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„Lutzi-Wildcard-Battle Vol. 2“: Elektro, Rock und fliegende Füße

Der zweite Nachwuchs-Contest von JuKuZ und „... und ab geht die Lutzi“ war ein voller Erfolg

 
„Ronzn und die Zauberschnecken“ wissen, wie man Feste feiert. Unter ihrer Ägide verwandelte sich der Zuschauerraum in einen kochenden Kessel. (Foto: RE ON TOUR)

Bereits zum zweiten Mal suchten am vergangenen Samstag das Jugend- und Kulturzentrum Bad Kissingen (JuKuZ) und das Team des Rottershäuser Festivals „... und ab geht die Lutzi“ eine würdige Nachwuchsband, die den zweiten Tag des Großevents am 14. Juni eröffnen darf. Insgesamt fünf Formationen aus dem weiteren Umkreis hatten sich nach einer internen Vorauswahl durchsetzen können. Am Ende entschied das Publikum über ihre Wunschband auf dem „... und ab geht die Lutzi! 2014“. Die Überraschung auf dem Siegertreppchen war groß.

 
„Exploding Head Syndrome“ waren die krachenden Opener des Abends. Das Duo peitschte das Publikum nicht nur mit ihren elektronischen Klängen in Stimmung, sondern setzte mit dem „Bakkushan“-Cover „Böse Mädchen feiern besser“ ein eindeutiges Signal. (Foto: RE ON TOUR)

Für „Exploding Head Syndrome“ aus Bamberg, „Basement 99“ aus Steinach, „50m Freistil“ aus Kitzingen, „Royal Flush“ aus Schweinfurt und schließlich „Ronzn und die Zauberschnecken“ aus Kronach hätte der vergangene Samstagabend nicht besser laufen können. Akribisch hatten sie sich auf die Teilnahme des zweiten „Lutzi-Wildcard-Battle“ vorbereitet. Gemeinsam schmiedeten die jungen Leute hinter den Kulissen Pläne für einen perfekten Ablauf, brachten ihre Sets noch einmal auf Vordermann und überlegten sich genau, mit welchem Song sie die Cover-Aufgabe des Wettbewerbs meistern wollten. Am Ende entschied das Publikum mit dem bereits bei der Premiere bewährten Punktesystem, welche drei Bands auf dem Siegertreppchen landen und welche Truppe am 14. Juni in Rottershausen die Festival-Besucher willkommen heißt.

Einfach war die Wahl für das zahlreich erschienene Publikum nicht. Mit einer Skala von eins bis fünf hatten sie die Möglichkeit, alle auftretenden Bands zu bewerten. Nach fünf Bands, jeweils gut 30 Minuten Spielzeit und einem sichtlich versüßten Warten durch die bekannte Schweinfurter Formation „Scallwags“, war es endlich soweit, die Sieger wurden verkündet: Der Jubel war groß, als die Kronacher von „Ronzn und die Zauberschnecken“ ihren dritten Preis in Empfang nahmen. Das Quintett hatte wohl die lauteste Fangemeinde im Gepäck. Mit einem großen Reisebus vorgefahren, sorgte diese für eine ausgelassene Atmosphäre, in der nicht nur einmal Hände und Füße durch die Lüfte des JuKuZ wirbelten. Frei nach dem Motto, es darf getanzt werden, eröffneten sie ihren Auftritt mit „Bakkushan“ und einem Cover des Hits „Baby, Du siehst gut aus“. Für ihren „Vollgas-Auftritt“ mit eindrucksvollen Fan-Chören sahnten sie einen zweckgebundenen 100-Euro-Gutschein von Bizkuit-Merchandise ab sowie ein ansehnliches Getränke-Paket von „Das Fränkische Energy“.

 
Sehr souverän präsentieren sich „50m Freistil“ dem JuKuZ-Publikum. Ihr abwechslungsreiches Set mit sinnschwangeren Titeln wie „Überflieger“ lud zu Gedankenspielen ein. (Foto: RE ON TOUR)

Strahlende Gesichter waren auch bei „50m Freistil“ angesagt. Sebastian, Markus, Simon, Felix und Dominik setzten bei ihrem Auftritt ebenfalls auf „Bakkushan“ und deren Nummer „Nur die Nacht“. Im Indie, Pop und Rock fühlen sie sich so richtig zuhause, dazu ein paar elektronische Elemente und die Sache ist perfekt. Ihr Funke sprang schnell auf das Publikum über. So sehr, dass es für sie am Ende des Abends ebenfalls für das Siegertreppchen reichte. Ihr zweiter Platz wurde mit einem zweckgebundenen 200-Euro-Gutschein aus dem Hause Bizkuit-Merchandise honoriert. Obendrein gab es für sie ebenso jede Menge des neuen regionalen Szenegetränks.

Platz eins für Stimmgewalt und Cover mit Gänsehaut-Feeling

Frei nach dem Motto, die Letzten werden die Ersten sein, verlief das „Lutzi-Wildcard-Battle“ hingegen für „Royal Flush“. Die einzige Formation mit einer Dame am Mikro betrat als fünfte Band die Bühne im gut gefüllten JuKuz, um mit Rockmusik mit deutschen Texten zu überzeugen. Nicht zuletzt die Stimmgewalt der Sängerin, die sich am eindrucksvollsten beim Cover des zauberhaften und ausgesprochen ruhigen „Emil Bulls“-Stückes „I Don't Belong Here“ zeigte, dürfte nicht wenige in den Zuschauerreihen vom Talent der seit Sommer 2012 bestehenden Truppe überzeugt haben. Denn: Gut zwei Stunden später war klar: Die Freunde, die sich einst in der Schweinfurter Musikszene gefunden haben, räumten nun tatsächlich den Hauptgewinn ab. Neben einem zweckgebundenen 300-Euro-Gutschein von Bizkuit-Merchandise und einem „Rundum-Sorglos-Paket“ von „Das Fränkische Energy“ winkt ihnen nun der große Auftritt beim „... und ab geht die Lutzi! 2014“.

 
Bei „Royal Flush“ bekommt Deutschrock eine neue Note: Elektronische Elemente kehren Wohlbekanntes in eine frische Richtung. (Foto: RE ON TOUR)

„Das ist Wahnsinn. Eine totale Überraschung“, so die erste Reaktion der jungen Leute auf ihren Sieg. „Nachdem wir die anderen Bands alle gesehen hatten, haben wir wirklich nicht damit gerechnet.“ Sarah, Tobi, Jonas, Sammy und Tim waren mit einigen Freunden nach Bad Kissingen gekommen, die sie während des Wettbewerbs unterstützten. Die Idee, ausgerechnet jenes Stück der „Lutzi“-Headliner „Emil Bulls“ einzuüben, hatte das Quintett ihrem Gitarristen Tobi zu verdanken. Eigentlich hatten auch sie sich zunächst für eine Nummer des Co-Headliners „Bakkushan“ entschieden. Doch nachdem das Organisations-Team von „... und ab geht die Lutzi!“ dann auch den Namen der Münchner verkündet hatte, war klar, hier greifen sie zu, um aus dem Feld herausstechen zu können. Mit „Emil Bulls“ bestens vertraut, gelang das Vorhaben schließlich mit Bravour. Nun betreten sie, zumindest zum Teil, Neuland. Denn nur noch wenige Wochen, dann steht ihre Premiere in Rottershausen an.

 
„Basement 99“ auf Startposition zwei lieferten mit Rock und Pop eine eindrucksvolle Zäsur zu ihren Vorgängern. Ihre Cover-Wahl konnte sich hören lassen, viel sie doch auf „The Jaws Of Oblivion“. (Foto: RE ON TOUR)

„Alle Teilnehmer waren wirklich gut!“

Sehr zufrieden zeigten sich auch die Organisatoren am Ende eines musikalisch abwechslungsreichen Abends. „Es war eine gelungene Veranstaltung. Obwohl die Bands von weiter her anreisten, war sehr viel los“, freute sich Christian Stahl von „... und ab geht die Lutzi!“. Im Vorfeld gab es für ihn und seine Mitstreiter keinen eindeutigen Favoriten. Bewusst wurde die Entscheidung abermals in die Hände des Publikums gelegt. „Alle Teilnehmer waren wirklich gut und alle hätten einen Auftritt als Festival-Opener des zweiten Tages um 17.30 Uhr verdient.“ Dieses Konzept, so signalisierte Stahl, wolle das Festival in Kooperation mit dem JuKuZ auf jeden Fall beibehalten. Immerhin: Der Wettbewerb sei dabei, sich zu etablieren, so der Eindruck der Szene-Kenner.

 
Eigentlich waren alle fünf Teilnehmer-Bands strahlende Sieger. Selten herrschte vor und hinter den Kulissen so viel Harmonie. (Foto: RE ON TOUR)

Das bestätigte auch JuKuZ-Leiter Christoph Stürmer, der sich ebenfalls über eine Fortsetzung im kommenden Jahr freuen würde. Er schloss sich dem Lob seines Vorredners an. Besonders hervor stach für den mittlerweile sehr erfahrenen Konzert-Organisator in diesem Jahr die durchwegs hohe Qualität der Teilnehmer, das breite Genre-Spektrum sowie die weite Altersspanne der mitwirkenden Bands. Doch dem nicht genug: „Ohne, dass es hier eines Außenstehenden bedurfte, haben sie miteinander ihre Backline organisiert. Sie haben super miteinander funktioniert“, lobte Stürmer die außerordentliche Teamfähigkeit hinter den Kulissen. Doch auch davor hätte es nicht besser laufen können: „Es ist immer schön zu sehen, dass im JuKuz bei Konzerten gut was los sein kann.“ Gleichwohl fand er es schade, dass sich die Nachwuchskünstler aus dem direkten Kreis Bad Kissingen und dem nahen Hammelburg offenbar nicht angesprochen fühlten. Stürmers Appell fiel entsprechend aus: „Man versucht ein musikalisches Podium zu bieten und das ist hier vor rund 200 Zuschauern in so einer tollen Location auch nicht ohne. Für jede Band ist das eine wunderbare Gelegenheit, sich zu präsentieren und so auf sich aufmerksam zu machen. Hier können sie zeigen: Es gibt auch noch etwas anderes, als lokale Tanzbuden.“


Die Gewinner:

 
PLATZ 1: Royal Flush (Foto: RE ON TOUR)

 
PLATZ 2: 50 m Freistil (Foto: RE ON TOUR)

 
PLATZ 3: Ronzn und die Zauberschnecken (Foto: RE ON TOUR)

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