgern ihren etwas anderen „Tanz in den Mai“. Denn normalerweise, so die Band, würde das Ganze zuhause in Form einer klassischen Maibaum-Aufstellung ablaufen, wie sie auch in Hammelburg und Umgebung üblich ist. Den dazugehörigen Schuhplattler und die traditionelle Blasmusik, die hatten „The Unduster“ nicht im Gepäck. „Aber unseren Maibaum stellen wir auch noch auf – im Hotel“, schmunzelten die Musiker zu später Stunde.
„Wir sind keine klassische Konzeptband“
Stattdessen gab es auf der Musikini-Stage geballte Acht-Mann-Power. „The Unduster“, das merkt man schnell, sind mehr als nur „straighter Reggae“. „Wir sind keine klassische Konzeptband, die mit der Zeit gewachsen ist“, erklären die Freunde die Verschmelzung ihrer unterschiedlichen musikalischen Vorlieben. Das ginge übrigens soweit, dass der heutige Schlagzeuger und ehemalige Posaunist bzw. Gitarrist oder Mann am Piano auch schon mal Bläser-Sätze beisteure. Beim Texten sei das übrigens ähnlich. Die Lyrics entstünden unter den drei bis vier Sängern. „Auch hier bringt sich jeder ein.“ Das Ergebnis können die Fans übrigens in wenigen Wochen in Form einer EP sowie eines auf Mallorca entstandenen Videos in Augenschein nehmen.
The Unduster. (Foto: Musikini)
Am Ende des Gigs in Hammelburg gab es dann aber doch noch ein Cover in Form eines eindringlichen Appells für mehr Menschlichkeit: Mit Bob Marleys „One Love“ beschlossen „The Unduster“ die Live-Darbietungen des Abends. Eine Botschaft, der sich wohl jeder gerne angeschlossen hat. Für die Musiker stand zudem fest: „Wir strecken nun auch hier in der Gegend unsere Fühler aus. Das Wasserhaus war schon mal eine ziemlich gute Location. Hier herrscht ein cooler Mix aus Professionalität und Leichtigkeit. Und das in einer sehr heimeligen Atmosphäre.“
Text: Nicole Oppelt
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